Ein chinesisches Start-up hat den ersten Testflug der Yunxing, einem superschnellen zivilen Jet, durchgeführt. Für die Strecke London – New York braucht er nur 90 Minuten.
Mit dem Concorde-Unglück ging der Traum von zivilen Flügen mit Überschallgeschwindigkeit zu Ende. Vorübergehend – heute arbeiten mehrere Firmen an der Renaissance eines schellen zivilen Flugzeugs.
Das Start-up Space Transportation aus Peking hat einen Meilenstein verkündet. Das auch als Lingkong Tianxing Technology bekannte Unternehmen ließ verlauten, der Prototyp seines Flugzeugs Yunxing habe im Oktober einen ersten erfolgreichen Testflug absolviert. Im November sollen weitere Triebwerkstests stattfinden.
Space Transportation hat also offenbar den Bereich von Computermodellen und Berechnungen verlassen, wenn es einen flugfähigen Prototyp gibt. Auch wenn nichts über die tatsächlich erreichte Geschwindigkeit mitgeteilt wurde. Der Prototyp ist offenbar kleiner, an ihm wurde vor allem die Strukturfestigkeit der Zelle getestet.
Angestrebt ist die vierfache Schallgeschwindigkeit, das sind beinahe 5000 km/h. Ein enormer Sprung. Der US-Kampfjet F-15 erreicht 3000 km/h. Die Yunxing von Space Transportation kann senkrecht starten und landen, benötigt daher nur einen kleinen Landeplatz. Die Reisehöhe soll bei 20.000 Metern liegen.
Eine Yunxing in voller Größe, die den Anforderungen der Serienproduktion entspricht, soll 2027 fertig werden. Für die Strecke zwischen London und New York würde der Jet nur 1,5 Stunden benötigen, die Concorde brauchte etwa doppelt so lang, heutige Flugzeuge brauchen etwa acht Stunden.
Auch Venus Aerospace aus den USA arbeiten an einem Triebwerk, das Geschwindigkeiten von bis zur sechsfachen Schallgeschwindigkeit möglich machen soll. Das Start-up Boom Supersonic entwickelt die Overture, und die Nasa entwickelt ein Projekt namens Son of Concorde. Natürlich hat auch Elon Musk Interesse an einem Überschallflugzeug bekundet. Son of Concorde hat bereits Tests in einem Windkanal absolviert. Einen flugfähigen Prototypen hat nur Boom Supersonic vorzuweisen. Die Firma strebt allerdings eine geringere Geschwindigkeit von 2300 km/h an.
Derartige Projekte müssen mehrere Probleme überwinden. Zunächst einmal darf der Spritverbrauch nicht ins Unermessliche wachsen, weil sonst die soziale Akzeptanz verloren geht. Ein weiteres großes Problem ist der Knall, der beim Durchbrechen der Schallmauer entsteht. Er muss deutlich gemindert werden, denn sonst würden die Maschinen keine Fluggenehmigungen über bewohntem Gebiet erhalten.