Hirsch wird am 25. November 1829 in Zerbst geboren, eine Kleinstadt in Sachsen-Anhalt. Ihr Vater ist Kaufmann, die Familie streng jüdisch. Früh beginnt Jenny Gedichte und Geschichten zu schreiben. Unter dem Pseudonym J. N. Heynrichs, ein Anagramm ihres Namens, sendet sie ab und an ihre literarischen Arbeiten an verschiedene Verlage. Unter ihrem richtigen Namen darf sie nicht veröffentlichen, da sowohl der Vater als auch ihre Verwandten in Zerbst ihre schriftstellerischen Ambitionen missbilligen.
Doch aufgeben ist für Hirsch nie eine Option. Sie kämpft - nicht nur für ihre Rechte. Vielmehr wird Hirsch eine der führenden Persönlichkeiten der frühen bürgerlichen Frauenbewegung. Sie ist Mitinitiatorin des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins in Leipzig, die erste Schriftführerin des "Vereins zur Förderung der Erwerbsfähigkeit des weiblichen Geschlechts" (später Lette-Verein) und Herausgeberin der Zeitschrift "Der Frauen-Anwalt".
Neben all diesem Engagement findet Hirsch auch noch Zeit, um Romane zu schreiben - mit Subtext. So machen sich Frauen in ihren Büchern selbstständig oder werden Ärztin. Allein unter dem Pseudonym Fritz Arnefeldt soll sie 29 Krimis und Erzählungen geschrieben haben, die bis in den USA verkauft wurden. Aber irgendwann geht es nicht mehr. Jenny Hirsch erblindet im Alter und stirbt schließlich mit 72 Jahren in Berlin.
In diesem Zeitzeichen erzählt Irene Geuer:- von Hirschs schwieriger Kindheit im kleinstädtischen Zerbst,
- warum Hirsch trotz ihres Engagements in manchen Frauenkreisen nicht besonders gut gelitten ist,
- welche Vorbilder aus dem wahren Leben Hirsch als Vorlage für ihre Romanfiguren dienen,
- welches Buch von ihr im Internet heute Preise von über 1.000 Euro erzielt.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartnerinnen:- Jana Mikota, Oberstudienrätin (Uni Siegen)
- Jana Haase, Archivarin des Lette Vereins in Berlin
- Marianne Brüning: Jenny Hirsch. Frauenrechtlerin, Redakteurin, Schriftstellerin; Jüdische Miniaturen (2004)
- Jenny Hirsch: Ein seltsamer Fall. Ein Kriminalroman von 1912 (2019)
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Irene Geuer
Redaktion: Carolin Rückl ]]>