Die beliebte Kuscheltiermarke Nici GmbH hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Der Niedergang der Firma begann mit dem Flop des WM-Maskottchens "Goleo". Heute stellt die Firma wieder Plüschfiguren her – unter neuem Eigner. Kuscheltiere sind für viele Kinder weit mehr als nur Spielzeuge. Sie sind Trostspender, Abenteuergefährten und Schlafbegleiter. Kein Wunder, dass die Nici GmbH, ein Unternehmen aus Altenkunstadt in Oberfranken , mit ihren Plüschfiguren über Jahrzehnte hinweg zu einem der bekanntesten Hersteller in diesem Segment avancierte. Besonders Serien wie "Jolly Mäh" oder die Einhornfiguren "Theodor & Friends" brachten der Marke internationale Bekanntheit. Doch hinter der Erfolgsgeschichte verbirgt sich eine Unternehmenshistorie, die von Betrug, Insolvenz und Neuanfängen geprägt ist. Insolvenz folgte im Jahr 2006 Gegründet 1986 unter dem Namen Nici M+O Pfaff GmbH, expandierte das Unternehmen rasch und wurde 1999 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Unter der Leitung des Firmengründers Ottmar Pfaff prägte Nici die Plüschtierlandschaft entscheidend mit und generierte Millionenumsätze. Zu Spitzenzeiten erwirtschaftete die Firma rund 75 Millionen Euro mit mehr als 600 Mitarbeitern. Im Jahr 2006 aber meldete die Nici AG Insolvenz an, offiziell wegen des schlechten Absatzes des Fußball-WM-Maskottchens "Goleo". Der Löwe wurde von Nici produziert, fand jedoch bei der Zielgruppe kaum Anklang. Das Maskottchen "Goleo" aber war nicht das einzige Problem bei Nici. Die Insolvenz entpuppte sich vielmehr als Symptom schwerwiegender Verfehlungen, die auch rechtliche Folgen haben sollten. Im Zuge der Ermittlungen stellte sich heraus, dass die Bilanzen über Jahre hinweg manipuliert worden waren, um Kredite in Millionenhöhe zu erschleichen. Auch die Fifa distanzierte sich von Nici – und veröffentlichte eine Gegendarstellung zu angeblich millionenschweren Lizenzabkommen zwischen Nici und dem Verband. Der damalige Vorstandsvorsitzende Ottmar Pfaff wurde 2007 wegen Betrugs in mehreren Fällen zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt. Pfaffs Verteidiger hatten das Gericht darum gebeten, bei der Urteilsfindung die Persönlichkeit des Managers zu berücksichtigen. Er habe es nicht übers Herz gebracht, trotz der finanziellen Probleme Personal zu entlassen. Als konfliktscheuer Mensch habe er an seinen "aberwitzigen Manipulationen" festgehalten und seine Hoffnungen auf den letztlich nicht eingetretenen Verkaufserfolg des WM-Maskottchens Goleo gesetzt. In seinem Schlusswort hatte sich Pfaff nochmals bei seiner Familie und allen Betroffenen entschuldigt. Rund 120 Mitarbeiter Nach der Insolvenz übernahm der US-amerikanische Finanzinvestor Strategic Value Partners (SVP) die Marke und große Teile des Geschäftsbetriebs. Das Unternehmen wurde als NICI GmbH neu gegründet und konzentrierte sich darauf, die Produktion und den Vertrieb wiederzubeleben. Bis heute befindet sich der Firmensitz in Altenkunstadt, wo Plüschtiere, Geschenkartikel und Accessoires entwickelt werden. Heute beschäftigt die Nici GmbH mehr als 120 Mitarbeiter und vertreibt ihre Produkte in über 60 Ländern. Die Marke ist in Spielwarengeschäften, Kaufhäusern und Online-Shops präsent und zählt trotz der schwierigen Vergangenheit zu den etablierten Akteuren der Branche. Dennoch bleibt der Wettbewerb intensiv: Billigprodukte aus Asien sowie eine zunehmende Digitalisierung im Kindersegment stellen auch Nici vor Herausforderungen. Hinzu kommt der wachsende Druck, nachhaltige Produktionsmethoden und Materialien zu verwenden – ein Trend, auf den das Unternehmen nach eigenen Angaben verstärkt eingehen will.