Im berüchtigten Gefängnis in Brooklyn, New York, wartet P. Diddy auf seinen Prozess. Währenddessen treten immer mehr mutmaßliche Opfer an die Öffentlichkeit. Zuletzt drei Männer.
P. Diddy genoss jahrelang unheimlich viel Macht in der Musikbranche. Er hatte Geld, Einfluss und wichtige Entscheider auf seiner Seite. Doch jetzt, da er in Brooklyn im Gefängnis einsitzt, kommen immer mehr Schreckensgeschichten an die Öffentlichkeit. Am Donnerstag ging eine weitere Klage bei den Behörden in New York ein. Darin beschreiben drei Männer, die anonym bleiben, was sie offenbar mit dem Musiker erlebt haben.
Sie sagen, Diddy habe sie unter Drogen gesetzt und vergewaltigt. Einer der Männer war ein Angestellter des Rappers. Die Vorfälle sollen zwischen den Jahren 2019 und 2022 geschehen sein, teilweise in New York und teilweise in den Hamptons. "Dies ist eine längst überfällige Gelegenheit für die Opfer, die Macht zurückzuerlangen, nachdem sie die Last der Übergriffe mehrere Jahre lang schweigend getragen haben", erklärte der zuständige Anwalt Thomas Giuffra. "Eine Klage wird das ihnen angetane Unrecht zwar nicht ungeschehen machen, aber sie ermöglicht den Überlebenden, die Macht und Würde wiederzuerlangen, die ihnen von Sean Combs genommen wurde", so Giuffra.
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Die Vorfälle, die die drei Männer beschreiben, ähneln sich alle. Eines der mutmaßlichen Opfer arbeitete regelmäßig für Diddy und traf seinen Chef 2020 in einem Hotel am New Yorker Times Square. Sie wollten damals Zahlungen besprechen, als Diddy ihn unter Drogen setzte und sexuell missbrauchte. Ähnliches passierte dem zweiten Mann 2019, als er von Diddy auf einer Aftershowparty ebenfalls unter Drogen gesetzt worden sei. Er habe sich versucht zu wehren, habe aber aufgrund der Drogen das Bewusstsein verloren. Anschließend habe ihm ein Mitarbeiter Diddys 2500 Dollar gegeben. Das dritte mutmaßliche Opfer beschreibt einen Vorfall aus dem Jahr 2020. Der Musiker habe ihm in seinem Anwesen in den Hamptons ebenfalls Drogen gegeben und vergewaltigt.
Diddy bestreitet die Vorwürfe über seine Anwälte. "Diese Anschuldigungen sind voller Lügen", so Diddys Verteidiger. "Wir werden beweisen, dass sie falsch sind und Sanktionen gegen jeden unethischen Anwalt beantragen, der fiktive Klagen gegen ihn eingereicht hat."
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Erst Ende November lehnte ein Richter die Freilassung Diddys auf Kaution ab. Der Musiker habe nicht belegen können, dass seine Freilassung notwendig sei, um seinen im Mai bevorstehenden Prozess vorbereiten zu können, schrieb der Richter in seiner Entscheidung. Die Staatsanwaltschaft hatte Diddy vorher vorgeworfen, Kontakt zu Zeugen aufnehmen zu wollen, um den Prozess zu beeinflussen. Auch eine Fluchtgefahr könne laut Staatsanwaltschaft nicht ausgeschlossen werden.
Sean "Diddy" Combs war Mitte September in New York festgenommen worden und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 55-Jährigen vor, Frauen sexuell missbraucht und mit Drohungen und Gewalt zur Teilnahme an Drogen- und Sex-Partys genötigt zu haben. Laut Anklageschrift hat der lange Zeit einflussreiche Rap-Mogul sich seines "Imperiums" im Musikgeschäft bedient, um seine Ziele zu erreichen. Combs weist alle Vorwürfe zurück und plädiert auf unschuldig.
Quelle: AP / AFP