Frankens größte Winzergemeinschaft GWF aus Kitzingen verliert zwei ihrer drei Vorstände. Wegen unterschiedlicher Vorstellungen über die zukünftige strategische Ausrichtung werde der geschäftsführende Vorstand Cornelius Lauter das Unternehmen verlassen, teilte die GWF am Dienstag mit. Details wurden auf Nachfrage nicht genannt. Lauter war seit 2016 für die GWF tätig, zunächst aber nicht als Vorstand.
"Die aktuellen Herausforderungen im Weinmarkt erfordern klare und gemeinsame strategische Entscheidungen, und es hat sich gezeigt, dass unsere Vorstellungen hierzu auseinandergehen", sagte Lauter.
Mit ihm wird auch Andreas Oehm vom Amt des Vorstandsvorsitzenden zurücktreten. "Somit geht nach fast 20 Jahren der Kapitän der GWF von der Brücke", teilte das Unternehmen mit. Auslöser dieser Entscheidung sind Oehm zufolge der geplante Weggang von Lauter und das gesamtwirtschaftliche Umfeld. Oehm bleibe der GWF aber erhalten, hieß es. Im Vorstand bleibt der bisherige stellvertretende Vorstandsvorsitzende Martin Geißler.
Angespannte Lage am Weinmarkt
Der GWF zufolge ist die Lage am Weinmarkt derzeit angespannt. Nach Angaben des Deutschen Weininstituts (DWI) griffen Verbraucher auch wegen der inflationsbedingten Kaufkraftverluste 2023 häufiger zu preiswerterem Wein aus dem Ausland. Der Preis für heimische Weine im Lebensmitteleinzelhandel stieg um durchschnittlich 31 Cent auf 4,51 Euro je Liter - und damit stärker als der ihrer internationalen Pendants. Als Grund für die Erhöhungen 2023 nannte das Weininstitut kürzlich vor allem höhere Betriebskosten.
In der Winzergemeinschaft Franken haben sich mehr als 2100 Winzer mit insgesamt etwa 1200 Hektar Rebfläche zusammengefunden. Das Unternehmen zählt nach eigenen Angaben zu den sechs größten Winzergenossenschaften Deutschlands.
Franken ist das wichtigste Weinanbaugebiet in Bayern, dort befinden sich 98 Prozent der insgesamt mehr als 6400 Hektar großen Anbaufläche. Es gibt etwa 2900 Winzer.