Frankreichs Premierminister Gabriel Attal hat nach der Wahlschlappe des Regierungslagers bei der Parlamentswahl seinen Rücktritt angekündigt. "Gemäß der republikanischen Tradition und meinen Prinzipien entsprechend reiche ich morgen meinen Rücktritt beim Präsidenten ein", sagte er am Sonntag in Paris. Er fügte aber hinzu, dass er angesichts der anstehenden Olympischen Spiele in Frankreich bereit sei zu bleiben, "so lange die Pflicht es erfordert".
Es steht Präsident Emmanuel Macron offen, den Rücktritt von Attal anzunehmen oder nicht. Der Premierminister räumte ein, dass sein Mitte-Lager über keine Mehrheit in der Nationalversammlung verfüge.
Das Regierungslager hat nach den ersten Prognosen seine relative Mehrheit verloren. Es würde demnach mit 150 bis 180 Sitzen auf den zweiten Platz abrutschen. Bisher hatte das Macron-Lager eine relative Mehrheit von 250 Sitzen in der Nationalversammlung.
Das links-grüne Wahlbündnis liegt den Prognosen zufolge überraschend auf Platz eins und hat bereits die Regierungsbildung für sich reklamiert. Es kommt demnach auf 172 bis 215 Sitze. Der rechtspopulistische Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen rutscht demnach auf den dritten Platz mit 120 bis 152 Abgeordneten, kann aber dennoch deutlich zulegen. Zuletzt hatten die Rechtspopulisten 88 Abgeordnete im französischen Parlament.