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Mutterschaft: Mein Baby, das fremde Wesen: Wie fühlt es sich an, wenn die Liebe ausbleibt?

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Mutterschaft: Mein Baby, das fremde Wesen: Wie fühlt es sich an, wenn die Liebe ausbleibt?

Sie hatte sich auf ihr Wunschkind gefreut, doch dann kam alles anders: Historikerin, Kulturwissenschaftlerin und Autorin Christina Wessely spricht im Interview über ihre postpartale Depression und falsche Erwartungen an Mutterliebe.

Frau Wessely, in Ihrem Buch "Liebesmühe" erzählen Sie die Geschichte einer späten Mutter, die ihr Baby zunächst nicht liebt. Ist sie autobiografisch?
Ja, das Buch hat schon etwas mit mir und meinen Erfahrungen zu tun. Ich war 43 Jahre alt, als mein Sohn auf die Welt kam und bin wie die Protagonistin nach der Geburt in eine postpartale Depression gerutscht. Aber die Geschichte und ihre Figuren haben auch fiktionale Anteile.

Mit welchen Erwartungen sind Sie Mutter geworden?
Ich wusste schon, dass nicht alles Zirkus und Kasperletheater werden würde, aber, und das ist mir wichtig zu sagen: Mir ist dieses Kind nicht passiert und ich habe dann gedacht, na gut, dann mache ich es eben. Es war ein Wunschkind.

Mit der Geburt des Kindes sehen Sie sich in einer "Hölle der ewigen Wiederkehr", mit Stillzeiten und Spaziergängen und Schlafroutinen. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?
Am Anfang dachte ich: Okay, das ist jetzt das Leben mit einem Kind. Es fühlte sich an wie ein einziger Spießrutenlauf, wenn es darum ging, den vielbeschworenen Rhythmus des Kindes zu erkennen und sich ihm entsprechend zu verhalten. Diese Mutter im Buch, also ich, hetzte nur mehr durch die Stadt. Alles war zur Bedrohung geworden. 

Eine Frau mit blonden Haaren und schwarzumrandeter Brille liest sitzend aus einem Buch vor.
Die Autorin Christina Wessely, 47, mit ihrem Buch "Liebesmühe" auf der Leipziger Buchmesse 2024. Sie ist Professorin für Kulturgeschichte des Wissens an der Leuphana Universität Lüneburg.
© R. Stoffels

Was haben Sie befürchtet?
Dass mein Sohn aufwachen könnte, weil es so laut war. Dass die Welt da draußen ihn überreizen könnte, das war immer das Stichwort in den Baby-Ratgebern. Dort hat es geheißen: Das Baby müsse an die frische Luft, gleichzeitig dürfe es nicht überreizt werden. Und plötzlich konnte ich in einer Großstadt wie Berlin nur noch eine einzige Reizüberflutung erkennen. Ich habe mich gefühlt wie eine Jongleurin mit Bällen, die niemals alle in der Luft gehalten werden können.

Ihre Frauenfigur im Buch fragt die Hebamme, was sie mit dem Baby machen solle, wenn sie zum Arzt müsse. Die Hebamme antwortet, das Baby komme ab jetzt überall hin mit. Hat Sie das so erschreckt wie Ihre Figur?
Ja, ich habe es als totalen Autonomieverlust erlebt. Heute weiß ich von den Ärzten, die mich behandelt haben, dass es zwei große Risikofaktoren für eine postpartale Depression gibt: das Alter der Mutter und ihr Bildungsstand. Das ist nachvollziehbar, finde ich: Da verliert eine Frau nach 25 Jahren Erwachsenenleben ihre Autonomie, auch ein Stück ihrer Emanzipation, ihrer Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit. Mich hat es erschüttert, dass die Selbstgestaltungsmöglichkeiten wegfallen, die ich immer hatte.

Ja, man gewinnt enorm viel. Aber man verliert auch etwas von seinem früheren Ich

War der Autonomieverlust für Sie die stärkste Zäsur?
Ja, bis heute. Mittlerweile ist mein Sohn fast fünf Jahre alt und ich bin eine begeisterte Mutter, das möchte ich betonen. Aber ich habe mich verändert. Es gibt diesen Spruch, der behauptet, mit dem Mutterwerden würde man nichts verlieren, sondern etwas dazugewinnen. Also man bliebe, wer man ist, und würde zusätzlich noch eine andere, eine Mutter. Ich finde, das stimmt wirklich nur mit Einschränkungen. Ja, man gewinnt enorm viel. Aber man verliert auch etwas von seinem früheren Ich.

Was genau?
Eine grundsätzliche und radikale Freiheit, die in der Revidierbarkeit von allem besteht. Früher hätte ich meinen Wohnort, meinen Beruf, meinen Partner ändern beziehungsweise verlassen können, wie schwer das auch gewesen wäre. Und plötzlich kommt ein Element ins Leben, das man nicht verändern kann. In meinem Buch lasse ich die Protagonistin in einer Art verzweifeltem Gedankenexperiment darüber nachdenken, bis zu welchem Alter man ein Baby in die Babyklappe legen kann. Aber selbst das wäre kein Ausweg, denn als Mutter kann sie nicht sagen: Ich gebe dieses Kind weg und dann ist das Leben wie vorher. Ich bleibe Mutter, auch wenn mein Kind bei anderen Menschen groß wird.

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Da liegt Ihr Sohn in Ihrem Arm, das Wunschkind, und Sie empfinden nicht diese Liebe, die von allen beschworen wird. Was hat das mit Ihnen gemacht?
Es war absolut schrecklich, weil ich etwas anderes erwartet hatte und weil scheinbar alle anderen etwas anderes erlebten. Ich habe daraus den Schluss gezogen, dass mit mir etwas nicht stimmt, dass alle anderen "normal" denken und fühlen können, nur ich nicht.

Wann haben Sie begriffen, dass das nicht einfach das Leben mit Kind ist, sondern dass Sie erkrankt sind?
In der Nacht, als ich Selbstmordgedanken hatte. Der Vater des Kindes war zum ersten Mal ausgegangen, und ich mit dem Kind allein. Wir lagen nebeneinander im Bett. Es war, als hätte ich mich gespalten. Ich war mir nicht mehr sicher: Bin ich die, die noch im Bett liegt? Oder bin ich schon diejenige, die zum Fenster geht und aus dem vierten Stock springt? Ich musste mich an der Matratze festkrallen. Ich musste aufstehen und irgendetwas machen, um mich abzulenken. Ich habe mir einen heißen Tee gemacht, an dem ich mich absichtlich verbrannt habe, um zu spüren: Ich bin noch da. Und dann habe ich meinen Partner angerufen und gesagt: Du musst nach Hause kommen. 

Es wurde Hilfe geholt und nicht gesagt: Jetzt reiß dich mal zusammen

Wurde Ihnen sofort geholfen?
Ja, ich habe das Glück, dass ich in sozialen Verhältnissen lebe, in denen sofort verstanden wurde: Das hier ist kein vorübergehender Baby Blues, sondern eine postpartale Depression. Es wurde Hilfe geholt und nicht gesagt: Jetzt reiß dich mal zusammen, andere schaffen das auch.

Woran erkennt man den Unterschied zwischen einem Baby Blues und einer postpartalen Depression?
Ich bin keine Medizinerin. Aber Experten sagen, dass der Baby Blues mit den hormonellen Schwankungen am zweiten oder dritten Tag nach der Geburt einsetzen kann und maximal wenige Wochen andauert. Wenn sich die Depression zeitlich darüber hinausbewegt und einem das Kind darüber hinaus fremd bleibt, würde ich mir Hilfe holen.

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Sie haben dann eine Psychotherapie begonnen, hat sie gewirkt?
Ja, auf jeden Fall. Es war auch eine medikamentöse Therapie mit Anti-Depressiva, die mir verschrieben wurden. Aber ich würde den Heilungsprozess als einen doppelten beschreiben: Auf der einen Seite standen die Therapie und die Medikamente. Und auf der anderen Seite habe ich mich selbst versorgt, in dem ich, als es mir besser ging, geschaut habe: Was ist das eigentlich, was mir da passiert? 

Sie sind Historikerin und Kulturwissenschaftlerin, hat Ihnen das bei der Verarbeitung Ihrer Situation geholfen?
Schon, denn ich habe irgendwann begonnen, mich mit gegenwärtigen Vorstellungen von Mutterschaft und Mutterliebe kritisch auseinanderzusetzen. Meine Recherchen haben mir dann deutlich vor Augen geführt, dass diese Vorstellungen nicht "naturgegeben" sind, sondern von den jeweiligen historischen und gesellschaftlichen Bedingungen geprägt. Was heute als "normal" oder "natürlich" gilt, wurde noch vor wenigen Jahrzehnten ganz anders eingeschätzt. 

Mutterliebe ist kein natürliches Gefühl, sondern eine historische Erfindung der Moderne

Im Buch bezeichnen Sie die postpartale Depression als eine krankhafte Reaktion auf krankhafte gesellschaftliche Erwartungen.
Ja. Ich will den medizinischen Anteil der Krankheit aber damit nicht gegen den gesellschaftlichen ausspielen. Eine Depression resultiert aus neurobiologischen Veränderungen, auf die man mit Medikamenten reagieren kann. Sie hat allerdings immer auch eine soziale Seite, die in diesem Fall auch etwas damit zu tun hat, gesellschaftlichen Erwartungen oder Normen nicht gerecht werden zu können.

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Sie meinen das Ideal der natürlichen Mutterliebe?
Zum Beispiel, ja. Mutterliebe ist kein natürliches Gefühl, sondern eine historische Erfindung der Moderne. Erst um 1800 wurde Mutterliebe als eine vermeintlich natürliche weibliche Qualität beschrieben. Sich das bewusst zu machen, hat mir geholfen.

Gibt es so etwas wie Mutterliebe aus Ihrer Sicht gar nicht?
Doch, aber sie ist Frauen nicht "eingepflanzt". In Bezug auf jede andere Art der Liebe, der partnerschaftliche Liebe zum Beispiel, sind wir uns einig, dass sie sich entwickeln muss. Die Liebe zum Kind wird – wohlgemerkt in unserer Gesellschaft und in unserer Gegenwart – als die einzige Form von Liebe dargestellt, die sich sofort einstellen muss. Und gegen diese Vorstellung schreibe ich an.

Scheint so, als dürften Paarbeziehungen individuell geführt werden, als dürften Geschlechteridentitäten frei entwickelt werden, die Mutter-Kind-Beziehung aber hat klare Erwartungen zu erfüllen, zum Beispiel die der bedingungslose Liebe.
Ja. Gerade über Geschlechteridentitäten wissen wir, dass sie auch kulturelle und soziale Konstruktionen sind. Wie wir sind, als wer wir uns verstehen, hängt sehr mit unseren gesellschaftlichen Prägungen zusammen. Nur die Mutter ist eine Figur, die noch immer im Zusammenhang mit unverfälschter Natur gesehen wird.

"Als ob ein Durchlass plötzlich aufgegangen wäre, gewaltsam aufgerissen, strömt die Liebe in ihren Körper", schreiben Sie gegen Ende Ihres Buches. Ihre Protagonistin hat begonnen, ihr Kind zu lieben. Ist das nach allem, was Sie durchgemacht haben, die Lösung?
Nein, mit der Liebe ist nicht alles erledigt. Aber ich habe ein persönliches Buch geschrieben und am Ende hat sich bei mir – nach viel "Liebesmühe" – dann glücklicherweise schließlich doch die Liebe eingestellt. Dieses große Gefühl steht aber der Notwendigkeit, ein neues soziales Verständnis von Mutterschaft und gerechtere Regelungen für Care-Arbeit zu entwickeln, nicht entgegen. Liebe zum Kind und Kritik an den Verhältnissen schließen sich nicht aus.

Von Christina Wessely ist erschienen: "Liebesmühe", Hanser Verlag 2024, 22 Euro

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