Emmanuel Macron hat eine ganz eigene Art, Politik zu machen: Er flirtet sich in die Herzen seiner Amtskollegen. Geturtelt hat er schon mit vielen Mächtigen.
Emmanuel Macron hat einen einzigartigen Politikstil: Er nutzt seinen Charme, um die Zuneigung seiner Kollegen zu gewinnen. Zuletzt wurde er in enger Umarmung mit seiner Sportministerin gesichtet. Aber Macron hat bereits mit vielen einflussreichen Persönlichkeiten auf vergleichbare Weise interagiert.
So wie jetzt mit Amélie Oudéa-Castéra, Ministerin für Sport und für die Organisation der Olympischen und Paralympischen Spiele 2024. Beide nahmen an der Eröffnungsfeier teil, doch erst Tage später wird ein Foto von der Veranstaltung publik, das derzeit ganz Frankreich erregt: eine innige Umarmung und ein Halskuss zwischen der Sportministerin und dem Präsidenten. Oudéa-Castéra zieht dabei den Präsidenten in einer Weise an sich, die anscheinend mehr ausdrückt als nur die Freude über den Beginn der Spiele.
Als erste berichtete "Madame Figaro", die Website zum Magazin von "Le Figaro", über den "seltsamen Kuss". Sie zitiert einige Reaktion auf X, vormals Twitter, dazu und fragt empört "Was ist das für ein Kuss zwischen Oudéa-Castéra und Macron??!". "Madame Figaro" zitiert unter anderem die Kritik einer X-Userin, die das Foto unanständig findet, "nicht würdig für einen Präsidenten und eine Ministerin!"
Dass Macron tatsächlich schon oft auf diese oder ähnliche Weise abgelichtet wurde, scheinen die französischen Medien aktuell zu vergessen. In den sozialen Medien kursieren Bilder von Macron und fast allen politischen Persönlichkeiten der westlichen Welt, die ihn in inniger Umarmung, lächelnd, lachend oder schmusend zeigen. Das Internet hat dieser Art von Politik einen Namen gegeben: Kuss-Diplomatie. Und Macrons Strategie scheint aufzugehen. Viele seiner Amtskollegen und -kolleginnen sehen auf den gemeinsamen Bildern selig aus. Tatsächlich könnte man denken, sie seinen verliebt.