Koblenz (dpa) - Die Frage einer verstärkten Abschiebung von afghanischen Flüchtlingen bleibt bei der Innenministerkonferenz (IMK) in Koblenz vorerst offen. Die Ressortchefs wollten erst vom Auswärtigen Amt eine aktuelle Einschätzung der Bedrohungslage in ihrer Heimat hören, sagte IMK-Chef Roger Lewentz (SPD) am Donnerstag vor Beginn der zweitägigen Beratungen. Natürlich gebe es Afghanen, die wegen der Bedrohung ihres Lebens geflohen seien, aber auch andere, die aus wirtschaftlichen Gründen gekommen seien. Hier seien «Aufnahmegrenzen» zu beachten.Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), der ebenfalls in Koblenz ist, hatte angesichts der hohen Zahl von Asylbewerbern aus Afghanistan bereits vor Wochen angekündigt, Flüchtlinge von dort verstärkt zurückzuschicken. Am Mittwoch sagte auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nach einem Gespräch mit dem afghanischen Präsidenten Aschraf Ghani in Berlin, für Flüchtlinge aus seiner Heimat gebe es hier nur wenig Chancen auf ein Bleiberecht. Afghanen, die nur aus wirtschaftlichen Gründen einreisten, hätten keinen Grund, hier Asyl zu bekommen. Daher müssten sie zurückgeschickt werden.
