Wladimir Putin hat zum ersten Mal seit 2011, als er Ministerpräsident war, die südrussische Teilrepublik Tschetschenien besucht. In von der Nachrichtenagentur RIA Nowosti veröffentlichten Videoaufnahmen ist zu sehen, wie Putin nach dem Verlassen eines Hubschraubers in der Hauptstadt Grosny dem Republikchef Ramsan Kadyrow und anderen Amtsträgern die Hand schüttelt.
Kadyrow berichtete auf Telegram, es werde ein "volles Programm" an Veranstaltungen geben. Putin hatte Kadyrow 2007 im Alter von nur 30 Jahren zum Republikchef ernannt, nachdem sein Vater Achmat Kadyrow 2004 ermordet worden war. Am Dienstag begann Putin seinen Besuch am Grab von Achmat Kadyrow, meldet die Nachrichtenagentur Interfax.
In einer Universität der Spezialeinheiten, wo Putin anschließend eintraf, wandte er sich an die Freiwilligen, die an die Front gehen:
"Sie treffen für sich eine schwierige Entscheidung. Es ist eine Sache, hier auf dem Schießstand zu schießen, und eine ganz andere, Ihr Leben und Ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Aber Sie haben das innere Bedürfnis, Ihr Vaterland zu verteidigen und Sie haben den Mut, diese Entscheidung zu treffen. Wenn Sie diese Entscheidung treffen, haben Sie bereits gewonnen."
Wie RIA Nowosti berichtet, teilte Kadyrow Präsident Putin mit, Tschetschenien habe eine Reserve von mehreren Zehntausend ausgebildeten Kämpfern gebildet, die bereit seien, auf Befehl ins Kriegsgebiet zu ziehen. Kadyrow zeigte Putin außerdem ein neu geplantes Stadtviertel in Grosny, das nach Putin benannt werden soll. Seit 2008 gibt es in der Teilrepublik bereits den Putin-Prospekt, der durch den zentralen Teil Grosnys führt.
Am Montag besuchte Putin die nordossetische Stadt Beslan. In einem vom Kreml veröffentlichten Video ist zu sehen, wie Putin auf einem Gedenkfriedhof Blumen niederlegt und niederkniet.
Am 1. September jährt sich zum 20. Mal der tödlichste Terroranschlag in der modernen Geschichte Russlands, bei dem mehr als 330 Menschen ums Leben kamen, darunter 183 Kinder. Im September 2004 hatten Terroristen in der Schule von Beslan mehr als 1.100 Menschen als Geiseln genommen und festgehalten, bis russische Truppen zwei Tage später das Schulgebäude stürmten.
Im Anschluss an die Blumenniederlegung traf Putin mit mehreren Müttern von Opfern des Anschlags zusammen. "Im Ausland gab es Versuche, den Terroranschlag in Beslan nicht nur zu rechtfertigen, sondern den Terroristen auch jede erdenkliche Hilfe zukommen zu lassen", sagte der Kremlchef, ohne einzelne Länder oder Organisationen zu nennen. Eine der Frauen erklärte gegenüber den Medien, das Hauptthema des Treffens seien die Ermittlungen zu dem Terroranschlag gewesen, die sich ihrer Meinung nach seit 20 Jahren hinziehen.
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