Nach einem Unfall mit einer Rakete wollte Atallah Younes das Land verlassen. Daraufhin nahm ihn die Polizei fest. Das ist der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Die Silvesternacht hat in Deutschland wieder zu teils schweren Unfällen geführt. Es gab zahlreiche Verletzte, fünf Tote und laut Polizei allein in Berlin um die 400 Festnahmen. Auch Atallah Younes zählt dazu. Der Influencer zündete in Berlin-Neukölln eine Rakete, richtete sie genau auf die Fassade eines Hauses – und schoss sie durch ein offenes Fenster in eine Wohnung, wo sie explodierte. Einen Clip davon teilte er auf Instagram. Nach dem Zwischenfall zeigte Atallah Younes Reue, entschuldigte sich laut eigenen Angaben beim Besitzer der Wohnung und gab "Zeit Online" anschließend noch ein telefonisches Interview. Es sei sein erster Besuch in Deutschland – und vorerst auch sein letzter, sagte er da. Am nächsten Tag wollte er wieder abreisen, in seine Heimat Nablus im Westjordanland . Doch dazu kam es nicht. Am Berliner Flughafen wurde er am Samstag von Bundespolizisten in Gewahrsam genommen. Influencer soll am Sonntag Haftrichter vorgeführt werden Nun gibt die Staatsanwaltschaft bekannt, dass der Influencer wegen Fluchtgefahr festgenommen worden sei. Grund sei, dass der Mann keinen Wohnsitz in Deutschland habe, sagt Sprecher Michael Petzold der Deutschen Presse-Agentur. Er soll noch am Sonntag einem Haftrichter vorgeführt werden, der einen Haftbefehl erlassen könnte. Ohne richterlichen Haftbefehl gilt eine Festnahme generell nur bis zum folgenden Tag, danach muss der Festgenommene wieder freigelassen werden. Zum Motiv Atallah Younes' sagte der Sprecher: "Ihm ging es darum, ein größtmögliches Publikum zu erreichen durch die Begehung von Straftaten." Die Staatsanwaltschaft werfe dem Mann eine "rücksichtslose" Gefährdung von Menschenleben vor. Dies müsse strafverschärfend berücksichtigt werden. Ihm werden versuchte schwere Brandstiftung, versuchte gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung vorgeworfen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft droht für die ersten beiden Delikte eine Freiheitsstrafe von mindestens je einem Jahr beziehungsweise von mindestens sechs Monaten. Sachbeschädigung werde mit einer Geldstrafe geahndet. Weil die Straferwartung hoch sei, könne davon ausgegangen werden, dass der Mann sich dem Strafverfahren entziehen werde, so Petzold. Atallah Younes ist Influencer und kommt laut eigenen Angaben aus dem Westjordanland. Er besitze einen jordanischen und einen palästinensischen Pass. Auf Instagram folgen ihm über 300.000 Internetnutzer. Die vergangenen zwei Wochen sei er durch Deutschland gereist und habe für seinen Kanal Aufnahmen und Eindrücke gesammelt. Laut eigenen Angaben ist er 24 Jahre alt, die Deutsche Presse-Agentur spricht jedoch von einem Alter von 23 Jahren.
