Alteingesessene Blutspender gehen regelmäßig spenden. Doch junge Leute bleiben nur selten dabei. Das ruft Besorgnis hervor.
Für den DRK-Blutspendedienst in Mecklenburg-Vorpommern wird es immer schwieriger, auch junge Leute als regelmäßige Spender zu gewinnen. "Wir gehen in Berufsschulen, werben auf Social-Media-Kanälen und können auch neue Spender gewinnen. Aber nur selten bleiben die jungen Leute auch dabei, die Abbrecherquote ist hoch", stellte Regionalleiter Nico Feldmann fest. Dies sei aber ein bundesweites Problem.
Verlass sei auf Dauerspender, die oft schon das 60. Lebensjahr überschritten hätten und den Besuch bei der Blutspende fest in ihrem Terminkalender verankert hätten, sagte Feldmann anlässlich einer großen Spenderehrung des DRK im Schweriner Schloss. Im Rahmen eines Sommerfestes sollen 190 Blutspender ausgezeichnet werden, die es zusammen bereits auf mehr als 15.000 Spenden brachten.
Demografischer Wandel mit Folgen für Blutspende
Blut spenden ist ab 18 Jahren möglich. Nach Angaben Feldmanns beträgt das Durchschnittsalter der Menschen, die beim DRK im Nordosten Blut spenden, 49 Jahre. Zwar gebe es keine Altersbegrenzung von 68 Jahren mehr, doch sei absehbar, dass der demografische Wandel seine Spuren auch bei der Blutspende hinterlasse. "Die sehr aktiven Babyboomer brechen nach und nach weg", sagte Feldmann. Nach seinen Angaben gibt es landesweit etwa 25.000 aktive Spender.
Um den Bedarf der Kliniken im Land an Vollblut zu decken, seien wochentäglich 200 bis 300 Spenden erforderlich. Mit der Abnahme von etwa 60.000 Blutspenden leiste das DRK einen wesentlichen Beitrag zur Blutversorgung der Region. Kreisverbände und Ortsgruppen organisierte gemeinsam mit dem DRK-Blutspendedienst jährlich etwa 1.300 Blutspendetermine. Um die Blutversorgung in Mecklenburg-Vorpommern auch zukünftig sicherzustellen, arbeite der Landesverband bereits mit den Diensten anderer Bundesländer zusammen, hieß es.
Ministerin Drese appelliert an Spendenbereitschaft
Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) würdigte die selbstlose Bereitschaft zu Blutspenden. "Mit jeder Spende leisten die Spenderinnen und Spender einen wertvollen Beitrag für das Gesundheitswesen. Ohne dieses Engagement wäre unser auf Freiwilligkeit gestütztes Blutspendesystem in dieser Form nicht funktionsfähig und die lebenswichtige Bereitstellung notwendiger Blutprodukte könnte nicht erfolgen", betonte sie. Zugleich erneuerte sei ihren Appell, auch während der Urlaubs- und Ferienzeit Blut zu spenden, da es erfahrungsgemäß gerade in den Sommermonaten häufiger zu Engpässen komme.
Drese bezog in ihren Dank die Mitarbeiter im Blutspendewesen ein. "Mit großem Einsatz und hoher fachlicher Kompetenz gestaltet das medizinische Personal die Entnahmen für die Spenderinnen und Spender so angenehm und sicher wie möglich", sagte sie. Das Blutspendewesen ist dezentral organisiert. Die drei Säulen bilden der DRK-Blutspendedienst, die universitären Blutspendedienste und die privaten Plasmapherese-Stationen.
Laut Ministerium ist die Zahl der Blutspenden in Deutschland rückläufig. Demnach sank die Zahl der Vollblutspenden von 4,9 Millionen im Jahr 2011 auf knapp 3,6 Millionen im Jahr 2022. Neuere Zahlen liegen nicht vor.