Nicht nur bei Tesla: Bei hohen Temperaturen kämpfen Elektroautos mit der Ladegeschwindigkeit – denn die Systeme werden schneller heiß. Manche Fahrer raten daher, die Kühlung selbst in die Hand zu nehmen. Keine gute Idee.
Elektroautos haben mit bestimmten Wetterlagen so ihre Probleme. Ist es extrem kalt, leidet die Reichweite. Ist es sehr heiß, laden die Fahrzeuge nicht so schnell. Es ist nur menschlich, diese Unzulänglichkeiten der Technologie mit einfachen Tricks abmildern zu wollen – aber eben nicht immer eine gute Idee.
Seit Jahren geistert insbesondere unter Elektroautofahrern mit Tesla-Fahrzeugen der sogenannte "Handtuch-Trick" durch die Foren. Die Theorie: Schlägt man ein nasses Handtuch um den Ladestecker der Supercharger, erhöht sich durch die zusätzliche Kühlung die Ladeleistung. Berichte, etwa ein Artikel von "InsideEVs" bestätigen das sogar. Mit einem feuchten Tuch um den Stecker eines Tesla-Superchargers erhöhte sich die Stromzufuhr in einem Test drastisch.
In der ursprünglichen Fassung des Artikels hieß es zunächst lediglich: "Was die Sicherheitsbedenken angeht, die einige Besitzer in den Online-Diskussionen, die im Laufe der Jahre aufkamen, geäußert haben, sollten Sie Folgendes wissen: Zunächst einmal sind Teslas Supercharger mehr als fähig, bei Regen sicher zu funktionieren, sodass ein feuchtes Tuch nicht schaden kann."
Es stimmt – natürlich kann man Elektroautos bedenkenlos bei Regen und Nässe aufladen. Es gibt sogar Tests, bei denen Wasser zwischen Stecker und Anschluss gekippt wird – und nichts passiert. Sollte man sein Glück deshalb um jeden Preis herausfordern? Wohl nicht.
Etwa zwei Monate, nachdem das Fachmagazin "InsideEVs" dem sogenannten Trick zu mehr Aufmerksamkeit verhalf, meldete sich nun auch der Hersteller zu Wort. Tesla schreibt: "Das Auflegen eines nassen Tuchs auf die Griffe des Supercharger-Kabels erhöht die Ladeleistung nicht und stört die Temperaturüberwachung, wodurch die Gefahr einer Überhitzung oder Beschädigung besteht. Bitte unterlassen Sie das, damit unsere Systeme korrekt arbeiten können und echte Ladeprobleme von unseren Systemen erkannt werden können."
Zahlreiche Tesla-Kunden nahmen diesen Beitrag zum Anlass, ihren Unmut über die Ladegeschwindigkeit bei sehr hohen Temperaturen zu äußern. "Verbessert die Kühlung während des Ladevorgangs, damit wir uns nicht anpassen müssen, um die angekündigten Ladegeschwindigkeiten zu erreichen", schreibt einer. Ein anderer rät: "Vielleicht sollte man einen Sonnenschutz über den Superchargern anbringen, um die Standorte kühler zu halten."
Tatsächlich sind Überdachungen bei Ladesäulen nicht selbstverständlich. Da die Vorteile bei Sonne und Regen allerdings nicht von der Hand zu weisen sind, ist es hoffentlich nur noch eine Frage der Zeit, bis auch Ladestationen standardmäßig besser von Witterungseinflüssen geschützt werden – und die Menschen, die dort ihre Autos aufladen wollen. Dann wären solche "Tricks" auch nicht so beliebt.