Vincent Kompany ist seit knapp einem halben Jahr Cheftrainer beim FC Bayern. Unter ihm gibt es Gewinner, aber auch Verlierer. Die Zwischenzeugnisse für die Stars. Der FC Bayern hat sich mit einem 5:1-Sieg im abschließenden Heimspiel gegen Leipzig in die Weihnachtspause verabschiedet und überwintert als Tabellenführer der Bundesliga . Das erste halbe Jahr von Vincent Kompany als neuer Cheftrainer in München ist damit bereits Geschichte. Unter dem Belgier hat sich beim Rekordmeister viel verändert. Der Mannschaft wurde von Kompany ein neues Spielsystem implementiert, einige Spieler erhielten neue Rollen. Das Resultat: viele Gewinner, aber auch einige Verlierer. t-online verteilt hier die Zwischenzeugnisse für die Bayern-Stars. Tor: Manuel Neuer: Zeigte sehr wechselhafte Leistungen. Er blieb sieben Mal in Folge ohne Gegentor, leistete sich aber auch mehrere spielentscheidende Patzer. Beim 0:1 bei Aston Villa (0:1) verschätzte er sich beim Herauslaufen und wurde überlupft. Das Pokalaus gegen Leverkusen (0:1) brachte er mit seiner Roten Karte (17.) und dem Bodycheck gegen Jeremie Frimpong auf den Weg. Dabei brach er sich eine Rippe und verpasste die letzten vier Spiele des Jahres. Der Weltmeister von 2014 hat seine Unantastbarkeit verloren. Note 4 Daniel Peretz: Er vertrat Neuer am Jahresende unaufgeregt. Der Israeli erfüllte seine Aufgabe als Neuer-Vertreter ordentlich und ohne große Fehler. Note 3 Sven Ulreich: Er vertrat Neuer ebenfalls in zwei Spielen zu Saisonbeginn solide. Aus privaten Gründen fehlte der etatmäßige Ersatztorhüter den Bayern zuletzt aber wochenlang. Note 3 Abwehr: Dayot Upamecano: Nachdem er seinen Stammplatz in der vergangenen Rückrunde verloren hatte, ist der Franzose unter Kompany wieder gesetzt. Upamecano zahlte das in ihn gesetzte Vertrauen grundsätzlich mit zahlreichen starken Leistungen zurück. Allerdings erlaubte er sich immer wieder Konzentrationsfehler – zum Beispiel gegen Heidenheim (4:2). Auch gegen Barcelona (1:4) kam er an seine Grenzen. Anschließend feierte Bayern aber auch dank ihm sieben Siege in Folge – ohne einen einzigen Gegentreffer. Note 3 Min-jae Kim: Auch er flog in der vergangenen Saison nach Fehlern aus der ersten Elf. Und auch er genießt jetzt Kompanys volles Vertrauen. Nach einem wackeligen Start im ersten Spiel gegen Wolfsburg steigerte sich der Südkoreaner und wurde seinem Spitznamen als Abwehr-"Monster" zwischenzeitlich gerecht; hatte ebenfalls großen Anteil an der Zu-Null-Serie. In Barcelona machte aber auch er keine gute Figur, patzte auch beim 1:2 in Mainz sowie gegen Leipzig (5:1) beim Gegentor. Note 3 Eric Dier: Unter Tuchel war der Winterneuzugang noch im Abwehrzentrum gesetzt und war die positive Überraschung der Rückrunde. Unter Kompany spielt er jetzt trotzdem fast keine Rolle. Er stand nur zweimal in der Startelf, als Upamecano verletzt ausfiel – und zwar bei beiden Spielen in Mainz. Nach dem Sieg im Pokal (4:0) hatte auch Dier seinen Anteil an der Niederlage in der Liga (1:2). Bei ihm stehen die Zeichen auf Abschied. Note 4. Alphonso Davies: Hat unter Kompany wieder zu seiner alten Form gefunden und ist mit seiner Geschwindigkeit enorm wichtig im System des neuen Trainers; spielte eine gute Hinrunde. In der Offensive könnte aber noch mehr von ihm kommen – so wie beim 5:1 gegen Leipzig. Spielt auch um einen möglichen neuen Vertrag. Note 2 Raphaël Guerreiro: Nach Stanišićs Verletzung half der Linksfuß teilweise auch als Rechtsverteidiger aus. Auf der linken Seite steht Davies mittlerweile klar vor ihm, punktete aber mit seiner Flexibilität und kam auch im Mittelfeld zum Einsatz. Sein Traumtor gegen Zagreb per Dropkick war sein persönliches Highlight der Hinrunde. Note 3 Sacha Boey: Der Winterneuzugang kämpfte sich zunächst zurück und kam immer wieder zu Einsätzen. Er deutete sein Potenzial teilweise an. Wird jetzt aber erneut von einer muskulären Verletzung ausgebremst. Note 4 Konrad Laimer: Der Österreicher musste sich lange gedulden. Im Mittelfeld war und ist für ihn kein Platz. Er nahm die Aufgabe als Rechtsverteidiger aber an und überzeugte dort mit starken Leistungen. Nicht nur beim Pokalaus gegen Leverkusen war er mit seinem kämpferischen Einsatz bester Bayer, traf gegen Donezk und Leipzig sehenswert. Note 2 Jōsip Stanišić: Kehrte als großer Hoffnungsträger sowie als Meister und Pokalsieger von der Leihe aus Leverkusen zurück, verpasste aber die komplette Hinrunde nach einem Außenbandriss im Knie. Das Gleiche gilt auch für Neuzugang Hiroki Itō und Tarek Buchmann . Das Trio arbeitet aktuell am Comeback in der Rückrunde. Keine Note. Mittelfeld: Joshua Kimmich: Unter Kompany ist er wieder im zentralen Mittelfeld gesetzt und dort der unumstrittene Chef auf dem Platz, spielte eine starke erste Saisonhälfte und überzeugte mit konstant guten Leistungen. Seine gefährlichen Standards sind eine Waffe. Highlightspiel mit Distanztor gegen Ex-Klub Leipzig (5:1). Note 2 Aleksandar Pavlović: Der Jungstar behauptete sich etwas überraschend auch im Duell mit 50-Millionen-Euro-Neuzugang João Palhinha und war bis zu seinem Schlüsselbeinbruch bei Kompany immer gesetzt. Der Coach bezeichnete ihn damals nicht umsonst als "bisher vielleicht unseren besten Spieler". Knüpfte auch nach seiner Verletzung direkt wieder an seine starken Leistungen an. Erzielte ein Traumtor beim 1:1 gegen Leverkusen. Note 2 João Palhinha: Der Portugiese musste sich in der Mittelfeldhierarchie bislang klar hinter Pavlović (siehe oben) einreihen. Als der sich verletzte, nutzte er aber seine Chance und sorgte für Stabilität im Mittelfeld. Beim 1:4 in Barcelona kam aber auch er an seine Grenzen. Ein Muskelbündelriss stoppte ihn. Note 3 Leon Goretzka: Dem 29-Jährigen wurde im Sommer mitgeteilt, dass er in den Planungen keine große Rolle mehr spielt. Zweimal wurde er aus dem Kader gestrichen und zunächst kaum berücksichtigt. Ließ sich aber nicht hängen. Punktete mit Treffern als Einwechselspieler gegen Zagreb und Heidenheim. Durch Pavlovićs und Palhinhas Verletzungen rückte er sogar wieder in die Startelf. Seine Situation bleibt trotzdem weiter schwierig. Note 3 Angriff: Serge Gnabry: Zählte ebenfalls im Sommer noch zu den Verkaufskandidaten. Erkämpfte sich dann aber direkt einen Stammplatz. Den verlor er im Laufe der Hinrunde und wurde mal wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Seine Bilanz von zwei Toren und vier Vorlagen ist noch ausbaufähig. Note 3 Kingsley Coman: Sein Abschied stand im Sommer fast schon fest, Bayern soll einem Verkauf bereits zugestimmt haben. Der Franzose entschied sich aber gegen einen Wechsel nach Saudi-Arabien. Erkämpfte sich zwischenzeitlich wieder einen Platz in der Startelf. Erzielte vier Treffer und lieferte zwei Vorlagen. Auch er verletzte sich zuletzt aber. Note 3 Leroy Sané: Wurde nach seiner Leisten-OP und der anschließenden Regenerationszeit zum Spätstarter in der Saison. Nach seinem vielversprechenden Start im Pokal in Mainz (4:0) stagnierten seine Leistungen. Der 28-Jährige sucht nach wie vor seine Form. Und muss um einen neuen Vertrag kämpfen. Note 4 Jamal Musiala: Spielt die bislang beste Saison seiner Karriere. Mit 14 Toren und 6 Vorlagen in bislang 21 Pflichtspielen spiegelt sich das auch in den Zahlen seiner Scorerwerte wieder. Er ist der Dreh- und Angelpunkt in Bayerns Offensivspiel. Mit seinen entscheidenden Aktionen und Toren macht er immer wieder den Unterschied. Ist weiter auf dem Weg zum Weltstar und soll das Gesicht der Zukunft der Bayern sein. Das könnte bei der angestrebten Vertragsverlängerung ziemlich teuer werden. Note 1 Michael Olise: Der 53-Millionen-Euro-Neuzugang startete furios und war bei Kompany direkt gesetzt. Sportvorstand Max Eberl verglich ihn schon mit Arjen Robben und Franck Ribéry . Verlor seine Frühform dann etwas. In der französischen Nationalelf wurde das noch deutlicher. "In Frankreich erwarten wir mehr von ihm", sagte Ex-Bayern-Star Bixente Lizarazu zu t-online . Meldete sich mit seinem Doppelpack inklusive Traumsolo gegen Donezk (5:1) zurück ( mehr dazu lesen Sie hier: Oh là là, Olise: "Das war wie bei Mario Kart") . Sammelte mit jeweils neun Toren und neun Vorlagen die meisten Scorerpunkte aller Flügelspieler. Note 2 Thomas Müller: Anfangs war der Routinier nur Kompanys Edeljoker. Gegen Ende der Hinrunde kam er, begünstigt durch zahlreiche Verletzungen im Kader, vermehrt zu Startelfeinsätzen. Als Kane-Vertreter konnte er nicht überzeugen. Kommt aber immerhin auf vier Tore und drei Vorlagen. Als Typ und Anführer weiter extrem wichtig für die Mannschaft. Note 3 Harry Kane: Bayerns Tormaschine liefert auch in dieser Saison zuverlässig: In 19 Pflichtspielen kommt er schon wieder auf 19 Tore und neun Vorlagen (insgesamt auf 64 Tore und 26 Vorlagen in 64 Spielen für Bayern). Nach einem Muskelfaserriss vermissten ihn die Münchner schmerzlich und schieden in seiner Abwesenheit aus dem Pokal aus (0:1 gegen Leverkusen), verloren zudem in Mainz (1:2). Er ist bei Bayern Mr. Unverzichtbar, in einigen Spielen tauchte aber auch er ab. Note 2 Mathys Tel: Er ist einer der großen Verlierer unter Kompany. Der 19-Jährige kam über die Rolle als Ergänzungsspieler und elf Kurzeinsätze nicht hinaus. Blieb dabei komplett ohne Torbeteiligung. Die Konkurrenz auf den Flügeln ist zu groß für ihn. Eine Leihe könnte ihm helfen. Note 4 Arijon Ibrahimović: Musste sich nach einem Muskelbündelriss erst wieder zurückkämpfen und kam nur zu drei Kurzeinsätzen bei den Profis. Wenige Stunden vor seinem 19. Geburtstag feierte er dabei aber sein Champions-League-Debüt gegen Donezk und bekam anschließend auf dem Bankett ein Ständchen von Vorstandsboss Dreesen gesungen. Eine Leihe im Winter könnte sinnvoll sein. Note 3