Das komplizierte und schmerzhafte Problem des Kunststoffrecyclings scheint in Zukunft einfach und elegant gelöst werden zu können. Zumindest, wenn sich die Erfindung der russischen Studentin Polina Dubowskaja aus Nowosibirsk durchsetzt. Wie die Zeitung Moskowski Komsomolez berichtet, kam die Studentin der Staatlichen Technischen Universität Nowosibirsk noch während ihrer Schulzeit auf die geniale Idee des umweltfreundlichen Kunststoffrecyclings mithilfe von Insekten. Umsetzen konnte sie diese allerdings erst an der Universität, in ihrem dritten Studienjahr am Fachbereich Technologie und Organisation der Lebensmittelproduktion. Der Moskowski Komsomolez erläutert:
"Als 'Müllschlucker' wurde die Wachsmotte, auch Bienenglühwürmchen genannt, ausgewählt – ein Schädling in der Bienenwelt. In der Natur ist sie eine echte Katastrophe für die Honigbienen, denn wenn sie sich in einem Bienenstock niederlässt, frisst sie deren Wachswaben und Honig vollständig auf.
Da Wachs in seiner chemischen Struktur dem Kunststoff sehr ähnlich ist, nahm das Mädchen an, dass die Motte auch diesen fressen könnte. Dies aber nicht sofort, sondern erst nach fünf Generationen. Durch Selektion wurde eine spezielle Motte gezüchtet, die nach und nach an Kunststoff im Futter gewöhnt wurde. Zu diesem Zweck wurde es fein gemahlen und mit Honig, Maisgrieß und Wachs versetzt, um es attraktiver zu machen."
Wie sich herausstellte, funktioniert die Idee: Die gezüchteten Motten fressen gerne Plastik. Und mit jeder neuen Generation – Motten haben eine Lebensdauer von 30 Tagen – "recycelten" sie mehr und mehr. "Den Forschern zufolge fraßen 200 gezielt gezüchtete Mottenlarven innerhalb von zehn Tagen vier Kilogramm Plastik", heißt es in dem Zeitungsartikel.
Auch für die Weiterverwendung der mit dem Kunststoff gemästeten Motten hat Polina Dubowskaja eine Idee entwickelt. Die in den Mottenfarmen gewonnene biologische Masse kann ihrer Meinung nach für die Herstellung von Biogelen auf der Basis von Chitosan, in der Kosmetik und in der Medizin verwendet werden.
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