Der BVB startete druckvoll in die Partie und zeigte sich energischer als in der Vorwoche. Dann traf Leipzig – aber Dortmund antwortete überzeugend. Borussia Dortmund hat den ersehnten Befreiungsschlag in der Bundesliga ausgerechnet im Topspiel geschafft. Am Samstag drehte das Team von Nuri Şahin einen 0:1-Rückstand gegen RB Leipzig und feierte am Ende einen 2:1 (1:1)-Sieg. Leipzig war zunächst offensiv weniger präsent, ging durch Benjamin Šeško aber eiskalt in Führung (27. Minute). DFB-Jungstar Maximilian Beier wusste nur kurz darauf zu antworten (30.). Stürmer Serhou Guirassy erlöste den BVB nach Wiederanpfiff und sicherte mit seinem Treffer per Kopf den Sieg (64.). Dabei wären noch mehr Tore möglich gewesen. Die Schwarz-Gelben verzweifelten aber immer wieder an Leipzig-Keeper Péter Gulácsi. Während der BVB wichtige Punkte bejubelt und auf Rang fünf springt (16 Punkte), bleibt Leipzig mit 20 Zählern auf dem zweiten Tabellenplatz – verpasst aber den Druck auf den FC Bayern (23 Punkte) zu erhöhen. Trainer Marco Rose kassierte zudem in seinem 100. Pflichtspiel für RB die erste Saisonniederlage. So lief das Spiel: Für Şahin war es der fünfte Sieg im fünften Heimspiel, und einer, mit dem der zuletzt kritisierte Trainer Argumente für sich sammelte. Er hatte unter der Woche und nochmals unmittelbar vor dem Anpfiff betont, wie wichtig die Unterstützung im Stadion in dieser kritischen Phase sei. Und die Fans mühten sich, der Aufforderung des Trainers nachzukommen. Leipziger Ballbesitzpassagen begleiteten sie mit Pfiffen, Ballgewinne der Dortmunder wurden noch lauter bejubelt als üblich – doch RB ließ sich von der hitzigen Atmosphäre nicht verunsichern. Mit viel Ballbesitz kontrollierte Leipzig anfangs das Spiel, konnte sich gegen die umformierte Defensive, in der Emre Can zentral und Pascal Groß rechts verteidigte, jedoch zunächst keine Gelegenheiten herausspielen. Ganz anders der BVB: Dortmund setzte auf schnelle Umschaltmomente und kam in den ersten 20 Minuten zu gleich drei guten Chancen. Die beste vergab Jamie Gittens (14.), der nach einem Konter frei stehend in die Arme des Leipziger Torhüters Gulácsi schoss. Doch RB antwortete eiskalt. Inmitten einer Phase, in der sich beide Teams neutralisierten, tauchte Šeško plötzlich im Dortmunder Strafraum auf und traf mühelos mit dem ersten Leipziger Torschuss. Doch als Beier nur wenig später mit seinem Premierentor für den BVB der Ausgleich gelang, atmete Şahin auf der Trainerbank erleichtert durch. Es blieb intensiv, beide Teams warfen sich in die Duelle, zahlreiche Fouls und Unterbrechungen störten den Spielfluss merklich. Schiedsrichter Tobias Stieler hatte jede Menge zu tun – allein in der ersten Halbzeit verteilte er fünf Gelbe Karten. Hochklassig war das Spitzenspiel auch nach der Pause nicht – es lebte von seiner Spannung und wurde zunehmend hitziger. Dortmund gelang es, RB zurückzudrängen und sich in der Leipziger Hälfte festzusetzen. Nico Schlotterbeck (59.) scheiterte an Gulácsi, der zuletzt viel gescholtene Kapitän Can klopfte nach einem gewonnenen Zweikampf mit der Faust leidenschaftlich auf das BVB-Wappen. Guirassy belohnte die Dortmunder für ihren starken Auftritt im zweiten Durchgang. Eine Flanke von Beier köpfte er ins Tor und sorgte für Begeisterung auf den Rängen. Julian Brandt (72.) und Beier (74.) verpassten das 3:1, RB blieb somit zunächst im Spiel.