Gerade beträgt die Wartezeit für einen neuen Reisepass bis zu acht Wochen. Wir haben nachgefragt, woran das liegt. Und was Sie jetzt tun können, um doch noch ans Ziel zu kommen.
Für den regulären Reisepass muss man derzeit häufig mit acht Wochen rechnen. Die Bundesdruckerei arbeitet längst am Limit. Laut Bundesinnenministerium spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:
Die Nachfrage ist seit 2018 kontinuierlich gestiegen – mit Ausnahme der Corona-Jahre 2020 und 2021. Nach Auskunft des Bundesinnenministeriums wurden 2018 noch 3,91 Millionen Reisepässe produziert, während es 2023 bereits 5,26 Millionen waren. Allein zwischen Januar und Mai 2024 wurden schon fast 2,6 Millionen Reisepässe gedruckt.
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Temporär bis zu 600.000 Stück pro Monat. Dies geschieht, wie das Bundesinnenministerium mitteilt, durch "unternehmensinterne Personalverschiebungen". Sei der Bedarf besonders groß, stelle die Druckerei auf Dreischicht-Betrieb um. Außerdem werde zeitweise an Wochenenden gedruckt – mit Beschäftigten, die auf freiwilliger Basis Sonderschichten schieben. "Auch mit Blick auf den Gesundheitsschutz der in der Produktion beschäftigten Personen können diese ad-hoc-Maßnahmen nur die Ausnahme bilden."
Das ist nicht ohne weiteres möglich. Die Produktion von Ausweisdokumenten, die zahlreichen Sicherheitsvorgaben unterliegen, ist nicht trivial. Außerdem gilt: "Personal und Maschinenpark sind auf jahrelange Erfahrung abgestimmt, um auch die Produktionskosten auf einem angemessenen Niveau zu halten", so das Ministerium. "Bis in den März 2024 hinein konnten die seit Jahresbeginn außergewöhnlich hohen Bestellzahlen auch vertragsgemäß produziert und ausgeliefert werden." Man habe bereits vor dem Ende der Corona-Pandemie weitere Maschinen bestellt. Änderungen seien aber erst "mittelfristig" zu erwarten.
Mit einem "Express-Reisepass". Der sollte innerhalb von drei Werktagen abholbereit sein. Für den besonderen Service wird ein Aufpreis von 32 Euro fällig, der zu den Kosten für einen normalen Reisepass hinzukommt. Die Gebühren für diesen betragen 70 Euro für Menschen, die älter als 24 Jahre alt sind. Gesamtkosten also 102 Euro.
Personen unter 24 Jahren zahlen 37,50 Euro Grundgebühr für den regulären Reisepass. Dieses Dokument ist aber nicht zehn, sondern nur sechs Jahre lang gültig. Kleiner Haken: Als Nadelöhr kann sich die Terminvergabe zur Beantragung bei der zuständigen örtlichen Behörde erweisen.
Feature Massentourismus in Barcelona 16.30
Ja. Laut Ministerium lag die "Liefertreue" noch im Mai 2024 bei 99,9 Prozent.
Dann kann ein "Vorläufiger Reisepass" ausgestellt werden. Dieser kostet 26 Euro, ist aber nur maximal zwölf Monate gültig und enthält keinen Chip für biometrische Daten. Unbedingt prüfen, ob das jeweilige Reiseland einen solchen vorläufigen Pass überhaupt akzeptiert. Und biometrisches Foto nicht vergessen.
Im Spätsommer nach der großen Reisewelle und im Herbst sind die Bestellzahlen in der Bundesdruckerei besonders niedrig. Hilft jetzt nicht weiter. Eher ein Tipp fürs nächste Jahr.