Beim Haushaltsstreit im US-Kongress lässt Elon Musk seine Muskeln spielen und erntet dafür den Namen "Präsident Musk". Das scheint im Trump-Team einen Nerv zu treffen. Spätestens seit der US-Wahl ist Elon Musk allgegenwärtig. Der Tech-Milliardär scheint immer an der Seite des designierten US-Präsidenten Donald Trump zu sein. So stand er etwa kurz nach Trumps Wahlsieg bei einem Familienfoto in Mar-a-Lago neben Söhnen, Tochter und Schwiegertöchtern des Republikaners. "Melania ist raus und Musk ist da", spotteten einige Beobachter damals und scherzten über eine "Bromance" der beiden Männer. Und der Tesla-CEO Trumps Privatresidenz in Florida seitdem kaum verlassen zu haben. Doch spätestens seit vergangener Woche hat die Kritik an der Beziehung zwischen Trump und Musk eine neue Qualität angenommen. Denn Musk, der künftig als Regierungsberater in Trumps-Regierung tätig sein soll, bewies das, was bereits seit Trumps Wahlsieg gemunkelt wird: Dass er längst beträchtlichen politischen Einfluss genießt – so viel wie wohl kein anderer Unternehmer ohne politisches Amt vor ihm. Im Haushaltsstreit ließ der Unternehmer erstmals mit deutlichen Konsequenzen seine Muskeln spielen . Obwohl es schon eine überparteiliche Lösung gab, um einen sogenannten Shutdown zu verhindern, blockierte Trump den Kompromiss – offenbar auf Anraten seines Begleiters Musk. Für die Aktion gab es viel Kritik. Die Demokraten hatten einmal mehr einen Grund, Musk vorzuwerfen, sich ohne politisches Mandat und mit eigenen wirtschaftlichen Interessen in politische Prozesse einzumischen. Die prominente Abgeordnete und ehemalige Präsidentschaftskandidatin Elizabeth Warren schrieb in einem offenen Brandbrief an Trump, dass Musk bereits wie ein "inoffizieller Co-Präsident" agiere. Einige andere Kongressmitglieder spotteten, Musk sei der wahre Anführer der Republikaner, und bezeichneten ihn ironisch als "Präsident Musk". Die Erzählung nahm auch in den sozialen Medien Fahrt. Nutzer teilten unzählige Memes auf X, die Musk im Chefsessel und Trump als seinen Bediensteten zeigten. Viele spekulierten, wie es um das Verhältnis der beiden nun stehen würde, nachdem klar sei, dass Musk die Fäden ziehe. "Das wird eine epische Trennung, ich kann es kaum erwarten", schrieb eine Person zum Verhältnis der beiden Männer. Trump reagiert: "Nein, er übernimmt nicht die Präsidentschaft" Die Vorstellung, dass Musk die Marschbefehle erteilen könnte, scheint auch im Trump-Team einen Nerv zu treffen. Schon kurz nach der Wahl ließen anonyme Quellen aus Trumps innerem Zirkel verlauten, dass Musk mit seiner ständigen Anwesenheit in Mar-a-Lago einigen Personen im Übergangsteam des designierten Präsidenten auf die Füße trete. Zunächst lobten Trumps Leute öffentlich immer wieder die Partnerschaft der beiden. Vergangene Woche aber gab es offenbar einen Wendepunkt. Ein Sprecher von Trump beharrte darauf, dass der gewählte Präsident und niemand sonst das Sagen habe: "Präsident Trump ist der Führer der Republikanischen Partei. Punkt." Auch Trump selbst hat mittlerweile auf die Vorwürfe reagiert. "Nein, er übernimmt nicht die Präsidentschaft", sagte der Republikaner bei der rechtskonservativen Konferenz "AmericaFest" über Musk im Bundesstaat Arizona am Sonntag. "Ich bin sicher", sagte Trump und berief sich auf die amerikanische Verfassung: "Er kann es nicht werden, er wurde nicht in diesem Land geboren", so Trump. "Aber Elon hat einen tollen Job gemacht. Ist es nicht schön, kluge Leute zu haben, auf die wir uns verlassen können?" Die Vorwürfe der politischen Einflussnahme hinter den Kulissen bestritt er nicht, erklärte aber. Musk besitzt zwar die US-Staatsbürgerschaft, stammt aber aus Südafrika und kann laut US-Verfassung das Präsidentenamt nicht besetzen. Musk wirft Demokraten Kamapne vor: "Sie werden scheitern" Auch Musk scheint seit vergangener Woche seine Rolle im Haushaltseklat herunterzuspielen, um die Vorwürfe zu entkräften. Am vergangenen Freitag schrieb er in einem Tweet: "Die Marionetten aus Politik und den traditionellen Medien haben gestern alle ihre neuen Anweisungen bekommen und plappern jetzt dieselbe Botschaft nach, um einen Keil zwischen [Trump] und mich zu treiben. Sie werden scheitern." Die bekannte US-Politikkorrespondentin Maggie Haberman von der "New York Times" äußerte sich jüngst zur Beziehung zwischen dem designierten Präsidenten Trump und dem Milliardär Elon Musk. Sie deutete an, dass die Partnerschaft aufgrund ihrer Einzigartigkeit "ziemlich lange halten könnte". Auf die Frage eines CNN-Moderators, wohin sich die Beziehung ihrer Meinung nach entwickeln werde, meinte Haberman, dass die beiden sich trotz der Kritik offenbar immer noch gut verstehen. "Es gab sicherlich viele Beschwerden aus dem Umfeld von Trump, angefangen kurz nach dem Wahltag, dass Elon Musk zu viel da war. Er saß in Übergangssitzungen, bei denen einige Leute ihn nicht dabeihaben wollten", so Haberman. "Aber wenn Trump genug von ihm hat, zeigt er das nicht besonders öffentlich". Musk ist laut dem US-Magazin "Forbes" der weltweit vermögendste Mann. Trump profitiert enorm von seinem medialen Einfluss. Per X (ehemals Twitter) beeinflusst der Unternehmer den öffentlichen Diskurs in den USA . Zudem spendete Musk eine Rekordsumme von 270 Millionen US-Dollar im Wahlkampf. Trump hat Musk damit beauftragt, gemeinsam mit dem Unternehmer Vivek Ramaswamy in einem neu geschaffenen Gremium namens DOGE ("Department of Government Efficiency") Vorschläge zur Kürzung der Regierungsausgaben zu erarbeiten.
