Mit der knappsten Entscheidung des Jahres ist der Downhill World Cup in Mont-Sainte-Anne zu Ende gegangen – einen besseren Abschluss für diese denkwürdige Saison hätte man sich kaum wünschen können. Die Highlights des dramatischen Tages gibt es in unserer Fotostory!
Was die Führung in der Gesamtwertung angeht, war in den Elite-Kategorien im Vorfeld schon alles klar. Dass Vali Höll und Loïc Bruni in Quebec die Trophäen für den Overall erhalten würden, war so sicher wie das Amen in der Kirche. Diesen Aspekt automatisch mit einem langweiligen Rennen gleichzusetzen, wäre aber ein großer Fehler gewesen – denn packender hätte das Finale in Mont-Sainte-Anne kaum sein können. Als letzter Fahrer des Tages und folglich mit dem letzten Rennlauf des Jahres konnte sich Troy Brosnan endlich mal wieder einen Sieg holen. Und das, nachdem der sympathische Australier die letzten beiden Rennen wegen der Geburt seiner Tochter pausiert hat und eigentlich mit gehörigem Trainingsrückstand die weite Reise nach Kanada angetreten hat. Dass der Vorsprung im Ziel gerade einmal 0,062 Sekunden betragen hat, passt zu diesem dramatischen Finale.
#In einem packenden Finish konnte sich Troy Brosnan mit einem hauchdünnen Vorsprung in Mont-Sainte-Anne den Sieg sichern - es war sein erster seit 2021 und das beim Comeback nach einer Pause im Sommer, die er aufgrund der Geburt seines ersten Kindes eingelegt hat. Besser hätte das World Cup-Finale für ihn nicht laufen können.
Den Auftakt des Tages haben in bester Tradition die Juniorinnen gemacht. Hier hat sich Erice Van Leuven die Butter nicht vom Brot nehmen lassen – weder in der Tages-, noch in der Gesamtwertung. Trotz eines kleinen Sturzes hatte die Neuseeländerin im Ziel einen Vorsprung von fast 5 Sekunden auf ihre Landsfrau Sacha Earnest. Auf Kale Cushman auf Rang 3 waren es gar schon 13,9 Sekunden. Mit dieser dominanten Vorstellung beendet Erice Van Leuven ihre Juniorinnen-Karriere. Zwei WM-Titel und zum Abschluss der World Cup-Overall sind ein Versprechen für die Zukunft und man darf sehr gespannt sein, wie sich die aktuellen Juniorinnen nächstes Jahr in der hart umkämpften Elite-Kategorie schlagen werden.
Diashow: Downhill World Cup 2024 – Mont-Sainte-Anne: Daddy Cool – Fotostory Finale
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Beim Rennen der Junioren konnte Max Alran mit der schnellsten Zeit des Tages (allerdings bei deutlich besseren Bedingungen) seine Favoriten-Rolle untermauern. In Abwesenheit seines ärgsten Widersachers Asa Vermette war der junge Franzose in einer eigenen Liga unterwegs: Über 5 Sekunden Vorsprung konnte der Commencal-Fahrer auf seinen Zwillingsbruder Till Alran rausfahren. Komplettiert wurde das Podium vom Neuseeländer Tyler Waite. Die Top 3 des Tages und auch der amtierende Junioren-Weltmeister Asa Vermette gehören allesamt dem jüngeren Jahrgang an und werden auch nächstes Jahr in dieser Kategorie fahren. Hier darf man sich 2025 auf absolut spektakuläre Rennen auf allerhöchstem Niveau freuen.
#Long Live Chainsaw! - Kettensägen bei Downhill-Rennen können eine ziemlich nervige Angelegenheit sein (zumindest, wenn man seinen Hörsinn mag), aber in Kanada kann man da ausnahmsweise ein Auge zudrücken.
Das Rennen der Frauen fand bei zunehmend eingeschränkter Sicht statt: Statt goldenem Herbst war in Mont-Sainte-Anne nämlich dichter Nebel angesagt, der sich pünktlich zum Männer-Rennen in Regen verwandeln sollte. Entsprechend hoch muss die Anspannung am Start gewesen sein, was möglicherweise das Malheur von Nina Hoffmann erklären könnte: In der ersten Kurve nach nur wenigen Sekunden war der Rennlauf der Syndicate-Fahrerin nach einem Sturz praktisch schon vorbei, bevor er überhaupt richtig angefangen hatte. Besser lief es für Phoebe Gale und Gracey Hemstreet, die beide früh auf die Strecke gingen und im Zielbereich lange auf dem 3er-Hot Seat saßen.
Tahnée Seagrave war durch ihre zurückliegenden Stürze sichtlich lädiert und konnte nicht ihre Bestleistung abrufen. Vali Höll war oben schnell unterwegs, ließ es dann aber nach unten hin deutlich lockerer angehen, sodass die Weltmeisterin und Gesamtsiegerin die Saison mit Platz 3 beendet hat. Und Myriam Nicole ging früh in ihrem Lauf zu Boden. So war der Weg frei für Marine Cabirou, die sich mit dem zweiten World Cup-Sieg der Saison auch in der Gesamtwertung noch auf Rang 2 vorschieben konnte.
#Mit dem Sieg in Mont-Sainte-Anne konnte sich Marine Cabirou auch in der Gesamtwertung noch auf den zweiten Rang nach vorne schieben.
Noch bevor der Regen so richtig eingesetzt hat, konnten einige Männer, die im Finale früh auf die Strecke gegangen sind, die sich bietende Chance nutzen – allen voran Laurie Greenland, der lange die schnellste Zeit des Tages hatte und am Ende mit Platz 3 endlich mal wieder auf dem Podest gelandet ist. Die reine Renn-Action wurde aber dann durch einen Abschied in den Schatten gestellt, denn Greg Minnaar ging ein allerletztes Mal in einem World Cup-Finale an den Start. Seit 1997 (!) war der Südafrikaner weitaus mehr als nur ein fester Bestandteil der World Cup-Szene. Entsprechend wurde der G.O.A.T. in seinem Rennlauf in Mont-Sainte-Anne gefeiert, auch wenn er mit der Entscheidung des Tages nichts zu tun hatte. Nicht ausschließlich durch, aber vor allem auch wegen des Karriere-Abschlusses von Greg Minnaar ist in Mont-Sainte-Anne eine Ära im Downhill-Sport zu Ende gegangen.
Dass man sich um die aktuelle Generation der Downhill-Racer keine Sorgen machen muss, hat hingegen Lachie Stevens-Mcnab bewiesen. Der Neuseeländer vom kleinen Union-Team ist eine der Entdeckungen der Saison – und in seinem gerade einmal sechsten Elite-Finale überhaupt wäre ihm beinahe der ganz große Wurf gelungen. Am Ende war die Freude über Platz 2 vor Laurie Greenland aber riesig. Die Plätze 4 und 5 waren in französischer Hand: Rémi Thirion und Benoit Coulanges haben einmal mehr gezeigt, weshalb sie als absolute Matsch-Spezialisten gelten. Loïc Bruni, der die Gesamtwertung bereits sicher hatte, ging es hingegen sehr locker an und war weit vom Podest entfernt.
#Der G.O.A.T. wird bei seinem letzten World Cup überhaupt im Ziel von einem Goat empfangen. - Mont-Sainte-Anne hat für Greg Minnaar eine sehr große Bedeutung. Umso passender ist es, dass der Südafrikaner hier nun seine Karriere als World Cup-Racer beendet.
Das ganz große Highlight sollte sich Mont-Sainte-Anne aber fürs Finale des Finales aufheben: Als letzter Fahrer des Tages und der Saison ging Troy Brosnan auf die Strecke. Die WM in Andorra und den World Cup in Loudenvielle hatte der Australier aufgrund der Geburt seines ersten Kindes abgesagt und auch beim Finale in Kanada war lange unklar, ob er überhaupt die Reise auf sich nehmen würde. Doch das Familienglück scheint den Canyon-Fahrer zu einer absoluten Höchstleistung angetrieben zu haben, an deren Ende sein erster World Cup-Sieg seit 2021 stand. Sein Vorsprung von lediglich 0,062 Sekunden dürfte als einer der knappsten überhaupt in die Downhill-Historie eingehen – wie so viele andere Geschichten aus Mont-Sainte-Anne.
#Herbst und Kanada: Es gibt schlimmere Kombinationen.
#Das ganze Wochenende lang hat sich Mont-Sainte-Anne von seiner wunderschönsten Seite gezeigt. Der Indian Summer an der Ostküste ist einfach ein Traum - nur zum Finale war's dann leider nicht mehr ganz so prickelnd.
#Bei MSA handelt es sich um einen echten Klassiker im World Cup-Zirkus - Jahr für Jahr liefert das Rennen hier Drama im Überfluss.
#Dass es im World Cup möglichst schnell und geradeaus zur Sache gehen soll, ist zu diesem Fahrer wohl noch nicht ganz durchgedrungen.
#Mont-Sainte-Anne meets Silent Hill: Am Finaltag hing der Berg in dichtem Nebel und später wurde es richtig regnerisch. - Ab einem gewissen Nässe-Grad ist die Strecke nicht unbedingt langsamer als im Trockenen. Bis dahin ist es aber ein weiter Weg, der vielen Männern im Elite-Finale zum Verhängnis wurde.
#Trotz eines kleinen Sturzes ist der Weltmeister-Trikot von Erice Van Leuven weitgehend strahlend weiß geblieben - die Neuseeländerin konnte die Saison mit einem weiteren Sieg beenden.
#Mit zwei WM-Titeln und einem Overall beendet Erice Van Leuven ihre Juniorinnen-Karriere - in Mont-Sainte-Anne konnte sie vor Sacha Earnest und Kale Cushman gewinnen.
#In einer eigenen Liga war Max Alran bei den Junioren unterwegs. Der Franzose zeigte eine beeindruckende und souveräne Leistung inklusive eines unfassbaren Scrubs kurz vorm Ziel.
#Max Alran hatte in Mont-Sainte-Anne nicht nur den Tagessieg, sondern auch den in der Gesamtwertung zu feiern.
#Das Tages-Podest: Max Alran gewinnt vor seinem Zwillingsbruder Till Alran und dem Neuseeländer Tyler Waite.
#Gracey Hemstreet hat in MSA in dieser Saison erstmals den Sprung ins Finale geschafft - und in diesem sollte die Kanadierin die stärkste Leistung ihrer Saison zeigen.
#Phoebe Gale hat das Rennen auf einem starken vierten Platz beendet, was gleichbedeutend mit Rang 6 in der Gesamtwertung ist.
#Ihre Team-Kollegin Tahnée Seagrave hatte beim Saison-Abschluss hingegen mit einigen Verletzungen zu kämpfen. So war sie nicht in der Lage, den zweiten Platz in der Gesamtwertung zu verteidigen.
#Zum zweiten Mal in dieser Saison konnte sich Mille Johnset auf dem Podest platzieren. - Den Speed hat sie unbestritten. Jetzt muss sie noch an ihrer Konstanz feilen.
#Gracey Hemstreet zeigte den wohl besten Rennlauf ihrer Karriere - am Ende musste die Kanadierin bei ihrem Heim-World Cup lediglich Marine Cabirou den Vortritt lassen.
#Marine Cabirou zeigte eine starke, konstante Leistung und konnte so kontinuierlich ihren Vorsprung ausbauen.
#Vali Höll war gut unterwegs, hat jedoch die letzte Intensität in ihrem Rennlauf vermissen lassen. - Den Sieg in der Gesamtwertung hatte sie ohnehin sicher.
#Mit Platz 3 beim Saison-Finale, dem WM-Titel und dem Triumph in der Gesamtwertung blickt Vali Höll einmal mehr auf eine extrem erfolgreiche Saison zurück. Jetzt geht's in den wohlverdienten Urlaub!
#Das Podest der Frauen: Marine Cabirou (Jahrgang 1997) gewinnt das Rennen vor Gracey Hemstreet (2004) und Vali Höll (2001) - dahinter folgen Phoebe Gale (2004) und Mille Johnset (2001). Man könnte meinen, dass die neue Generation endgültig hier ist.
#Die Gesamtwertung geht wie der WM-Titel an Vali Höll - zum dritten Mal hintereinander konnte die Österreicherin die meisten Punkte über die Saison verteilt sammeln. Chapeau!
#Ein letztes Warm Up für den G.O.A.T. - was Greg Minnaar vor seinem letzten Rennlauf wohl durch den Kopf gegangen sein muss?
#Amaury Pierrons Hand hat im Training einen Baum näher kennengelernt - das Resultat: ein gebrochener Mittelhandknochen und ein vorzeitiges Saison-Ende für den Franzosen.
#"Wählen sie alle Bilder mit unfassbar stylischen Mountainbikern aus."
#Richie Rude konnte vom einsetzenden Regen profitieren: Der US-Amerikaner ging noch bei vergleichsweise guten Bedingungen auf die Strecke - am Ende konnte er sich nach einem starken Run über Platz 7 freuen.
#Die ganze Saison lang hatte Laurie Greenland mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, doch das scheint nun hinter ihm zu liegen - im Finale war der sympathische Brite extrem gut unterwegs. Am Ende war die Freude über Platz 3 riesig.
#Das Syndicate-Edel-Maskottchen Jackson Goldstone war über die Leistung seines Team-Kollegen auch völlig aus dem Häuschen - unabhängig vom Rennergebnis war Laurie Greenland extrem erleichtert, dass er seine chronische Erschöpfung wieder in den Griff bekommen hat.
#Platz 6 für Startnummer 6: Bernard Kerr hat das Podest knapp verpasst. - Insgesamt lief die Saison für den umtriebigen Geschäftsmann eher durchwachsen.
#Mit Platz 8 konnte Henry Kerr das beste Ergebnis seiner noch jungen Karriere einfahren.
#Dann wurde es emotional: Ein letztes Hurra für Greg Minnaar …
#… und eine letzte Verbeugung. Der Platz unter dem Bild reicht nicht im Geringsten aus, um die Karriere des Südafrikaners auch nur halbwegs angemessen zu würdigen.
#Glück in der Liebe, Pech im Spiel - für Finn Iles lief der Heim-World Cup nicht nach Plan.
#Nach einem Sturz im Final-Run versuchte Finn Iles alles, um noch ausreichend Punkte für die Gesamtwertung zu retten - am Ende konnte sich der Kanadier in der Gesamtwertung mit einem winzig kleinen Vorsprung von 3 Punkten vor Andi Kolb auf Platz 5 durchsetzen.
#Benoit Coulanges war der erste Fahrer, der auf Matschreifen an den Start gegangen ist - das Risiko hat sich für den Franzosen ausgezahlt. Mit Platz 5 hat er seinem Team Dorval, das sich nun auflöst, einen angemessenen Abschied beschert.
#Remi Thirion ist ein ausgewiesener Regen-Spezialist. Das hat er in MSA einmal mehr unter Beweis gestellt und seine starke Saison mit Platz 4 auf eine fantastische Art und Weise beendet.
#Das wohl größte Spektakel des Tages hat Lachie Stevens-Mcnab geboten. Der junge Neuseeländer hat in dieser Saison gezeigt, dass er das Potenzial zu einem absoluten Top-Fahrer hat - auf Trockenreifen hat der Union-Fahrer einen nahezu perfekten Run gezeigt.
#Nach einem Fahrer wie Lachie Stevens-Mcnab reiben sich Team-Manager die Hände - jung, sympathisch, extrem schnell und nicht allzu teuer. Zu welchem Factory-Team es den Neuseeländer wohl verschlagen wird?
#Leider ein viel zu häufiger Anblick: Dakotah Norton, für den es nach starkem Semi im Finale einfach nur unglücklich lief.
#Andi Kolb ist es im Finale nicht ganz gelungen, in die passende Zone für ein absolutes Top-Ergebnis zu kommen - der Ösi war schlicht und ergreifend etwas zu verhalten unterwegs. Mit Rang 6 in der Gesamtwertung dürfte er aber trotzdem ziemlich zufrieden sein.
#Was für ein Abschluss für eine unglaubliche Saison: Mit einem fantastischen Run hat Troy Brosnan als letzter Fahrer des Tages für ein wahres Spektakel gesorgt.
#Damit hätte er im Vorfeld wohl kaum gerechnet: In Mont-Sainte-Anne konnte Troy Brosnan seinen ersten World Cup-Sieg seit 2021 feiern. - Knapper hätte sein Vorsprung vor Lachie Stevens-Mcnab kaum sein können.
#Fans, die völlig aus dem Häuschen den Zielbereich stürmen, passen nicht ganz zum Bild, das vom Downhill-Sport vermittelt werden soll - obwohl im Kommentar gleichzeitig gesagt wird, dass genau das die Bilder sind, die wir alle sehen wollen. Entsprechend wurde Troy Brosnan direkt nach der Zieldurchfahrt in "Sicherheit" gebracht.
#Mit Platz 4 hat Remi Thirion den Kampf um den schnellsten Daddy des Tages zwar knapp verloren, aber mit einem unfassbar schönen Fahrstil mal wieder unsere Herzen erobert.
#Seinen ersten World Cup-Sieg hat Lachie Stevens-Mcnab zwar knapp verpasst, doch in seinem erst sechsten World Cup-Finale überhaupt um den Sieg mitzufahren, ist eine unfassbare Leistung.
#Das Podium der Männer - und um alle fünf Fahrer ranken sich Gerüchte um einen möglichen Wechsel in der Off Season … Im Winter wird's definitiv nicht langweilig werden!
#Der König des Downhills ist nach wie vor Loïc Bruni - zum vierten mal in den vergangenen sechs Jahren konnte sich der Franzose den World Cup-Overall holen.
#Eine Ära geht zu Ende: Greg Minnaar hört auf und fürs nächste Jahr stehen wohl zahlreiche Veränderungen bevor. Wie's wohl wird?
#Vielen Dank fürs Zuschauen, Mitfiebern und die zahlreichen Kommentare zu unserer World Cup-Berichterstattung - wir sehen uns 2025 wieder!
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