Berlin (dpa) - Das Auswärtige Amt ist verärgert über eine Warnung des Bundesnachrichtendienstes vor einer destabilisierenden Rolle Saudi-Arabiens in der arabischen Welt. «Der BND spricht sicher nicht für die deutsche Außenpolitik, schon gar nicht über Dritte», hieß es am Donnerstag aus dem Ministerium. «Der BND soll die Bundesregierung mit Informationen versorgen und hoffentlich kluge Analysen liefern.» Ohne eine konstruktive Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien werde es nicht gelingen, in Syrien und anderswo in der Region die politischen Fortschritte zu erzielen, die dringend gebraucht würden.Am Mittwoch war eine Analyse des BND bekanntgeworden, in der es unter anderem heißt: «Die bisherige vorsichtige diplomatische Haltung der älteren Führungsmitglieder der Königsfamilie wird durch eine impulsive Interventionspolitik ersetzt.»Vor allem die Rolle des neuen Verteidigungsministers und Sohns von König Salman, Mohammed bin Salman, wird vom deutschen Auslandsgeheimdienst kritisch gesehen. Die wirtschafts- und außenpolitische Machtkonzentration auf den Vize-Kronprinzen «birgt latent die Gefahr, dass er bei dem Versuch, sich zu Lebzeiten seines Vaters in der Thronfolge zu etablieren, überreizt».