Die Altenpflege wird zum selbst Pflegefall. Viele Pflegepatienten sind auf das Sozialamt angewiesen, weil ihre Rente nicht für den notwendigen Eigenanteil ausreicht.
Die AfD im Sächsischen Landtag sieht den Freistaat bei der Pflege in der Pflicht. "Es ist unverantwortlich, die steigenden Kosten in der Pflege allein auf die Senioren und ihre Familien abzuwälzen. Mit ihrer oftmals kargen Rente können viele Heimbewohner die kräftigen Preisaufschläge nicht zahlen", erklärte AfD-Parlamentarier André Wendt. Menschen würden so zu Bittstellern bei ihren Kindern oder beim Sozialamt degradiert. "Diese unsoziale Politik frisst die Altersvorsorge ganzer Familien auf."
Nach aktuellen Zahlen hat sich der Eigenanteil in Pflegeheimen in Sachsen innerhalb von fünf Jahren mehr als verdoppelt. Für neue Pflegeheimbewohner ist der Betrag im ersten Jahr auf durchschnittlich 2.667 Euro gestiegen. 2019 waren es noch 1.279 Euro. Der stellvertretende Landtagspräsident Wendt forderte die sächsische Regierung zum Gegensteuern auf. Die Eigenanteile professioneller Pflege ließen sich senken, indem der Freistaat die Investitionskosten der Einrichtungen übernehme.
"Außerdem schlagen wir seit langem ein Landespflegefördergeld vor. Damit wollen wir Familienangehörigen ermöglichen, ihre Eltern oder Großeltern zu Hause zu betreuen. Dieses Modell ist sozialer und sogar preiswerter als die stationäre Pflege", sagte Wendt und verwies auf Erfahrungen in den Niederlanden. Die AfD-Fraktion hatte unlängst eine Kampagne gestartet, um auf drängende Probleme in der Pflege aufmerksam zu machen.
Der Ersatzkassenverband VDEK hatte vor wenigen Tagen Zahlen zu den Pflegekosten in Deutschland ermittelt. Dabei gibt es bei den Zuzahlungen regionale Unterschiede. Im Schnitt am teuersten ist derzeit ein Heimplatz im ersten Aufenthaltsjahr in Nordrhein-Westfalen mit 3.200 Euro pro Monat und in Baden-Württemberg mit 3.180 Euro. Am niedrigsten ist die Eigenbeteiligung in Sachsen-Anhalt mit 2.373 Euro.