Während der große Wirbelsturm "Beryl" seinen Weg quer durch die USA fortsetzt, ächzen weite Teile des Landes unter Extremtemperaturen: Die "gefährliche Hitze" im Westen werde voraussichtlich für den Rest der Woche anhalten, warnte der US-Wetterdienst NWS. Präsident Joe Biden erklärte, in dem von "Beryl" besonders hart getroffenen Bundesstaat Texas sei neben den massenhaften Stromausfällen nun auch die extreme Hitze "die größte Sorge".
Seine Regierung stehe "an der Seite der Texaner, solange es nötig ist", versicherte Biden. Nach Angaben der Behörden stieg die von dem Tropensturm verursachte Zahl der Todesopfer in den USA inzwischen auf acht, sieben davon in Texas und eines im benachbarten Bundesstaat Louisiana. Mehrere der Opfer kamen durch umgestürzte Bäume ums Leben. Bei seinem vorherigen Zug durch die Karibik hatte der Sturm bereits mindestens zehn Menschen getötet.
In Texas waren am Dienstagabend (Ortszeit) rund zwei Millionen Haushalte laut der Website poweroutage.us wegen beschädigter Netze ohne Strom, in Louisiana waren es etwa 14.000 Haushalte. Die betroffenen Bewohner mussten die hohen Temperaturen also zu Hause ohne funktionierende Klimaanlagen ertragen - während der NWS warnte, dass die Hitze ohne Möglichkeit zum Abkühlen "extrem gefährlich" sei. Die Behörden beeilten sich unterdessen, klimatisierte Notunterkünfte einzurichten.
"Beryl" war als Hurrikan der niedrigsten Kategorie eins am Montagmorgen im Südosten von Texas auf Land geprallt. Betroffen von den hohen Windgeschwindigkeiten und heftigen Regenfällen war unter anderem die texanische Millionenmetropole Houston. "Beryl" schwächte sich aber danach ab und wurde zum Tropensturm herabgestuft.
Am Dienstag zog "Beryl" mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 45 Stundenkilometern durch den Mittleren Westen der USA weiter in Richtung Nordosten, wie das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) mitteilte. Es warnte am frühen Mittwochmorgen vor Sturzfluten infolge des Sturms in einer vom Bundesstaat Michigan über den Bundesstaat New York bis hin zu den Neuenglandstaaten reichenden Zone. Auch seien vereinzelte, von "Beryl" ausgelöste Tornados möglich.
Von den Hitzewarnungen waren unterdessen nach Angaben des Wetterdienstes fast 162 Millionen Menschen und damit rund die Hälfte der US-Bevölkerung betroffen. Der NWS warnte im Onlinedienst X, die "hartnäckige und Rekorde brechende Hitze" werde in den kommenden Tagen im Westen des Landes anhalten und sich dann am Wochenende in östliche Richtung bewegen.
Bereits in den vergangenen Tagen hatten weite Teile der USA unter extrem hohen Temperaturen gelitten. In der Glücksspielmetropole Las Vegas wurde am Sonntag mit 48,9 Grad die höchste jemals gemessene Temperatur registriert.
Auch mehrere Todesfälle wurden mit der Hitzewelle in Verbindung gebracht. Im kalifornischen Death Valley starb am Sonntag bei Temperaturen von mehr als 52 Grad Celsius ein Motorradfahrer mutmaßlich an den Folgen der Hitze. In Portland im nordwestlichen Bundesstaat Oregon starben seit Freitag vier Männer an von der Hitze verursachten Gesundheitsproblemen, wie die Regionalzeitung "The Oregonian" berichtete.
In Kalifornien trugen die hohen Temperaturen auch zur Ausbreitung von Busch- und Waldbränden bei. In der Gegend um Santa Barbara wurden fast 11.000 Hektar Land verwüstet. Das Feuer bedrohte auch die "Neverland"-Ranch, die lange Zeit dem verstorbenen Popstar Michael Jackson gehört hatte.
dja/jes