In unserem Auswärtsspiel gegen Niederbrechen 1 wurden wir nicht nur mit Kaffee, Kuchen und Schachfiguren-Plätzchen freundlich empfangen, sondern auch mit einer gegnerischen Mannschaft erstmals in dieser Saison in Bestbesetzung.
Damit waren beide Mannschaften mit einem DWZ-Schnitt um die 2040 auf dem Papier fast genau auf Augenhöhe, was einen spannenden Kampf versprach.
An Brett 7, wo Burkhard mit Weiß spielte, gab es sehr schnell das erste Ergebnis. In einer symmetrischen und ausgeglichenen Stellung einigten sich am Ende der Eröffnung beide Spieler auf ein Remis.
Etwas später hatten Arthur mit Weiß an Brett 3 und sein Gegner in einer sehr geschlossenen Stellung ebenfalls Remis vereinbart.
Henrik hatte mit Schwarz an Brett 3 die größte Herausforderung von uns. Er spielte gegen den mit Abstand besten Spieler von Niederbrechen, einen FM um die 2300 DWZ. Er schaffte es, die Stellung unter Kontrolle zu behalten. Sein Gegner fand bei vollem Brett ohne eine getauschte Figur keinen Durchbruch und die Partie mündete nach dreifacher Stellungswiederholung ins Remis, wieder eine starke Leistung von Henrik gegen einen Titelträger.
Mit 1,5 zu 1,5 stieg schon merklich die Spannung an den fünf verbliebenen Brettern, wo bis jetzt keins davon einen deutlichen Vorteil oder auch Nachteil zeigte.
Man steuerte dann auf die Zeitkontrolle zu und es kam dadurch wie üblich etwas mehr Bewegung in die Partien.
An Brett 4 spielte Stéphane mit Schwarz gegen einen um fast 100 Punkte stärkeren Gegner, der bereits vor 7 Jahren in der letzten Begegnung in Niederbrechen unseren IM Vincent geschlagen hatte. Die Stellung war zweischneidig und im dynamischen Gleichgewicht, bis Stéphane´s Gegner unter zunehmenden Zeitdruck mit nur 5 Minuten für 10 Züge ein Bauernopfer spielte, das auf den ersten Blick gefährlich aussah, sich aber doch als zu optimistisch erwies. Stéphane konnte die temporäre Aktivität des Gegners stoppen und anschließend in die gegnerische Stellung mit seiner Dame entscheidend eindringen. Er fand noch vor dem 40. Zug eine forcierte Zugfolge mit Figurengewinn, wonach sein Gegner kurz nach der Zeitkontrolle aufgab.
Es stand also 2,5-1,5 für Bad Nauheim.
Jochen war mit Schwarz an Brett 6 nach zähem Mittelspielkampf mittlerweile in einem komplett ausgeglichenen Läuferendspiel mit geschlossener Bauernstruktur gekommen, was den nächsten halben Punkt sicherte: 3 zu 2 für uns.
An Brett 1 war unser Spitzenspieler Floryan immer noch mit Weiß am kämpfen, um seine bessere Stellung in einem vollen Punkt umzumünzen. Er fand dann eine Abwicklung, wo er seine beiden Türme gegen die gegnerische Dame gab, dafür aber mit seiner Dame im Zusammenspiel mit einem Springer gefährliche Drohungen gegen die gegnerische Königsstellung aufstellen konnte.
Letztendlich brach sein Gegner unter dem Druck zusammen und musste nach einem letzten Fehler aufgeben, saubere Leistung von unserem IM Floryan. Auch wenn er als klarer Favorit in der Partie gegen seinen um 300 Punkte schwächeren Gegner ging, musste er kreativ mit einer ungleichen Materialverteilung spielen.
Damit hatten wir mit 4 zu 2 Punkten bereits das Unentschieden in der Tasche, aber wir wollten natürlich noch mindestens einen Remis hinkriegen, um das Match für uns zu entscheiden.
Dies gelang dank Simon mit Weiß am 5. Brett. Nachdem sein Gegner ihn mit einer selten gespielten Eröffnung überraschte, musste Simon viel Zeit investieren, um sich in dem Stellungstyp einzudenken. Er konnte eine gute Abwicklung finden, wo er ähnlich wie Floryan für seine beiden Türme eine Dame und auch noch einen Mehrbauern bekam. Er hatte immer noch einen leichten Vorteil in diesem Endspiel ohne Verlustrisiko. Angesichts des Mannschaftsstandes wollte er aber nichts riskieren und sein Gegner, der passiv mit seinen beiden Türmen stand, konnte nur in das Remis einwilligen.
Mit 4,5-2,5 durften wir nach 4 Stunden Spannung aufatmen und uns auf den Mannschaftssieg bereits freuen.
Es spielte aber noch Guntram mit Schwarz an Brett 8 gegen den 100 Punkte stärkeren Mannschaftsführer von Niederbrechen. Die Stellung war in Eröffnung und Mittelspiel lange ausgeglichen. Guntram verlor aber im Damenendspiel einen Bauern, konnte kein Dauerschach forcieren und musste leider nach langem Kampf aufgeben.
Dies hatte aber keine Konsequenz auf unserem zwar knappen aber nie wirklich in Gefahr geratenen Mannschaftssieg mit dem Endergebnis von 4,5-3,5.