Aktuell findet der Skisprung-Weltcup vor allem in klassischen Skigebieten statt. In Zukunft könnte das anders aussehen. Der Weltverband Fis treibt die Idee voran, Skisprung-Wettkämpfe in außergewöhnlichen Orten wie Rio de Janeiro oder Dubai auszutragen. Fis-Renndirektor Sandro Pertile präsentierte am Montag während der Vierschanzentournee konkrete Pläne für eine mobile Skisprungschanze. Diese soll innerhalb weniger Tage aufgebaut und wieder abgebaut werden können. "Skispringen ist so attraktiv, wir können überall auf der Welt attraktiv sein", erklärte Pertile in Bischofshofen und kündigte ein Zehn-Jahres-Projekt an. In einem dreiminütigen Video wurde demonstriert, wie die mobile Schanze inklusive Auslaufbereich errichtet werden könnte. Pertile sprach von der Möglichkeit, "mit unserem schönen Sport in die Welt zu gehen". Skispringen sei extrem und aufregend und symbolisiere den Traum vom Fliegen – das Potenzial für weltweiten Erfolg sei groß. Bereits vor zwei Jahren hatte die Fis ähnliche Pläne vorgestellt, etwa für Show-Wettkämpfe im Maracanã-Stadion in Brasilien. Damals stieß die Idee auf Skepsis, doch Pertile betonte: "Wir haben seither nicht geschlafen – auch wenn viele dachten, dass ich verrückt sei." Zu den möglichen Märkten zählt er auch China, das zunehmend Interesse am Wintersport zeigt. Skepsis bei den Athleten Die Reaktionen der Springer auf die Pläne waren bisher gemischt. Bereits 2021 äußerte sich Philipp Raimund zurückhaltend: "Ich persönlich muss nicht nach Dubai fliegen, um zu springen. Das sehe ich als ein bisschen sinnlos an." Dennoch erkannte er die Faszination der Idee an: "Dass die Möglichkeit besteht, ist natürlich interessant." Die technischen Entwicklungen der vergangenen Jahre unterstützen das Vorhaben. Anders als Langlauf oder Biathlon benötigt Skispringen keinen echten Schnee. Im November 2022 wurde erstmals ein Weltcup auf Matten in Wisła ausgetragen. Zudem war Skispringen Teil der European Games im Sommer 2023 in Polen – ein Novum für die Sportart. Mit der mobilen Schanze könnte Skispringen ein völlig neues Publikum erreichen. Ob die ehrgeizigen Pläne der Fis umgesetzt werden, bleibt abzuwarten.