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Trail-Bike-Test 2024 – Norco Optic: Mach kein Auge, Bruder

Norco Optic im Test: Mit gerade einmal 125 mm feinstem High Pivot-Federweg will das neue Norco Optic der etablierten Trail-Bike-Konkurrenz ordentlich einheizen. Ob diese mehr als interessante Rechnung aufgeht, erfahrt ihr in unserem Test.

Der MTB-News Trail-Bike-Vergleichstest 2024 wird unterstützt durch Produktplatzierungen von



Video: Norco Optic im Test

Steckbrief: Norco Optic

EinsatzbereichTrail
Federweg140 mm/125 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)15,0 kg
Rahmengrößen1, 2, 3, 4, 5 (im Test: 3)
Websitewww.norco.com
Preisspanne4.199 € (Rahmenset)
Im Test: Norco Optic

Das Norco Optic ist das Modell mit dem geringsten Federweg in unserem Trail-Bike-Vergleichstest 2024. Knackige 125 mm Federweg bietet das spannende Bike aus Kanada am Heck – vorne sind es 140 mm. Basierend auf diesen Eckdaten könnte man das Optic fast schon in die trendige Down Country-Schublade stecken. Der High Pivot-Hinterbau inklusive Kettenumlenkung soll das kurzhubige Gerät aber zu einer echten Trail-Fräse machen, zumal die Geometrie in bester Norco Optic-Manier sehr kanadisch daherkommt.

Beim Rahmenmaterial hat man ebenso wie bei der Laufradgröße die Qual der Wahl. Allerdings bietet Norco das Optic in Deutschland lediglich als Carbon-Rahmenset zu einem stolzen Preis von 4.199 € an. Fans von Aluminium-Rahmen oder Komplett-Bikes schauen hierzulande also in die Röhre. Mit einem Gewicht von rund 15 Kilo tanzt das Optic außerdem eher im hinteren Mittelfeld unseres Testfelds. Wie gut das außergewöhnliche Trail-Bike der Kanadier mit den Hüften schwingt, haben wir für euch in Südfrankreich getestet.

# Das Norco Optic ist der kurzhubigste Vertreter in unserem Trail-Bike-Vergleichstest - dank abfahrtslastiger Geometrie und High Pivot-Hinterbau will der 125 mm-Bolide aber der Konkurrenz um die Ohren fahren.
Diashow: Trail-Bike-Test 2024 – Norco Optic: Mach kein Auge, Bruder
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Rahmen und Hinterbau


Das Herzstück des Norco Optics ist der auffällige High Pivot-Hinterbau mitsamt Kettenumlenkung. High Pivot-Systeme mit hohem Drehpunkt liegen prinzipiell schon seit einigen Jahren im Trend und erfreuen sich insbesondere im langhubigen Bereich und im Downhill World Cup immer größerer Beliebtheit. Im Trail-Segment darf diese Art von Hinterbau aber definitiv als Exot bezeichnet werden. Schon der Vorgänger des Norco Optic war zu seiner Zeit aber ein sehr innovatives Bike, das Grenzen verschieben wollte. Daher ist es durchaus passend, dass auch das neue Norco Optic mal wieder ziemlich eigene Wege geht.

Wie das alte Optic setzt auch die neue Version auf die Kombination aus 140 / 125 mm Federweg und einen Viergelenk-Hinterbau. Ein wesentlicher Unterschied ist aber, dass das neue Norco Optic nun einen hoch platzierten Hauptdrehpunkt hat, der eine Kettenumlenkung notwendig macht. Die Kettenumlenkung ist auf der hochgezogenen Kettenstrebe befestigt und sitzt direkt auf dem Drehpunkt. I-Track nennt sich dieses System, das Norco für das Optic lizensiert hat.

# Das Optic ist das einzige Rad mit High Pivot-Hinterbau und Kettenumlenkung in unserem Testfeld - die aus dem hohen Drehpunkt resultierende nach hinten gerichtete Raderhebungskurve soll dafür sorgen, dass sich der Hinterbau weniger an Schlägen und Hindernissen aufhängt.
# Die untere Dämpferaufnahme ist verschraubt und lässt sich austauschen. So ist ein Umbau auf ein 27,5"-Hinterrad möglich.
# Rein optisch macht das Norco Optic dank ansprechender Rohrformen und schicker Lackierung einiges her.

Ganz generell resultiert ein hoch positionierter Hauptdrehpunkt in einer nach hinten gerichteten Raderhebungskurve. Dadurch soll das Hinterrad bei Hindernissen stärker nach hinten ausweichen und so weniger hängen bleiben als bei Bikes mit einem niedriger positionierten Hauptdrehpunkt. Um wichtige Aspekte wie den Anti-Squat oder den Anti-Rise zu kontrollieren, ist bei Bikes mit hohem Drehpunkt aber eine Kettenumlenkung nötig. Norco stellt zwar keine genauen Raderhebungskurven zur Verfügung, spricht aber von einer moderat nach hinten gerichteten Kinematik.

Im Sag ist die Raderhebungskurve in der 29″-Konfiguration um 6 bis 7 mm nach hinten gerichtet – maximal sind es 10 mm bei etwa 2/3 des Federwegs. Im Gegensatz zu manch anderen Bikes, beispielsweise auch dem hauseigenen Norco Range, ist die Raderhebungskurve beim Optic nicht vollständig nach hinten gerichtet. Schließlich soll das Optic der Trail-Bike-Kategorie entsprechend nicht nur in hartem Gelände brillieren, sondern auch ein direktes Fahrverhalten mit viel Gegenhalt und der notwendigen Effizienz beim Pedalieren bieten.

# Norco setzt auf einen Viergelenker-Hinterbau, bei dem sich die Kettenumlenkung exakt auf dem Hauptdrehpunkt befindet. I-Track nennt sich dieses System.

Auch numerische Angaben zur Progression des Hecks macht Norco keine. Das neue Optic soll aber progressiver als der Vorgänger und dadurch auch mit Coil-Dämpfern kompatibel sein. Dank verschraubter und damit austauschbarer Dämpfer-Aufnahme ist das Norco Optic außerdem mit 29″- und 27,5″-Hinterrädern kompatibel. Für den Umbau ist das sogenannte Missing Link-Kit notwendig. Dieses besteht aus eben jener Dämpfer-Aufnahme sowie Umlenkwippe. In den USA wechselt das Kit für rund $ 130 den Besitzer. Das Umbau-Kit ist so gestaltet, dass sowohl Geometrie als auch Kinematik zwischen den verschiedenen Laufrad-Konfigurationen praktisch identisch bleiben.

# Der Optic-Rahmen ist umfassend gegen Steinschläge geschützt - der zusätzliche Shuttle Guard am Unterrohr zeigt die kanadischen Wurzeln des Trail-Fegers.

Auf ein Staufach verzichtet Norco am Optic. An der Unterseite des Oberrohrs stehen aber Befestigungspunkte für einen Tool Strap zur Verfügung. Am Heck kommt – heutzutage praktisch selbstverständlich – SRAMs UDH-Standard zum Einsatz. Das geschraubte Tretlager ist ein servicefreundliches Detail und auch der umfassende Rahmenschutz inklusive Shuttle Guard am Unterrohr zeigt, dass der Fokus beim Optic trotz knapp bemessenem Federweg auf Langlebigkeit liegt. Dazu passt auch, dass Norco alle Bikes mit einer lebenslangen Garantie und einem Crash Replacement-Programm zu vergünstigten Konditionen ausstattet.

Geometrie

Das Norco Optic wird in fünf Größen angeboten, die von 1 bis 5 durchnummeriert sind: simpler geht’s kaum. Wir haben uns für die goldene Mitte entschieden und – entgegen der Empfehlung von Norco, die uns wohl eher zum längeren Rahmen mit einem Reach von knapp 500 mm geraten hätten – das Optic in Größe 3 getestet. So bietet unser Testbike einen Reach von moderaten 472 mm, der mit einem eher tiefen Stack kombiniert wird. Der Lenkwinkel liegt bei 65°, was für diese Federwegs-Kategorie als durchaus flach bezeichnet werden kann. Die Kettenstreben am Optic wachsen mit den Rahmengrößen mit, sind aber definitiv auf der kurzen Seite: Statische 429 mm sprechen für ein verspieltes und agiles Fahrverhalten in der Praxis.

Rahmengröße 1 2 3 4 5
Laufradgröße 29″ 29″ 29″ 29″ 29″
Reach 422,5 mm 447,5 mm 472,5 mm 497,5 mm 522,5 mm
Stack 608 mm 617 mm 626 mm 635 mm 644 mm
STR 1,44 1,38 1,32 1,28 1,23
Lenkwinkel 65° 65° 65° 65° 65°
Sitzwinkel, effektiv 76,5° 76,8° 77° 77,3° 77,5°
Oberrohr (horiz.) 568 mm 593 mm 6.117 mm 641 mm 665 mm
Steuerrohr 100 mm 110 mm 120 mm 130 mm 140 mm
Sitzrohr 350 mm 370 mm 385 mm 430 mm 445 mm
Überstandshöhe 675 mm 677 mm 678 mm 707 mm 705 mm
Kettenstreben 421 mm 425 mm 429 mm 433 mm 437 mm
Radstand 1.159 mm 1.193 mm 1.226 mm 1.259 mm 1.292 mm
Tretlagerabsenkung 32 mm 32 mm 32 mm 32 mm 32 mm
Tretlagerhöhe 346 mm 346 mm 346 mm 346 mm 346 mm
Federweg (hinten) 125 mm 125 mm 125 mm 125 mm 125 mm
Federweg (vorn) 140 mm 140 mm 140 mm 140 mm 140 mm
# Geometrie Norco Optic

Ausstattung

  • Federgabel Fox 36 Factory (140 mm)
  • Dämpfer Fox Float X Factory (125 mm)
  • Antrieb SRAM X0 Eagle Transmission
  • Bremsen SRAM Code Ultimate
  • Laufräder Crankbrothers Synthesis
  • Reifen Goodyear Newton MTF / Goodyear Newton MTR
  • Cockpit Deity Skywire Carbon (770 mm) / CNC Alloy (40 mm)
  • Sattelstütze OneUp V2 (210 mm)

Aus Gründen der optimalen Vergleichbarkeit haben wir abweichend von der Serien-Ausstattung alle Modelle im Trail-Bike-Vergleichstest mit einheitlichen Reifen von Goodyear sowie mit identischen Griffen und Sätteln von Ergon ausgestattet.

# 140 mm Federweg stellt die Fox 36 an der Front zur Verfügung.
# Bei unserem Testrad handelt es sich um einen Individual-Aufbau mit SRAM X0 Transmission.
# Norco-Sight-8788
# Norco-Sight-8831
# Für einheitliche Kontaktpunkte zum Untergrund haben wir an allen Bikes in unserem Testfeld Goodyear Newton-Reifen aufgezogen - die stabile Enduro-Karkasse sorgt für zusätzliche Pannensicherheit.
# Gerüchten zufolge soll es selbst in Südfrankreich gelegentlich regnen - daher haben wir an jedem Bike ein Unleazhed M02-Schutzblech montiert.
# Damit sich jedes Bike identisch anfühlt, haben wir alle Lenker auf 770 mm gekürzt und einheitliche, ergonomisch abgestimmte Griffe von Ergon verbaut.
# Auch bei der Sitzzentrale haben wir auf Produkte von Ergon zurückgegriffen: Der SM Enduro Pro Ti sieht gut aus und schmeichelt dem Allerwertesten.

Auf dem Trail

Schon bevor es auf den Trail geht, erwartet einem beim Norco Optic die erste sehr positive Überraschung. Denn wie die Kanadier das Set Up-Prozedere gelöst haben, ist absolut vorbildlich und verdient eine besondere Erwähnung. Füttert man die hauseigene Set Up-Plattform Ride Aligned mit den notwendigen Daten, bekommt man auf sehr übersichtliche Art Empfehlungen, die weit über die typischen Angaben eines Herstellers hinausgehen. Auch Aspekte wie die Art des Trails, die Bodenbeschaffenheit und der persönliche Fahrstil werden in die Empfehlung einbezogen. Hier setzt Norco ganz klar Maßstäbe, zumal die Vorschläge insgesamt gut gepasst haben.

# Bergauf vermittelt das Norco Optic einen knackigen Eindruck, ist aber nicht so spritzig, wie man das bei 125 mm Federweg erwarten könnte - zwar spürt man das vergleichsweise hohe Gewicht von 15 kg nicht wirklich, aber in Kombination mit der komplexen Umlenkung hat man nicht das Gefühl, wie ein Torpedo nach vorne zu schießen.

Bergauf kurbelt das Norco Optic zwar nicht die Sterne vom Himmel, aber schlägt sich akzeptabel. Der Hinterbau wippt minimal, bietet dafür aber in technischen Anstiegen ausreichend Traktion. Ein Griff an den gut erreichbaren Plattform-Hebel des Dämpfers kann sinnvoll sein, ist in den meisten Situationen aber nicht nötig. Auch die Sitzposition bei ausgefahrener Sattelstütze und die Gewichtsverteilung im Uphill haben uns gut gefallen. Wer aber erwartet, dass das Optic der langhubigeren Konkurrenz in unserem Trail-Bike-Vergleichstest bergauf mühelos davonzieht, liegt falsch. Das Norco Optic ist keinesfalls träge, aber auch nicht so spritzig, wie es die 125 mm am Heck vermuten lassen.

Hier spielen auch das vergleichsweise hohe Gewicht von glatten 15 kg und die Kettenumlenkung eine Rolle. Letztere wirkt sich zwar eher in der Theorie als in der Praxis negativ auf die Effizienz aus. Aber das komplexe System mitsamt Idler hat unsere Ohren bei den trockenen Bedingungen in Südfrankreich regelmäßig mit einem lauten Knarzen beschallt. Wer also lieber in der Gruppe als alleine bergauf unterwegs ist, sollte Kette und Umlenkung stets gut schmieren und pflegen.

# Auf Singletrails ist das Optic voll in seinem Element. Steigen die Geschwindigkeiten oder wird der Untergrund rauher, ist das straffe Fahrwerk aber kräftezehrend.

Dass das Norco Optic aber trotz des knapp bemessenen Federwegs vor allem dafür gemacht ist, per Hangabtriebskraft ins Tal – und in unserem Fall Richtung Meer – befördert zu werden, ist beim Blick auf die Ausstattung und die Geometrie sofort klar. Entsprechend gespannt waren wir im Vorfeld, wie sich das Optic nach unserem ersten Test bei widrigen Bedingungen nun im Vergleich zur Konkurrenz schlagen würde. Kann das Hinterbau-System bei trockenen Verhältnissen so richtig seine Stärken ausspielen? Steckt im Optic ein hochpivotierter Wolf im kanadischen Schafspelz?

# Flugeinlagen sind unabhängig vom Zustand der Landungen kein Problem auf dem kanadischen Boliden.

Die Antwort lautet: Ein ganz klares Jein. Das Heck spricht einerseits sehr sensibel an und verwöhnt auf kleinen Schlägen mit viel Komfort. Bei Schlägen und Hindernissen, die der Geometrie und der Geschwindigkeit des Optics angemessen sind, werden Front und Heck aber spürbar harsch. Die 125 mm Federweg am Hinterbau fühlen sich nach genau so viel an, wie auf dem Papier draufsteht: Nicht weniger, aber eben auch nicht wirklich mehr. Das Heck macht vergleichsweise früh zu und ist sehr progressiv. Dadurch hatten wir ein ums andere Mal das Problem, dass es bei größeren Sprüngen und harten Schlägen unsere Fersen runtergezogen hat. Auch dadurch ist das Norco Optic insgesamt ein recht anstrengend zu fahrendes Rad.

# iXS hat uns für unseren Trail-Bike-Vergleichstest mit Hosen, Trikots, Helmen und Protektoren ausgestattet - hier wie immer herrlich inszeniert von unserem Teilzeit-Model Mitch.

Voll in seinem Element ist das Optic folglich weniger in Enduro-mäßigem Gelände, sondern auf flowigen Trails mit vielen Richtungswechseln, Wellen und kleineren Kanten. Der definierte Hinterbau bietet viel Gegenhalt, sodass das Optic liebend gerne durch die Luft segelt. Diese Disziplin beherrscht das Optic mit Bravour, sofern die Landung ausreichend steil ist oder man den Lenker fest im Griff hat. Auch in Kurven ist das Norco Optic eine Wucht. Es fährt sich sehr präzise und direkt. Die auf dem Papier kompakte Geometrie unseres Testbikes in Größe 3 mit 429 mm kurzem Heck fällt in der Praxis aufgrund der Kettenlängung zwar etwas länger aus, aber insgesamt bietet das Optic eine sehr hohe Agilität. Nicht selten haben wir uns dabei erwischt, mit einem fetten Grinsen im Manual aus Kurven rauszufahren.

# Wer denkt, dass das Optic dank High Pivot-System fast schon im Enduro-Segment wildert, der liegt falsch - dafür bietet das Rad eine sehr hohe Agilität.

Im Vergleich

Im Vergleich zur Konkurrenz in unserem Vergleichstest nimmt das Norco Optic gewissermaßen eine Sonderrolle ein, denn zum einen handelt es sich um das kurzhubigste Rad im Testfeld, zum anderen ist es das einzige Modell mit High Pivot-System. Und während das Optic auf bestimmten Abschnitten unseres abwechslungsreichen Test-Trails enorm viel Spaß gemacht hat und sich als echter Kurvenräuber entpuppt hat, gab es auch andere Segmente, auf denen das Optic spürbar anstrengender, unkomfortabler und unsicherer unterwegs war.

Was die Geometrie angeht, ist ein Vergleich mit dem Last Glen naheliegend, denn beide Räder verfügen in der von uns getesteten Größe über moderate Reach-Werte, kurze Kettenstreben und niedrige Stack-Werte. Beide Bikes machen gerade bei schnellen Richtungswechseln extrem viel Spaß und bieten ein sehr direktes Fahrgefühl. Das Last ist dabei trotz Aluminium-Rahmen und deutlich mehr Federweg spürbar leichter und kommt ohne komplexe Kettenumlenkung aus.

# Optisch sind sich Norco und YT recht ähnlich, aber in der Praxis zeigen sich deutlich unterschiedliche Charakterzüge.
# Ähnlich wie das Norco bietet das Last Glen ein direktes und sehr spaßiges Fahrgefühl. Das Last ist dabei leichter und weniger komplex.

Ein interessanter Vergleich bietet sich außerdem zwischen dem Norco Optic und dem YT Jeffsy an – nicht nur aufgrund des sehr ähnlichen Farbtons. Beide Räder bieten ein direktes Feeling und vermitteln bei mittleren Schlägen und höheren Geschwindigkeiten vergleichsweise viel Rückmeldung vom Untergrund. Doch während beim Norco mit steigender Reisegeschwindigkeit das Sicherheitsempfinden mehr und mehr schwindet, erwacht das YT Jeffsy mit seinem sehr racigen Charakter hier voll und ganz. Beide Bikes sind keine Leichtgewichte – und zum Preis des Norco Optic-Rahmensets bekommt man ein sehr gut ausgestattetes Jeffsy-Komplettbike.

Das ist uns aufgefallen

  • Konzept Geht das Konzept des neuen Norco Optic auf? Diese Frage hat uns während unseres Vergleichstests intensiv beschäftigt, und 100 % schlau sind wir aus dem Ansatz letzten Endes nicht ganz geworden. Das High Pivot-System mitsamt Kettenumlenkung macht das Optic deutlich komplexer, aber durch den eher straffen, knackigen und progressiven Charakter kommt kein richtiges High Pivot-Feeling auf.
  • Nehmerqualitäten Wenn man denn will, kann man es – trotz des beschriebenen Charakters – auf dem Norco Optic richtig krachen lassen. Auch große Sprünge und weite Gaps stellen die Trail-Fräse vor keine allzu großen Herausforderungen. Für uns ist das Optic auf solchen Trails zu Hause, wo sich schnelle Richtungswechsel mit dem ein oder anderen Sprung und Loam-Sektionen ohne größere, schnell aufeinanderfolgende Schläge abwechseln.
  • Geräuschkulisse Das Optic hat während unseres Tests auf den trockenen Trails in Südfrankreich dazu tendiert, schnell und deutlich hörbar zu knarzen. Vor allem im Uphill war der Idler nicht zu überhören. Das ist kein Deal-Breaker, aber man muss sich im Klaren darüber sein, dass der Optic-Antrieb regelmäßig gepflegt werden muss.
  • Ride Aligned Besser kann man einen Setup-Guide kaum gestalten: Die Norco Ride Aligned-Website lässt sich sowohl am Computer als auch mobil auf dem Trail hervorragend bedienen und geht weit über das hinaus, was man von den meisten anderen Herstellern kennt. Bravo!
  • In Deutschland nur als Rahmenset Während Norco das Optic in Nordamerika in zahlreichen verschiedenen Komplett-Konfigurationen und auch als Alu-Modell anbietet, ist die Wahl in Deutschland deutlich eingeschränkter. Wer auf dem Optic die Trails unsicher machen will, muss aktuell zwangsläufig zum 4.199 € teuren Rahmenset greifen.
# Die Ride Aligned-Oberfläche macht das Setup extrem unkompliziert und geht sehr ins Detail. Hier setzt Norco Maßstäbe.
# Die Kettenumlenkung erhöht nicht nur die Komplexität, sondern hat bei unseren staubigen Testbedingungen auch zu lautem Knarzen geneigt.

Fazit – Norco Optic

In Zeiten von Allroundern, die wie ein Ei dem anderen gleichen, geht Norco mit dem Optic eigene Wege – dieser Mut verdient größten Respekt. Vor allem auf flowigen Trails mit überschaubarem Gnar-Faktor bietet das High Pivot-Trail-Bike einen enorm hohen Fahrspaß und ist dabei ein echter Kurvenkiller. Allerdings kommt der begrenzte Federweg trotz hohem Drehpunkt vergleichsweise schnell ans Limit, sodass das Optic im Vergleich zur Konkurrenz als durchaus anstrengend bezeichnet werden muss. Die Kettenumlenkung hat sich außerdem als knarzanfällig erwiesen und erhöht Komplexität und Gewicht.

Pro / Contra

Pro

  • Kurvenkiller
  • hoher Fahrspaß auf flowigen Trails
  • hervorragender Setup-Guide

Contra

  • in ruppigen Terrain schnell am Limit
  • schnell knarzendes Idler-System
  • hoher Anschaffungspreis & nur als Rahmenset erhältlich
# Das Norco Optic ist definitiv ein sehr spannendes Rad, das in den passenden Momenten extrem viel Spaß macht - 100 % schlau sind wir aus dem Ansatz nicht geworden. In einigen Situationen hätten wir uns mehr Komfort gewünscht. Ein weiterer Wermutstropfen ist die Tatsache, dass es das bildhübsche Bike in Deutschland ausschließlich als hochpreisiges Rahmenset gibt.

Testablauf

Die acht Modelle in unserem Trail-Bike-Test wurden im direkten Vergleich auf derselben Strecke unter praktisch identischen Bedingungen gegeneinander gefahren. Unsere Teststrecke in Südfrankreich hatte dabei alle Elemente zu bieten, die ein gutes Trail-Bike beherrschen sollte. Von flowigen Abschnitten über Kurven und steinige Sektionen bis hin zu Sprüngen und Anliegern war alles dabei. Um möglichst viele Tiefenmeter und Testeindrücke zu sammeln, haben wir einen Großteil der Höhenmeter per Shuttle bewältigt. Auf typischen Schotterstraßen- und technischen Singletrail-Anstiegen mussten die Modelle im Test ihre Uphill-Qualitäten beweisen.

Kontaktpunkte & Sponsoren

Zur optimalen Vergleichbarkeit sind alle Bikes im Test mit Goodyear Newton MTF- und MTR-Reifen mit Enduro-Karkasse ausgestattet worden. Alle Lenker sind auf eine Breite von 770 mm gekürzt und mit einheitlichen Ergon GA2-Griffen bestückt worden. Auch beim Sitzbereich haben wir auf einheitliche Ergon SM Enduro Pro Ti-Sättel im Team-Design zurückgegriffen. Außerdem haben wir an jedem Trail-Bike ein Unleazhed M02-Schutzblech montiert. Für den nötigen Schutz und den passenden Style hat iXS zusätzlich die passenden Helme, Protektoren und Outfits zur Verfügung gestellt.

Hier haben wir das Norco Optic getestet

  • Mandelieu-la-Napoule, Südfrankreich Wie schon 2022 sind wir für unseren Trail-Bike-Vergleichstest nach Südfrankreich gereist, wo wir in der Nähe von Nizza perfekte Testbedingungen hatten. Unsere Teststrecke in Mandelieu-la-Napoule hat dabei einen perfekten Mix aus naturbelassenen Sektionen, steinig-zornigen Abschnitten, Sprüngen, Steilstücken und Gegenanstiegen geboten – perfekt, um bei frühsommerlichen Bedingungen die Stärken und Schwächen der einzelnen Modelle zu ermitteln.
Tester-Profil: Arne Koop
Körpergröße 184 cm
Schrittlänge 87 cm
Oberkörperlänge 67 cm
Armlänge 63 cm
Gewicht 74 kg
Arne ist seit 2010 auf dem Mountainbike unterwegs. Am liebsten scheucht er Enduro- oder Trail-Bikes auf ruppigen, natürlichen Trails bergab. Wenn sich die Gelegenheit bietet, springt er jedoch auch gerne mal aufs Downhill-Bike oder dreht eine Runde mit dem Rennrad.
Fahrstil
sauber, hohes Grundtempo
Ich fahre hauptsächlich
Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
Vorlieben bei der Geometrie
geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel

Tester-Profil: David Sander
Körpergröße 186 cm
Schrittlänge 94 cm
Oberkörperlänge 58 cm
Armlänge 65 cm
Gewicht 67 kg
David ist hauptsächlich auf dem XC-Hardtail unterwegs. Er liebt es bergauf den Fahrtwind zu spüren und bergab lässt er keine Trails aus. Am liebsten fährt er technisch anspruchsvolle oder steile Trails.
Fahrstil
schnell und sauber bergab, spritzig bergauf
Ich fahre hauptsächlich
Cross-Country, Trails, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
Eher soft, schnelle Zugstufe
Vorlieben bei der Geometrie
Sportlich und agil, tiefes Cockpit

Tester-Profil: Gregor Sinn
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 85,5 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 76 kg
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie, von Mountainbike bis Rennrad. Am liebsten ist er jedoch auf Downhill- und Enduro-Bikes unterwegs – gerne auch unter Zeitdruck im Renneinsatz.
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
Vorlieben bei der Geometrie
ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach

Tester-Profil: Michael Biernoth
Körpergröße 194 cm
Schrittlänge 92 cm
Oberkörperlänge 71 cm
Armlänge 68 cm
Gewicht 100 kg
Mitch ist seit 2013 auf dem Mountainbike unterwegs. Gern bügelt er mit dem Enduro- oder Trail Bike auf heimischen Trails, egal ob flowig oder steil und technisch. Einer seiner Leidenschaften ist das Segeln, jedoch nicht auf dem Wasser, lieber durch die Luft am Local Jumpspot oder anderen Gelegenheiten in den Bikeparks dieser Welt.
Fahrstil
verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill
Vorlieben beim Fahrwerk
etwas straffer, schneller Rebound, so wenig Dämpfung wie nötig
Vorlieben bei der Geometrie
ausreichender Reach, mittellange Kettenstreben, tendenziell flacher Lenkwinkel

Tester-Profil: Moritz Zimmermann
Körpergröße 184 cm
Schrittlänge 85 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 93 kg
Moritz ist seit vielen Jahren auf dem Mountainbike unterwegs – vor allem auf Enduro- und Trail-Bikes, gerne aber auch im Bike Park.
Fahrstil
Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
Vorlieben bei der Geometrie
mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel


Hier findest du alle weiteren Artikel unseres Trail-Bike-Vergleichstest 2024:

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