Auf einem Direktflug von Warschau nach Tel Aviv kam es zu einem medizinischen Notfall. Die Maschine musste in der Türkei notlanden. Allerdings wurde der Crew dort angeblich die Versorgung verwehrt. Türkische Quellen schildern das Szenario anders.
Dieser Artikel erschien zuerst bei ntv.de
Türkische Beamte sollen sich geweigert haben, einem israelischen Flugzeug, das in der Türkei notlanden musste, Hilfe zu leisten. Wie israelische Medien sowie die Webseite Aerotelegraph berichten, gab es auf einem Flug der israelischen Airline El Al einen medizinischen Notfall. Die Boeing 737-800, die auf dem Weg von Warschau nach Tel Aviv war, landete daraufhin kurzerhand im türkischen Antalya. Üblicherweise kümmern sich Mitarbeiter des örtlichen Flughafens in solchen Fällen um die notgelandete Maschine, evakuieren die Passagiere und betanken das Flugzeug. In Antalya soll der Airlines diese Unterstützung allerdings verwehrt worden sein.
Außenpolitik Erdogan Analyse 9.31
Nachdem die Maschine in Warschau gestartet war, ging es dem Bericht zufolge einem Passagier plötzlich schlecht. Ein mitreisender Arzt behandelte den Mann laut Erklärung von El Al notdürftig, riet jedoch zu einer Notlandung. "Nach Rücksprache mit dem Arzt, der den Passagier im Flugzeug behandelte, wurde entschieden, dass das Flugzeug dringend landen sollte, um den Passagier so schnell wie möglich in ein Krankenhaus zu bringen", heißt es in der Erklärung der Airline. Da in diesen Fällen grundsätzlich der nächstgelegene Flughafen angeflogen wird, landete die Maschine gegen 15 Uhr in Antalya.
Auf dem türkischen Flughafen angekommen, wurde der erkrankte Passagier evakuiert. Üblicherweise erhalten nun auch die Besatzung sowie die anderen Passagiere die Erlaubnis, von Bord zu gehen, damit das Flugzeug aufgetankt werden kann. Laut der "Times of Israel" verzögerten türkische Beamte diese Entscheidung jedoch mit der Begründung, zum Betanken der Maschine sei eine Genehmigung erforderlich. Nach rund drei Stunden Aufenthalt in Antalya sei der Besatzung schließlich mitgeteilt worden, dass sie weder eine Erlaubnis zur Evakuierung noch zum Auftanken erhalte.
"Örtliche Angestellte weigerten sich, das Flugzeug des Unternehmens zu betanken, obwohl es sich um einen medizinischen Fall handelte", hieß es in einer offiziellen Mitteilung von El Al. Die Crew habe sich deshalb gezwungen gesehen, ins 40 Minuten entfernte Rhodos zu fliegen, um dort das für den weiteren Flug notwendige Kerosin zu erhalten.
Türkische diplomatische Quellen bestätigten die Notlandung in Antalya sowie die Evakuierung des erkrankten Passagiers. Allerdings schilderten sie laut der "Times of Israel" ein anderes Szenario hinsichtlich der angefragten Betankung. Demnach sollte der Maschine das Kerosin "aus humanitären Gründen" zur Verfügung gestellt werden, der Kapitän habe kurz vor dem Abschluss des Prozesses allerdings "von sich aus" entschieden, den Flughafen ohne Betankung zu verlassen. Eine Erlaubnis zum Betanken habe von türkischer Seite demnach vorgelegen. Warum dies in der Praxis schließlich nicht umgesetzt wurde, ist derzeit unklar.
Seit dem 7. Oktober vergangenen Jahres sind alle Direktflüge zwischen Israel und der Türkei eingestellt worden. Hintergrund ist das von der Hamas verübte Massaker in Israel sowie die militärischen Auseinandersetzungen in Israel und dem Gazastreifen.
Für die Passagiere des Fluges LY5102 bedeutete der Zwischenfall eine stundenlange Verzögerung. Nach dem rund einstündigen Stopp auf Rhodos konnte die Maschine ihren Flug nach Tel Aviv schließlich fortsetzen.