Hohe Mieten, steigende Preise - die Folgen dieser Entwicklung spüren die Tafeln deutlich. Weil so viele Menschen um Unterstützung bitten, mussten einige Tafeln im Norden Maßnahmen ergreifen.
Angesichts der hohen Nachfrage haben viele Tafeln in Schleswig-Holstein mit Maßnahmen wie Warteliste oder Aufnahmestopp für Neukunden reagiert. "Es gibt auch welche, die die Ausgabefrequenz verringert haben", sagte der Vorsitzende des zuständigen Landesverbandes, Frank Hildebrandt, der Deutschen Presse-Agentur. Dort dürften Kunden dann beispielsweise nicht mehr wöchentlich, sondern nur noch alle 14 Tage kommen.
Die Tafeln retten nach Angaben des Dachverbandes der Tafeln in Deutschland 265.000 Tonnen Lebensmittel jährlich. Sie erhalten diese zum Beispiel von Supermärkten, Discountern oder Großbäckereien - und geben sie an Menschen weiter, die von Armut betroffen sind.
"Für das neue Jahr sehe ich keinen konkreten Hoffnungsschimmer, was die Warenabgabe durch den örtlichen Handel anbelangt", sagte Hildebrandt. "Dank der zunehmenden Digitalisierung kann viel bedarfsgerechter geordert werden - es bleibt weniger übrig, das zur Tafel gegeben werden kann. Hier sind neue Bezugsquellen zu erschließen, und daran wird auch gearbeitet."
61 Tafeln sind im Landesverband Schleswig-Holstein/Hamburg mit Sitz in Flintbek (Kreis Rendsburg-Eckernförde) Mitglied. 57 davon befinden sich in Schleswig-Holstein.
Bundesweit gibt es 975 Tafeln, die nach Angaben des Dachverbandes Tafel Deutschland etwa 1,6 Millionen Menschen mit Lebensmittelspenden unterstützen. Stark gestiegene Lebensmittelpreise und Mieten sowie eine hohe Inflationsrate: "Das sorgt natürlich bei Menschen, die eh schon nicht viel haben, für zusätzlichen Druck", sagte der Vorsitzende der Tafel Deutschland, Andreas Steppuhn. "Wir sind im anhaltenden Dauerkrisenmodus." Sein Appell: "Staat und Politik sind in der Verantwortung, Armut endlich wirksam zu bekämpfen."