Die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im Libanon hat im Falle einer israelischen Offensive mit großflächigen Angriffen auf das Nachbarland gedroht. "Der Feind weiß genau, dass wir uns auf das Schlimmste vorbereitet haben (...), und dass kein Ort (...) von unseren Raketen verschont bleiben wird", sagte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah am Mittwoch in einer im Fernsehen übertragenen Ansprache. Israel müsse mit Boden- und Luftangriffen sowie Attacken vom Wasser aus rechnen.
Nasrallah drohte außerdem Zypern und warnte das EU-Land davor, Israels Armee im Kriegsfall seine Flughäfen und Stützpunkte nutzen zu lassen. "Die Öffnung zyprischer Flughäfen und Basen für den israelischen Feind, um den Libanon anzugreifen, würde bedeuten, dass die zyprische Regierung Teil des Krieges ist", sagte der Hisbollah-Chef.
Vor dem Hintergrund der seit Monaten anhaltenden Hisbollah-Angriffe auf Israel hatte die israelische Armee am Dienstag einen Einsatzplan für eine Offensive im Libanon abgesegnet. Ranghohe Armeevertreter hätten bei einer gemeinsamem Lagebeurteilung im Nordkommando eine Offensive im Libanon "genehmigt und freigegeben", teilte die Armee mit. Die Einsatzbereitschaft der Truppen werde weiter erhöht.
Zuvor hatte die Hisbollah ein Video veröffentlicht, das nach Angaben der Miliz Drohnenaufnahmen von wichtiger Militär- und Energieinfrastruktur im nordisraelischen Haifa zeigt. Der israelische Außenminister Israel Katz drohte der Hisbollah daraufhin mit ihrer Zerstörung in einem "umfassenden Krieg".
"Wir stehen kurz vor dem Moment, in dem wir entscheiden werden, die Spielregeln gegen die Hisbollah und den Libanon zu ändern", erklärte Katz' Büro am Dienstag. "In einem umfassenden Krieg werden die Hisbollah zerstört und der Libanon schwer getroffen werden."
Seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas vor mehr als acht Monaten feuert die vom Iran unterstützte und mit der Hamas verbündete Hisbollah Raketen und Drohnen auf Israel ab. Zehntausende Menschen mussten seitdem ihre Häuser verlassen. Israel reagiert auf den Beschuss verstärkt mit Angriffen auf Hisbollah-Stellungen im Südlibanon.