Im Wimbledon-Halbfinale liegt die Italienerin Jasmine Paolini mehrfach zurück, kämpft sich aber ins Endspiel. Es ist die zweite Chance auf ihren ersten Grand-Slam-Titel.
Im längsten Damen-Halbfinale der Turniergeschichte hat Jasmine Paolini als erste italienische Tennisspielerin das Wimbledon-Endspiel erreicht. Im umkämpften und bis zum Ende spannenden Duell rang die 28-Jährige beim Rasenturnier im Südwesten Londons die Kroatin Donna Vekic trotz des verlorenen ersten Satzes knapp mit 2:6, 6:4, 7:6 (10:8) nieder.
Die Italienerin trotzte ihren Rückständen im dritten Durchgang und behielt im Tiebreak die Nerven. Nach 2:51 Stunden verwandelte sie ihren dritten Matchball. Als erste Tennisspielerin seit US-Star Serena Williams zog Paolini nach dem French-Open-Endspiel auch ins Wimbledon-Finale ein. Williams hatte 2016 kurz nach dem Endspiel in Paris das Wimbledon-Finale erreicht.
"An dieses Match werde ich mich immer erinnern. Die letzten Monate sind verrückt für mich gewesen", sagte Paolini, die zuvor auch die erste italienische Wimbledon-Halbfinalistin gewesen war: "Es ist ein Traum." Am Samstag kann sie den Aufstieg gegen die kasachische Weltranglisten-Vierte Jelena Rybakina oder die Tschechin Barbora Krejcikova mit ihrem ersten Grand-Slam-Titel krönen.
Vekic zunächst besser
An einem sonnigen Mittag nach verregneten Wimbledon-Tagen dominierte zunächst Vekic mit ihrem druckvollen Spiel. Vor rund 15 000 Zuschauern auf dem Centre Court entschied sie in ihrem ersten Grand-Slam-Halbfinale mit zwei Breaks zum 3:2 und 5:2 den ersten Satz für sich.
Vekic, die unmittelbar vor den French Open über eine Auszeit vom Tennis nachdachte, konnte den Vorteil des gewonnenen ersten Satzes ebenso wenig nutzen wie ihre Führungen im dritten Durchgang. Die 1,63 Meter große Italienerin kämpfte sich immer wieder zurück und hatte bereits bei 5:4 und 6:5 jeweils einen Matchball. Aber erst im Tiebreak konnte sie sich letztlich behaupten.
Paolini mit starker Saison
Paolinis steiler Weg in die Weltspitze liest sich imposant. Vor der Saison 2024 war die Italienerin bei keinem Grand-Slam-Turnier über die zweite Runde hinausgekommen. Nun hat sie gut einen Monat nach der Endspiel-Niederlage von Paris gegen die Polin Iga Swiatek die zweite Chance auf einen Grand-Slam-Titel. In Wimbledon hatte sie zuvor in drei Anläufen noch kein Hauptfeld-Spiel gewonnen.