Die Shanghai Masters sind geprägt von kontroversen Schiedsrichterentscheidungen. Alexander Zverev war in eine involviert und regte sich auf. Doch er war im Unrecht. Stanislas Wawrinka, Francis Tiafoe und nun auch Alexander Zverev : Sie alle fühlen sich aktuell bei den in China ausgetragenen Shanghai Masters von den Unparteiischen betrogen. So diskutierte Deutschlands bester deutscher Tennisspieler am Dienstagabend in Shanghai minutenlang mit dem schwedischen Schiedsrichter Mohamed Lahyani. Der 58-Jährige hatte bei Zverevs Sechzehntelfinale gegen den Niederländer Tallon Griekspoor beim Stand von 5:5 und 40:40 im ersten Satz einen engen Punkt an Griekspoor gegeben. Bei einem Stoppball des Niederländers kam Zverev einen Tick zu spät an den Ball, sodass dieser ein zweites Mal auf dem Boden aufkam und somit der Punkt völlig berechtigterweise an Griekspoor ging. Der Deutsche war allerdings der Ansicht, noch rechtzeitig an den Ball gekommen zu sein. "Ihr versaut das komplette Turnier" Zverev lehnte sich ungläubig an die Netzstangen, verstand die Welt nicht mehr und redete sich in Rage. "Ihr versaut das komplette Turnier dieses Jahr", beschuldigte Zverev Layani und seine Kollegen angesichts der bereits beim Masters in Shanghai diskutierten kontroversen Entscheidungen (mehr dazu lesen Sie hier und hier ). "Wie ist das möglich?", echauffierte sich Deutschlands Nummer eins, während er seinen Schläger auf den Boden warf und daraufhin von Layani eine Verwarnung kassierte. Doch Zverev war gar nicht mehr zu beruhigen. "Ich habe diese Saison mehr als 80 Matches gespielt. Mit Verletzungen, mit Krankheiten. Ich kann nicht im Oktober nach China kommen, nur damit Sie es verkacken", attackierte Zverev ihn weiter, ehe Griekspoor sich das Spiel holte. Zverev in Rage Und auch bei der darauffolgenden Pause vor dem Seitenwechsel kriegte sich Zverev überhaupt nicht mehr ein. "Ich renne mir den Arsch ab, aber ihr Schiedsrichter entscheidet die Spiele", so der Vorwurf des Deutschen, der zu verzweifeln schien. "Wozu tue ich das? Wozu mache ich das alles?", richtete er sich an Layani, kurz davor seine Trinkflasche zu werfen. "Es reicht jetzt", hatte Layani genug von Zverevs Ausbruch, doch der erwiderte nur. "Es reicht dir, weil du auf einem bequemen Stuhl sitzt, während ich mir um neun Uhr abends den Arsch abrenne. Und ich mache es dieses Jahr schon seit neun Monaten." Immerhin das Match konnte er am Ende für sich entscheiden. Nachdem er den ersten Satz im Tie-Break noch mit 8:6 für sich entschieden hatte, gewann er insgesamt mit 7:6 (8:6), 2:6, 7:6 (7:5). Versöhnliche Rekation nach dem Sieg Entsprechend versöhnlich klang der deutsche Olympiasieger von 2021 nach der Partie: "Am Ende des Tages sind wir alle nur Menschen, jeder macht Fehler. Das ist total okay. Sonst wäre der Spaß am Sport auch nicht da", sagte Zverev, der dem Schiedsrichter nach dem Matchball ganz normal die Hand gab. Dennoch war er kurz danach noch davon überzeugt, im Recht zu sein. "Ich glaube nicht, dass der Ball zweimal aufgekommen ist, weil sie es auf dem großen Bildschirm gezeigt haben. Aber wenn Sie es sagen, dann vielleicht doch", ergänzte er später an einen Journalisten gerichtet. Zverev: "War etwas unzufrieden mit einigen Entscheidungen" Für seinen emotionalen Ausbruch machte er unterschiedliche Punkte verantwortlich: "Ich war etwas unzufrieden mit einigen Entscheidungen in diesem Jahr – die mich einige sehr große Matches gekostet haben. Natürlich ohne böse Absicht", verdeutliche Zverev. Bezüglich seines ungehaltenen Auftretens zeigte er indirekt Reue: "Für uns Spieler ist es in der Hitze des Gefechts manchmal etwas frustrierend. Wir haben so viel gesehen in diesem Jahr, ich habe beispielsweise über 80 Matches gespielt. Da ist man psychisch und physisch auch mal erschöpft. Dazu reisen wir um die ganze Welt. Und wenn dann Sachen passieren, bei denen wir glauben, dass sie gegen uns sind und dazu nicht in unserer Hand liegen, ist das frustrierend."