Der Body-Mass-Index (BMI) als Maßstab für ein normales Gewicht gilt inzwischen als zu ungenau. Heute nimmt man den Body-Roundness-Index.
Ein Vorteil des BMI war, dass er recht einfach zu ermitteln war. Um den Wert zu bestimmen, wird das Körpergewicht in Kilogramm durch die ins Quadrat genommene Größe in Metern geteilt. Kurz messen, einmal rechnen, und man erhielt einen Wert – und glaubte zu wissen, wie es um das Gewicht und die Gesundheit bestellt war. Lag die Zahl zwischen 18,5 und 24,9, galt man als normalgewichtig; zwischen 25 und 29,9 als übergewichtig. Stieg der BMI noch höher, war von Adipositas, also Fettleibigkeit, die Rede.
Dabei hat der BMI, der in den 1830er-Jahren von dem belgischen Mathematiker Adolphe Quetelet erdacht wurde, mehrere Schwächen. Paul Cohen, Ernährungsprofessor von der Rockefeller University in New York, sagt: "Der Wert berücksichtigt nicht, wo das Fett am Körper sitzt, und lässt außer Acht, dass Muskeln schwerer sind als Fett." Das führte etwa dazu, dass trainierte Sportler mit viel Muskelmasse beim BMI schlechter abschnitten. Und dass Menschen trotz eines vermeintlich guten BMI-Werts schlechte Gesundheitsparameter bei Blutuntersuchungen hatten, weil sie ihr Fett vor allem am Bauch eingelagert hatten.
STERN PAID 02_25 Titel Bauchfett
Dieses Problem soll nun der "Body-Roundness-Index" (BRI) lösen. Übersetzt heißt das so viel wie "Rundlichkeits-Index". Dieser Wert berücksichtigt, wo das Fett am Körper sitzt. Schon 2013 hatten Forschende um die Mathematikerin Diana Thomas den BRI als neuen Maßstab vorgeschlagen, aber es dauerte, bis er sich durchsetzte.
Es geht dabei um die Frage, wie rund der Körper ist. Die Formel zur Berechnung bezieht Größe und Taillenumfang ein, aber nicht das Gewicht. Kürzlich wurde der BRI von der angesehenen medizinischen Fachzeitschrift "Jama Network Open" benannt als der Wert, der etwas genauer das Sterblichkeitsrisko vorhersagt. "Wir erkennen damit besser, wer unter viszeralem Fett leidet", erklärt Cohen.
Die Berechnung des BRI ist allerdings komplex, ohne Taschenrechner geht es kaum. Die Formel lautet: 364,2 − 365,5 × √(1 − [Bauchumfang in Zentimetern / 2π]² / [0,5 × Körpergröße in Zentimetern]²). Wer es einfacher haben will, kann seine Werte auch in einen der zahlreichen Online-BRI-Rechner eingeben. Am Ende erhält man eine Zahl zwischen 1 und 15. Je rundlicher die Körpermitte ist, desto höher fällt der Wert aus. Laut einer neuen Studie haben Menschen bei einem Wert über 6,9 mit das höchste Sterblichkeitsrisiko. Es lag um fast 50 Prozent höher als das von Menschen mit einem BRI zwischen 4,5 und 5,5.