Das EU- und NATO-Land Spanien will das Personal seiner Streitkräfte deutlich erhöhen. Dies soll die erste Aufstockung seit mehr als einem Jahrzehnt sein. Wie die Zeitung El País in einem Bericht vom Dienstag schreibt, schließt die Regierung in Madrid derzeit die Vorbereitung eines königlichen Erlasses über die Zahl von Generälen, Offizieren und Unteroffizieren sowie eines Ministerialerlasses über die Zahl von Soldaten und Seeleuten ab.
Las Fuerzas Armadas españolas aumentarán sus efectivos por vez primera en más de una década. El decreto de plantillas prevé un incremento de 7.500 militares en cuatro años y los planes de Defensa, de 20.000 a medio plazo https://t.co/VeJ46K8HDo
— EL PAÍS (@el_pais) December 17, 2024
Demnach sollen die Streitkräfte des Königreichs im Zeitraum von 2025 bis 2029 um 7.500 Militärangehörige ergänzt werden. Im kommenden Jahrzehnt soll das Personal um 20.000 Vaterlandsverteidiger aufgestockt werden. Somit wäre dann die im Gesetz über die Militärlaufbahn festgesetzte Höchstzahl von 140.000 Soldaten erreicht.
Die Regierung begründet diese Entscheidung mit der Notwendigkeit, den sich nach und nach mehrenden Aufgaben der Streitkräfte gerecht zu werden. Unter solchen werden internationale Missionen, Einsätze im Cyberspace, der Schutz von Raumgeräten und der Zivilschutz im Fall von Bränden, Erdbeben und Überschwemmungen erwähnt.
In den vergangenen Jahren ist die Zahl des Militärpersonals in Spanien kontinuierlich zurückgegangen. Vom historischen Höhepunkt von 130.000 Militärangehörigen im Jahr 2010 sank sie auf 116.961. Während das Personaldefizit in der Armee und in der Marine deutlich zu spüren ist, bleibt die Zahl der spanischen Soldaten, die sich an internationalen Missionen beteiligen, rekordmäßig hoch. Nach Angaben des Blattes waren am 1. November 2024 genau 3.830 spanische Militärs im Ausland eingesetzt. Insgesamt nahmen im Jahr 2024 15.000 spanische Soldaten an Auslandseinsätzen teil.
Im Unterschied zu Deutschland ist Spanien mit seinen Verteidigungsausgaben vom vorgegebenen NATO-Ziel in Höhe von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts noch weit entfernt. Im vergangenen Jahr betrug dieser Kennwert lediglich 1,3 Prozent. Nur Belgien und Luxemburg gaben noch weniger aus.
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