Prag (dpa) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat bei einem Besuch in Prag für gemeinsame europäische Lösungen in der Flüchtlingskrise plädiert. Solidarität sei keine Einbahnstraße, betonte er bei einem Vorstandstreffen der Europäischen Volkspartei (EVP). Schäuble warb für Verständnis der Haltungen anderer EU-Staaten, betonte aber zugleich, dass kein einzelner Mitgliedsstaat überstrapaziert werden dürfe. «Ich bin immer davon überzeugt gewesen, dass Krisen auch Chancen sein können», sagte der CDU-Politiker am Donnerstag . Tschechien hatte zusammen mit Rumänien, der Slowakei und Ungarn gegen die Umsiedlungsquoten für Flüchtlinge aus Italien und Griechenland gestimmt. Aus diplomatischen Kreisen hieß es, dass dies zu Verstimmungen zwischen Berlin und Prag geführt hatte. Mit dem tschechischen Vize-Regierungschef Pavel Belobradek stimmte Schäuble überein, dass die Schengen-Grenzen stärker geschützt werden müssen. «Wenn wir eine bessere Kontrolle über die Außengrenzen erreichen, dann können wir das Geschäftsmodell der Menschenschleuser-Banden zerstören», sagte Schäuble.