Die Horrorvorstellung eines jeden Mannes: Penisbruch. Wie es zu dieser Verletzung kommt, wie sie behandelt wird und warum die Bezeichnung Penisbruch in die Irre führt.
Für Männer ein wahrer Albtraum – ein Penisbruch. Die Verletzung wird umgangssprachlich zwar als Bruch bezeichnet, doch mit einer Fraktur des Arms oder Beins ist sie nicht vergleichbar. Denn: Im Penis gibt es natürlich keinen Knochen. Er besteht aus Weichteilen wie Bindegewebe, Gefäßen und Bändern. "Kommt es zu einem Einreißen oder dem Anriss der Schwellkörperhülle oder wird der stark durchblutete Schwellkörper gestaucht, sprechen wir von Penisbruch", sagt Urologe Volker Wittkamp. Auf Instagram und Tiktok klärt er Fragen rund um das männliche Geschlechtsteil und zur Urologie.
Die treffendere Bezeichnung für diese sehr schmerzhafte Verletzung ist daher eher Penisriss. In der Medizin wird von einer Schwellkörperruptur gesprochen. Beim Einreißen kann es zu einem knackenden Geräusch kommen, das Glied erschlafft und es kann zu starken Blutungen kommen. "Das Blut dringt allerdings nicht nach außen, sondern staut sich im Penisgewebe an. Das Auberginen-Emoji wird oft genutzt, um in Chats den Penis zu symbolisieren – wenn es zu einem Penisbruch kommt, sieht er ähnlich aus", sagt der Urologe. Heißt: Der Penis verfärbt sich bläulich und schwillt an, wenn die Schwellkörperhülle reißt.
Der Schwellkörper kann nur im erigierten Zustand des Penis reißen. "Es passiert am häufigsten beim Geschlechtsverkehr – meist durch ein Abrutschen bei der Rein-Raus-Bewegung. Der Penis kann dann zum Beispiel gegen das Schambein der Frau stoßen und wird so gestaucht. Theoretisch kann es auch bei der Masturbation oder wenn man sich mit dem erigierten Penis komisch stößt, zu einem Penisbruch kommen."
Es gibt verschiedene Schweregrade eines Penisbruchs. Doch unabhängig von der Ausprägung rät der Urologe allen Männern, die diese Verletzung erleiden, schleunigst eine Klinik aufzusuchen – im Idealfall habe diese eine Urologie-Station. "Als Erste-Hilfe-Maßnahme kann bei einem Penisbruch versucht werden, den Penis zu kühlen. Keinesfalls sollte Aspirin genommen werden, das Schmerzmittel verdünnt das Blut und würde die Blutung verstärken", erklärt Volker Wittkamp.
Im Krankenhaus wird mit einem Ultraschall und/oder MRT untersucht, wie groß der Riss ist. Ist der Penisbruch nur schwach ausgeprägt, kann er durch Abbinden und Ruhigstellen kuriert werden. Ist er zu ausgeprägt, wird eine Operation nötig – dabei wird die betroffene Stelle genäht.
Eine rasche Behandlung ist wichtig, um Folgeschäden zu vermeiden: Wird ein Penisbruch erst spät behandelt oder ist er sehr ausgeprägt, können in der Folge Erektionsprobleme auftreten. Es kann auch zu einer Penisverkrümmung kommen – zum Beispiel durch die Naht oder Narbenbildung in Folge einer Operation, schildert Volker Wittkamp.
Mehr lesen:
- Wie es zu Reiseübelkeit kommt und was dagegen hilft
- Warum wachsen vielen Frauen mit dem Alter Haare am Kinn?
- Warum der Kaffee uns auf die Toilette treibt