Es ist ein Gesetz der Natur: Da, wo Pflanzen sind, gibt es auch Schädlinge. Ob im Gewächshaus, auf der Fensterbank oder im Garten – keine Hürde ist zu groß, kein Weg zu weit, um sich an dem frischen Grün zu laben. Wir stellen Ihnen neun der häufigsten "Übeltäter" vor, die sie (besser) kennen sollten.
Es gibt saugende und beißende Insekten – oder auch solche, die fälschlicherweise als Insekten bezeichnet werden, aber eigentlich zu den Spinnentieren zählen. Was sie alle gemeinsam haben, ist ein gesunder Appetit auf frisches Blattgrün. Und davon gibt es im Sommer mehr als genug. Aus diesem Grund widmen wir uns den Schädlingen, die im heimischen Garten am häufigsten zu finden sind, und verraten Ihnen nützliche Tipps zur Abwehr. Noch ein wichtiger Hinweis vorab: Natürlich gehören auch Weichtiere wie Schnecken und Nagetiere wie Wühlmäuse dazu, allerdings möchten wir uns in diesem Artikel nur den Kleinstlebewesen widmen, die auf den ersten Blick meist nicht sofort entdeckt werden.
Ist Ihre Pflanzen von kleinen schwarzen oder grünen, roten oder gelben Punkten übersät, handelt es sich meist um einen Befall durch Blattläuse. Die wenige Millimeter großen Insekten saugen mit ihrem Stechrüssel jedem Gewächs das Leben aus und vermehren sich dabei rasend schnell. Aus diesem Grund sind ihre schnellwachsenden Kolonien mit dem Auge recht gut zu erkennen – auch aus dem Grund, dass sich die Schädlinge am liebsten über junge Triebe und Blätter hermachen. Spätestens jedoch, wenn Sie die Blattunterseiten Ihrer Pflanzen kontrollieren oder zusammengerollte Blätter entdecken, werden Sie meist fündig. Und zwar vom Frühjahr bis in den Herbst. Um die saugenden Insekte erfolgreich zu entfernen, sollen spezielle Klebefallen, Combistäbchen und (nicht bienengefährliche) Pflanzenschutzsprays hilfreich sein. Wie Sie Blattläuse mit natürlichen Fressfeinden oder Hausmitteln bekämpfen, können Sie hier nachlesen.
Sie sehen aus wie kleine Wattebausche, sind aber alles andere als harmlos: Die zu der Unterfamilie der Schildläuse zählenden Wollläuse (auch als Schmierläuse bezeichnet) finden sich meist an den Blättern, Stängeln und Wurzeln einer Pflanze. Ihre Nachkommen bleiben anfangs oft unentdeckt und das, obwohl ein Weibchen bis zu 600 Eier in nur acht Wochen legen kann. Typische Anzeichen für den Befall sind – neben den weißen Gespinsten, die sie umhüllen – die absterbenden Blätter einer Pflanze. Sie rollen sich zusammen, färben sich gelb oder fallen nach einer gewissen Zeit ab. Um die Schädlinge zu bekämpfen, gibt es mehrere Möglichkeiten: Zimmerpflanzen sollten umgetopft und isoliert werden. Natürliche Fressfeinde sind Florfliegen oder Schlupfwespen. Alternativ gibt es auch spezielle Spritzschutzmittel gegen Wollläuse. Oder aber Sie stellen eine Brennnesseljauche selbst her, um die Pflanzen zu stärken. Mehr dazu hier.
Ihr braunes, wachsartiges Sekret wirkt wie eine Art ovaler Schutzpanzer, unter dem sie sich an den Blättern und Trieben von Zimmer- und Kübelpflanzen festsaugen und sie dadurch schwächen. Auf dem Speiseplan von Schildläusen stehen in erster Linie Orchideen, Palmen, Zitrusbäume, Lorbeer und Oleander – es gibt aber wie immer auch Ausnahmen. Entdecken Sie die ersten Insekten, können diese mit einem nassen Lappen einfach abgewischt werden. Ein weiteres Indiz, das für den Befall spricht, ist der sogenannte Honigtau: eine klebrige Substanz, die sich auf den Blättern befindet. Vermehren sich die Schildläuse im Frühjahr oder auch im Winter ungehindert, ist es an der Zeit zu handeln: Neben dem Einsatz von ölhaltigen Pflanzenschutzmitteln sollen Nützlinge wie die Schlupfwespe (Metaphycus helvolus) im Kampf gegen viele verschiedene Schildlausarten hilfreich sein.
Ebenfalls nur wenige Millimeter groß und mit dem bloßen Auge meist kaum erkennbar sind Spinnmilben. Gut zu sehen hingegen sind ihre sehr feinen Gespinste, die befallene Gemüsepflanzen (meist Tomaten oder Gurken) umschließen, als auch die Folgen ihrer Saugattacken: Kleine, weiße Sprenkel oder Flecken auf der Blattoberseite und -unterseite sprechen für die Anwesenheit der Schädlinge. Um die Spinnentiere zu bekämpfen, können Sie die betroffenen Partien mit Wasser abbrausen – diese Methode hilft jedoch nur bei einem leichten Befall. Wurde eine Pflanze oder ein Obstgehölz bereits stark befallen, ist es ratsam, die betroffenen Triebe samt ihrer Blätter abzuschneiden und zu entsorgen. Natürlich bekämpfen lassen sich die Spinnmilben hingegen mit Raubmilden, Raubwanzen und Gallmücken, die Sie über ein Insektenhotel in den Garten locken (mehr dazu lesen Sie hier) – oder eine Behandlung mit Neemöl.
Kahl gefressene Blattrippen im Gemüsebeet sind ein typisches Schadbild, das die Nachkommen des Kleinen und Großen Kohlweißlings hinterlassen. Die harmlos wirkenden Schmetterlinge begeben sich im Frühjahr bereits auf die Suche nach geeigneten Plätzen zur Eiablage: Meist sind es Kohlsorten, aber auch Raps, Ackersenf oder Rauke kommen infrage. Zwischen Juni und Oktober fallen ihre Raupen anschließend massenweise über das Gemüse her – und das alles andere als unauffällig. Um die Schädlinge im Gewächshaus zu beseitigen, soll der Einsatz von Schlupfwespen (Trichogramma) sinnvoll sein. Im Garten hingegen können Sie biologische Mittel (Bacillus thuriengiensis) einsetzen, um die Raupen in Schach zu halten. Wie Sie das Produkt einsetzen und Kohlweißlingen langfristig vorbeugen, lesen Sie hier nach.
Noch nicht befallene Buchsbäume sind ab März in großer Gefahr: Die immergrünen Sträucher werden von den Weibchen des Buchsbaumzünsler bevorzugt, um darauf ihre Eier abzulegen. So schlüpfen bis in den späten Sommer bis zu vier Generationen, die sich über das frische Blattwerk hermachen – zuerst im Inneren der Pflanze, weshalb der Befall anfangs oft nicht bemerkt wird. Spätestens jedoch, wenn Sie weiße Gespinste des Falters entdecken, in denen sich die Larven befinden, sollten Sie handeln. Sonst fressen die gelbgrünen Raupen des Buchsbaumzünslers den Strauch regelrecht kahl, was für viele Pflanzen der sichere Tod bedeuten kann. Um den Schädling zu besiegen, gibt es mehrere Methoden: von biologischen Pflanzenschutzmitteln bis hin zur Förderung ihrer natürlichen Feinde. Noch mehr Tipps, wie Sie die Raupen des Buchsbaumzünslers wieder loswerden und einem Befall vorbeugen können, finden Sie hier.
Auch dieser Käfer ist kein gern gesehener Gast im Garten: Der Dickmaulrüssler ist ein Schädling, der es auf Nutz- und Zierpflanzen abgesehen hat. Einen Befall erkennt man recht gut an den buchtenartigen Löchern, den der nachtaktive Geselle hinterlässt. Deutlich gefährlicher als sein oberflächlicher Fraßschaden sind jedoch seine Larven – sie machen sich bevorzugt über die Wurzeln einer Pflanze her und schaden ihr somit langfristig. Stellt sich die Frage, wie der Befall erkannt und bekämpft werden kann, wenn die Käfer tagsüber nicht zu sehen sind und die Larven unter der Erde stecken? Tatsächlich ist es sinnvoll, die Tiere von Hand einzusammeln, wenn es dämmert und sie sich auf Nahrungssuche begeben. Die Nachkommen hingegen können durch den Einsatz von Nematoden entfernt werden. Grundsätzlich wird empfohlen, die natürlichen Feinde des Dickmaulrüsslers (Igel, Maulwürfe, Vögel) in den Garten zu locken. Möchten Sie noch mehr über die Beseitigungsmethoden erfahren, finden Sie hier die Antworten.
Zier- und Gemüsepflanzen haben es im Sommer nicht leicht: Kaum strecken sie ihr frisches Blattwerk in die Höhe, locken diese zahlreiche Schädlinge an – so auch Weiße Fliegen. Dabei handelt es sich eigentlich um Mottenschildläuse, die ihren Namen den weißen Flügeln zu verdanken haben. Gut erkennbar ist der Befall, wenn Sie Ihre Gemüsebeete genauer inspizieren und die Fliegen durch die Bewegungen an den Pflanzen mit kleinen Sprüngen auf benachbarte Pflanzen fliehen. Oder aber Sie entdecken die kleinen, ovalen, meist gelblichen Eier der Weißen Fliege, die sich kreisförmig angeordnet auf den Blattunterseiten befinden. Da die Schädlinge als auch ihre Nachkommen den Pflanzen stark zusetzen können, ist es an der Zeit zu handeln: In geschlossenen Gewächshäusern bietet sich der Einsatz von Gelbtafeln und Schlupfwespen an, um den Befall zu reduzieren. Im Garten hingegen sollen industriell hergestellte oder selbst gemachte Spritzmittel hilfreich sein. Mehr Tipps zur richtigen Anwendung und Vorbeugung erfahren Sie hier.
Ihr dunkler Körper ist lang und dünn, nur wenige Millimeter groß: Thripsen (auch Fransenflügler genannt) gehören ebenfalls zu den saugenden Insekten, die Pflanzen großen Schaden zufügen können – ebenso wie ihre hellgrünen Larven. Beide finden sich meist auf der Blattunterseite, wo sich der Befall meist recht schnell deutlich zeigt: silbrig-weiße Fraßschäden, ausgelöst durch kleine Löcher in der Pflanze, durch die Luft ins Innere gelangen konnte. Weitere Indizien, die für einen Thripsen-Befall sprechen, sind ihre Hinterlassenschaften (sprich kleine Kotkügelchen). Und auch geschädigte Pflanzentriebe und ein vermindertes Wachstum können auf die Schädlinge zurückfallen. Um die Insekten zu bekämpfen, sollen spezielle Blautafeln hilfreich sein. Alternativ wird auch hier der Einsatz von Neemöl empfohlen. Weitere Tipps dazu, wie Sie Thripsen mit Hausmitteln und Nützlingen bekämpfen können, erfahren Sie hier.
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