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Furcht vor Ausweitung von Nahost-Konflikt nach Israels Vergeltungsangriff auf Huthis

Stern 
Furcht vor Ausweitung von Nahost-Konflikt nach Israels Vergeltungsangriff auf Huthis

Einen Tag nach einem tödlichen Drohnenangriff der vom Iran unterstützten Huthis auf Tel Aviv hat Israel erstmals direkt Ziele der Miliz im Jemen angegriffen. Kampfjets hätten "militärische Ziele des Huthi-Terrorregimes im Gebiet des Hafens von Hodeida" ins Visier genommen, teilte die israelische Armee am Samstag mit. Am Sonntag feuerten die Huthis weitere Raketen auf Israel ab. Während der Iran vor einer "Ausweitung des Krieges" in der Region warnte, rief Saudi-Arabien alle Seiten zu Zurückhaltung auf.

Nach Einschätzung von Experten handelte sich um den ersten israelischen Angriff auf den rund 2000 Kilometer entfernten Jemen. Der Angriff auf den strategisch wichtigen Hafen von Hodeida am Samstag sei eine Reaktion "auf hunderte Angriffe" der pro-iranischen Huthis auf Israel in den vergangenen Monaten, erklärte die israelische Armee. 

Bei dem Angriff wurden nach Huthi-Angaben ein Kraftwerk und Treibstofflager getroffen sowie ein Großbrand ausgelöst. Die Feuerwehr kämpfte am Sonntag nach Huthi-Angaben immer noch gegen die Flammen. Nach Angaben des von der Miliz kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden bei den Angriffen "sechs Menschen getötet". Weitere 83 Menschen seien verletzt worden und drei wurden am Sonntag noch vermisst.

Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant sagte nach dem Angriff, die Huthis hätten Israel bereits mehr als 200-mal angegriffen - nun, da sie erstmals einem Israeli Schaden zugefügt hätten, habe Israel reagiert. In der Nacht zum Freitag war bei einem Drohnenangriff der Huthis auf Tel Aviv ein Mensch getötet worden. 

"Das Feuer, das derzeit in Hodeida brennt, ist im gesamten Nahen Osten zu sehen und die Bedeutung ist klar", erklärte Gallant. "Das Blut israelischer Bürger hat einen Preis", betonte er. "Das haben wir im Libanon, im Gazastreifen, im Jemen und an anderen Orten deutlich gemacht - wenn sie es wagen, uns anzugreifen, wird das Ergebnis das gleiche sein." Auch Regierungschef Benjamin Netanjahu betonte in einer Fernsehansprache, Israel werde sich "mit allen Mitteln" verteidigen.

Armeesprecher Daniel Hagari sagte, die Huthi-Miliz nutze den Hafen in Hodeida "als Hauptversorgungsroute für den Transfer iranischer Waffen". Dies gelte auch für die Drohne, die bei dem Angriff auf Tel Aviv eingesetzt worden sei.

Der israelische Außenminister Israel Katz erklärte, der Angriff im Jemen sei auch eine Warnung an den Iran, der die Huthis unterstützt. Er rief die internationale Gemeinschaft dazu auf, die Sanktionen gegen Teheran zu "maximieren".

Huthi-Militärsprecher Jahja Saree kündigte eine "unvermeidliche und gewaltige" Reaktion an und erklärte, die Schiitenmiliz habe am Sonntag ballistische Raketen in Richtung des israelischen Urlaubsortes Eilat am Roten Meer abgefeuert. Zuvor hatte die israelische Armee nach eigenen Angaben einen erneut vom Jemen aus abgefeuerten Marschflugkörper abgefangen. Das auf Eilat gerichtete Geschoss habe jedoch "israelisches Gebiet nicht erreicht". 

Die islamistischen Huthis kontrollieren große Teile des Jemen. Sie befinden sich seit Jahren im Bürgerkrieg mit der international anerkannten Regierung des Landes, seit 2014 kontrolliert die Miliz die Hauptstadt Sanaa. 2015 begann ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis, zugunsten der Regierungstruppen einzugreifen.

Seit November greifen die Huthis immer wieder Handelsschiffe im Roten Meer und im Golf von Aden mit angeblichem Bezug zu Israel an. Nach eigenen Angaben wollen sie damit die Palästinenser im Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen unterstützen.

Wie die Hamas im Gazastreifen, die Hisbollah im Libanon und weitere militante Gruppen in Syrien und im Irak werden die Huthis vom Iran unterstützt und zählen sich zur von Teheran ausgerufenen und gegen Israel gerichteten "Achse des Widerstands". Die iranische Führung spricht Israel sein Existenzrecht ab.

Der Iran verurteilte die israelischen Angriffe auf den Jemen "aufs Schärfste". Außenamtssprecher Nasser Kanani warnte am Sonntag mit Blick auf den Krieg zwischen Israel und der Hamas im Gazastreifen vor einer "Eskalation der Spannungen" und einer "Ausweitung des Krieges" in der Region. Die mit dem Iran rivalisierende Regionalmacht Saudi-Arabien rief ihrerseits alle Seiten auf, "größtmögliche Zurückhaltung zu üben und die Region und ihre Bevölkerung von den Gefahren des Krieges zu fernzuhalten".

Unterdessen gingen auch die seit Monaten anhaltenden Raketenangriffe der Hisbollah auf Israel weiter. Die Miliz erklärte am Sonntag, sie habe vom Libanon aus Katjuscha-Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Damit reagierte sie nach eigenen Angaben auf nächtlichen israelischen Beschuss, bei dem nach Angaben staatlicher Medien ein Waffendepot getroffen und sechs Menschen verletzt worden waren. 

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