Die Polizeidirektion Lüneburg richtet ein Zentrallabor IT-Forensik ein. Sich besser niedersachsenweit zu vernetzten und ohne Datengeheimnisse gegen Kinderpornografie zu kämpfen, ist ein großes Ziel.
Besser vernetzt, ausgerüstet und ausgebildet hat sich eine neue Abteilung der Polizeidirektion Lüneburg dem Kampf gegen Kinderpornografie verschrieben. Ein professionelles Zentrallabor für den Bereich der IT-Forensik wurde am Montag eingeweiht - alle Daten aus den Landkreisen Celle, Harburg, Heidekreis, Lüchow-Dannenberg, Lüneburg, Rotenburg/Wümme, Stade und Uelzen laufen nun zusammen.
Das Besondere: Auch Ermittler an unterschiedlichen Standorten werden eingebunden und erhalten die aufbereiteten Daten am Ende zurück. "Wir weiten unser Netzwerk aus, ich würde sagen, das ist nicht nur in Niedersachsen, sondern auch bundesweit einmalig", erklärte Kriminalhauptkommissar Oliver Schäfer, Leiter der neuen Abteilung. Sieben IT-Fachleute aus der freien Wirtschaft sichten die kriminellen Spuren, die achte Stelle ist ausgeschrieben.
Gestiegene Fallzahlen
Vor zehn Jahren seien die Zahlen noch recht überschaubar gewesen, sagte Polizeivizepräsident Jens Eggersglüß: "Vor fünf Jahren waren die Fallzahlen pro Jahr noch unter 1000 auf Landesebene, im vergangenen Jahr waren es knapp 7000." Und sie stiegen weiter. Die Realität sei, dass die Bearbeitung der Daten immer schwieriger geworden sei. "Das Erstellen und Verbreiten von sexuellem Missbrauch an Kindern muss konsequent bekämpft werden", betonte Eggersglüß. Das Labor sei ein Schritt in Richtung mehr Effizienz.
Sichergestellte Hardware wie PCs, Laptops, Mobiltelefone, Tablets und weitere Speichermedien werden gesichtet und teilweise auseinandergenommen. So sollen Schutzmechanismen der Geräte überwunden, gelöschte Dateien wiederhergestellt oder versteckte Inhalte aufgefunden werden. Die Polizei Niedersachsen entwickelte dafür eine künstliche Intelligenz, die die Daten schnell bewerten kann. Ein Server mit Hochgeschwindigkeitsleitung soll die Prozesse beschleunigen.
CDU-Landtagsfraktionschef Sebastian Lechner forderte zur Bekämpfung von Kinderpornografie darüber hinaus ausreichende Befugnisse: "So muss endlich die Vorratsdatenspeicherung für IP-Adressen kommen, damit Täter nicht ungestraft bleiben. Der EuGH hat den Weg dafür längst frei gemacht." Die Landesregierung müsse sich dafür auf Bundesebene einsetzen.