Um die Boxerinnen Imane Khelif und Lin Yu-Ting gibt es bei Olympia eine hitzige Geschlechterdebatte. Mehrere Organisatoren stellen eine klare Forderung.
Menschenrechtsorganisationen kritisieren Anfeindungen im Internet gegen zwei Boxerinnen bei den Olympischen Spielen in Paris scharf. Imane Khelif aus Algerien und Lin Yu-Ting aus Taiwan waren vom Weltverband bei der WM disqualifiziert gewesen, dürfen bei den Sommerspielen aber antreten. Die hasserfüllte Rhetorik gegen die beiden sei unzumutbar, unbegründet und müsse aufhören, teilte die Sports & Rights Alliance, ein Zusammenschluss mehrerer Organisationen, mit.
Vor allem Khelifs erster Kampf in Paris hatte für viel Aufsehen und eine Geschlechterdebatte gesorgt. Die 25-Jährige hatte im Vorjahr das WM-Finale nicht bestreiten dürfen, weil der vom Internationalen Olympischen Komitee nicht mehr anerkannte Weltverband IBA bei ihr erhöhte Werte des männlichen Sexualhormons Testosteron festgestellt hatte. Das IOC ließ Khelif genau wie Yu-Ting jedoch zu den Sommerspielen zu und verteidigte diese Entscheidung in Paris mehrfach.
"Toxischer, sexistischer und rassistischer Diskurs"
Beide Athletinnen werden in sozialen Netzwerken angefeindet. "Das entsetzliche Ausmaß an Online-Missbrauch gegen Imane Khelif and Lin Yu-Ting ist ein weiteres tief verstörendes Beispiel des toxischen, sexistischen und rassistischen Diskurses, der Frauen Schaden im Sport und in der Gesellschaft zugefügt hat", sagte Stephen Cockburn von Amnesty International in der Mitteilung der Sports & Rights Alliance. "Diese Frauen haben nichts falsch gemacht und werden trotzdem mit Hass gejagt."
Auch Vertreter weiterer Organisationen wie Human Rights Watch und ILGA World unterstützten die beiden Athletinnen.