Es wächst und wächst: Unkraut ist kein gern gesehener Gast, da es sich zwischen Pflastersteinen und Betonplatten ungefragt ausbreitet. Um Löwenzahn, Moos oder auch Gras probemlos aus den Fugen zu entfernen, gibt es effektive Beseitigungs-Methoden.
Wildkräuter und -blumen haben die schlechte Angewohnheit, sich schnell und flächendeckend auszubreiten. Und das besonders gerne in den Fugen von gepflasterten Wegen: in der Auffahrt, im Garten oder auf der Terrasse. Wem der Wildwuchs ein Dorn im Auge ist, bleibt nichts anderes übrig, als das Unkraut regelmäßig zu entfernen. Wie das am besten funktioniert, welche Methoden besonders effektiv sind und warum Sie zur Bekämpfung der Wildkräuter in Deutschland kein Gift einsetzen dürfen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Laut dem Pflanzenschutzgesetz (PflSchG) ist der Einsatz von Unkrautvernichtern, die Glyphosat enthalten, auf versiegelten Flächen wie befestigten Gehwegen und Bürgersteigen, Terrassen und Einfahrten verboten. Kommt das Gift – auch Herbizid genannt – trotzdem zum Einsatz, droht Ihnen eine Geldstrafe in Höhe von bis zu 50.000 Euro. Doch wieso eigentlich? Tatsächlich ist es so, dass die giftigen Chemikalien über den Regen ins Grundwasser gelangen würden und zwar komplett ungefiltert. Auf landwirtschaftlich, forstwirtschaftlich und gärtnerisch genutzten Flächen hingegen ist der Einsatz erlaubt, da die Inhaltsstoffe erst durch mehrere Erdschichten fließen, in denen die Wirkstoffe abgebaut werden, ehe sie das Grundwasser erreichen. Wichtig zu wissen: Auch Bio-Präparate und selbst gemachte Unkrautvernichter sowie Hausmittel (zum Beispiel Essig oder Salz) dürfen rund um Pflastersteine nicht verwendet werden.
Ein simples Hilfsmittel, mit dem Sie die unerwünschten Wildkräuter und -blumen ganz einfach aus den Ritzen entfernen, ist der Fugenkratzer. Das spitze Werkzeug gelangt tief in die Erde, um möglichst viele Wurzeln zu erwischen. Um die Arbeit rückenfreundlicher zu gestalten, können Sie den Fugenkratzer mit einem Teleskopstiel verlängern. Für oberflächliche Behandlungen bietet sich alternativ eine spezielle Fugenbürste aus Draht an, für breitere Abstände zwischen den Gehwegplatten hingegen eignet sich ein sogenannter Unkrautstecher. Bedenken Sie hierbei jedoch, dass die genannten Hilfsmittel das Unkraut nicht vollständig entfernen (es bleiben immer ein paar Samen oder Wurzeln in der Erde stecken), somit handelt es sich leider nur um kurzeitige Übergangslösungen.
Wer Unkraut aus Fugen entfernen möchte, kann auch auf einen elektrischen Fugenkratzer zurückgreifen, der – im Idealfall – sogar höhenverstellbar (und somit rückenschonender) ist. Zudem sollte das Gerät verschiedene Bürsten enthalten, die sich für unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten eignen: Eine Metallbürste kommt zum Einsatz, wenn Sie unempfindliche Untergründe von Wildwuchs befreien wollen, wie etwa Pflasterfugen oder Gehwege. Für sensible Böden hingegen, die leicht zerkratzt werden können (zum Beispiel Holzböden auf der Terrasse), empfiehlt sich eine Fugenbürste aus Kunststoff. Die Anwendung ist in beiden Fällen die gleiche: Schieben Sie das Werkzeug so über den Boden, dass die Borsten in die Fugen reichen und das Unkraut schnell und effizient lösen.
Im Gegensatz zum elektrischen Unkrautvernichter bekämpft der Unkrautbrenner den Wildwuchs nicht mit elektrisch erzeugter Hitze, sondern Feuer. Durch das Ausbrennen der Fugen wird nicht nur das Unkraut vernichtet, sondern auch sämtliche Samen, die sich noch in der Erde befinden. Dadurch wird ein schnelles Nachwachsen der unerwünschten Wildkräuter und -blumen effektiv verhindert. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein – denn diese Methode hat auch einen Haken: Beim Einsatz von gasbetriebenen Unkrautbrennern wird viel Kohlenstoffdioxid (CO2) ausgestoßen, das unser Klima belastet. Aus diesem Grund handelt es sich bei diesem Werkzeug leider um kein umweltschonendes Produkt.
Um die Fugen versiegelter Flächen von Unkraut zu befreien, können Sie auch zu technischen Hilfsmitteln greifen, wie einem elektrischen Unkrautvernichter. Dieser arbeitet mit Hitze, welche – je nach Modell und Hersteller – bis zu 1000 Grad erreichet. Experten zu Folge sollte das Gerät jedoch mindestens 600 Grad schaffen, um effektiv gegen Unkraut vorzugehen. Gemein haben alle Modelle, dass sie vollkommen ohne den Einsatz von Chemie oder Kohlenstoffdioxid auskommen. Um die Wildkräuter zu entfernen, schalten Sie den Unkrautvernichter ein und führen diesen über die zugewucherten Fugen.
Eine weitere, wenn auch die mit Abstand teuerste Methode zum Unkraut entfernen, bietet der Hochdruckreinger. Bis auf den Wasserverbrauch, den Sie jedoch selbst steuern können, handelt es sich ebenfalls um eine umweltschonende Möglichkeit, Ihre Fugen von Wildwuchs zu befreien. Viele Modelle werden bereits mit einer Bürste für gepflasterte Flächen geliefert, alternativ kann diese jedoch auch dazugekauft werden. Durch den erzeugten Wasserdruck wird Moos und Unkraut samt Keimlingen und Samen aus den Fugen regelrecht herausgepustet – allerdings auch die Erde. Aus diesem Grund müssen Sie die gereinigten Fugen im Anschluss wieder mit Sand (am besten einen speziellen Fugensand zur Vorbeugung, der im nächsten Abschnitt beschrieben wird) auffüllen. Wie Sie einen Hochdruckreiniger korrekt anwenden, sehen Sie hier.
Nachdem die Fugen von Unkraut befreit wurden, können Sie vorbeugende Maßnahmen ergreifen, um neuen Wildwuchs zu vermeiden. Am besten gelingen soll das mit Dansand für Fugen, da er unkrauthemmende Eigenschaften besitzt: Durch seinen niedrigen pH-Wert wird das Wachstum von Wildkräutern und -blumen erschwert. Hinzukommt, dass der Spezialsand die Fugen verdichtet, aber trotzdem wasserdurchlässig bleibt, wodurch die Wurzeln von Unkraut keinen Halt finden sollen. Wichtig ist deshalb, dass Sie die Ritzen zwischen den Pflastersteinen – im wahrsten Sinne des Wortes – randvoll machen und gut verdichten. Hier können Sie zur Unterstützung einen Erdstampfer einsetzen.
Quelle: Mein schöner Garten
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