Ein besetztes ehemaliges Konsulat und zwei Demonstrationen: In Frankfurt am Main protestieren Menschen mit Blick auf Syrien. Worum geht es?
In Frankfurt am Main ist es an verschiedenen Orten zu Protesten mit Blick auf die Lage in Syrien gekommen. Am Vormittag besetzten mehrere Aktivisten das ehemalige türkische Konsulat. Am frühen Abend befanden sich nach wie vor 16 Menschen auf dem Dach, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Mehrere Versuche, mit den Besetzern Kontakt aufzunehmen, seien gescheitert. Ein Polizeisprecher sagte gegen 21.00 Uhr auf Anfrage, die Situation am früheren Konsulat sei unverändert.
Als die Aktivisten begonnen hätten, Teile eines Gerüsts abzubauen und ein Sicherheitsnetz zu entfernen, habe sich die Polizei aus dem Dachgeschoss des Gebäudes zurückgezogen, erläuterte der Sprecher zuvor. Es seien Spezialkräfte vor Ort. Die Organisatoren des Protests teilten mit, es solle unter dem Motto "Besetzen gegen Besatzung" Solidarität mit den kurdischen Selbstverwaltungsgebieten im Norden und Osten Syriens gezeigt werden.
Rangeleien und vorübergehende Festnahmen
Nach Angaben eines Polizeisprechers bildete sich eine Spontanversammlung mit etwa 30 Teilnehmern vor dem ehemaligen Konsulat, das leer steht, saniert wird und eingerüstet ist. Als die Demonstration aus Sicherheitsgründen auf die gegenüberliegende Straßenseite habe verlegt werden sollen, sei es zu Rangeleien gekommen, ergänzte der Polizeisprecher. Vier Menschen seien vorübergehend festgenommen worden. Die Versammlung dauerte am Abend weiter an. Die Protestierenden forderten nach eigenen Angaben unter anderem ein Ende von Waffenlieferungen an die Türkei. Im Norden Syriens ist die Kurdenmiliz YPG aktiv, die die Türkei als Terrororganisation ansieht.
Polizei: Rund 1000 Teilnehmer bei Kundgebung
In der Frankfurter Innenstadt versammelten sich zudem am Nachmittag laut Polizei rund 1000 Demonstrierende zu einer Kundgebung zum Thema "Solidarität mit der syrischen Revolution". Die Veranstaltung sei bis auf ein kleineres Handgemenge ohne besondere Vorkommnisse verlaufen, sagte der Polizeisprecher.
Am frühen Abend setzte sich eine Lichterdemonstration unter dem Motto "Licht für Rojava - Frieden für Syrien" in Bewegung, an der sich Hunderte Menschen beteiligten. Auch diese Aktion wollte nach Angaben der Veranstalter auf Angriffe auf die kurdischen Gebiete in Syrien aufmerksam machen. Nach ersten Erkenntnissen seien alle Demonstrationen weitgehend störungsfrei verlaufen, sagte der Polizeisprecher am Abend.