Zwei Tage nach dem Notruf der "Sea Story" vor Ägypten gibt es nur noch wenig Hoffnung, Überlebende zu finden. Ein finnischer Tourist wird gerettet, sieben noch vermisst.
Nach dem Bootsunglück im Roten Meer haben Einsatzkräfte einen weiteren Überlebenden aus dem Wasser gezogen. Die ägyptische Marine habe einen Urlauber aus Finnland gerettet, teilte der für die Region zuständige Gouverneur Amr Hanafi mit. Nach dem Notruf am frühen Montagmorgen seien bisher 33 von insgesamt 44 Menschen an Bord gerettet und zudem vier Leichen geborgen worden. Zur Nationalität der Todesopfer machte Hanafi keine Angaben. Auch Deutsche waren nach Angaben des Auswärtigen Amts an Bord.
Sieben Menschen werden aktuell noch vermisst. Die Chancen, sie nach der inzwischen zweitägigen Suche noch lebend zu finden, sinken. Der Mensch kann mehrere Tage ohne Trinkwasser überleben. Ein Herzstillstand im offenen Meer ist aber auch wegen schwerer Unterkühlung möglich und das auch bei wärmeren Wassertemperaturen um 20 Grad Celsius.
Die Motorjacht "Sea Story", die Touristen zu Tauchplätzen im Roten Meer bringt, hatte am Montagmorgen einen Notruf abgesetzt. Hanafi zufolge geriet das mehrstöckige Boot in raue See, wurde von einer großen Welle erfasst und sank schließlich. Einige Passagiere hätten es nicht rechtzeitig aus ihren Kabinen nach draußen geschafft.
Die meteorologische Behörde des Landes hatte für Sonntag und Montag schlechtes Wetter über dem Mittelmeer und dem Roten Meer vorhergesagt und empfohlen, Fahrten auf den Meeren an diesen Tagen auszusetzen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Der Untergang der "Sea Story" ist kein Einzelfall, sondern Teil einer unheimlichen Unfallserie. Im Februar dieses Jahres gab es einen ähnlichen Vorfall: Vor Ägypten sank die "Sea Legend", ebenfalls eine Touristenyacht, an Bord 17 Taucher. Eine Deutsche stirbt. Die Überlebenden sind kaum an Land, da beginnt das Vertuschen, wie diese Rekonstruktion zeigt:
STERN PAID Todesfalle Rotes Meer_0809
Viele Schiffe, die für die beliebten Tauchsafaris eingesetzt werden, erfüllen Experten zufolge auch teils rudimentärste Sicherheitsstandards nicht, erklären die stern-Reporter Tina Kaiser und Marc Neller. Für kleinere Schiffe gibt bislang nicht mal einen international anerkannten Sicherheitsstandard, bemängelt ein Experte im stern. Außerdem seien Kontrollen zu nachlässig, Korruption spiele eine Rolle. Unabhängige Qualitätssiegel finden sich kaum. Wer im Internet über einen der großen Anbieter Reisen bucht, erfährt mitunter nicht einmal, wer die Schiffe betreibt. Dazu komme die teils prekäre Sicherheitslage in Ägypten.