Lange passierte zwischen Dänemark und der Schweiz wenig. Doch in den letzten zehn Minuten überschlugen sich die Ereignisse. Der deutsche Schiedsrichter kam mit dem Kartenverteilen kaum noch hinterher. Bei dieser Partie kochten die Emotionen über: Am ersten Spieltag der Nations League ging es zwischen den EM-Teilnehmern Dänemark und der Schweiz ordentlich zur Sache. Mittendrin waren zwei Schweizer Bundesliga-Profis und ein deutscher Schiedsrichter. Am Ende verteilte Referee Daniel Siebert achtmal Gelb, einmal Gelb-Rot und einmal Rot. Dabei verlief die torlose erste Halbzeit im Kopenhagener Parkenstadion mit nur einer Gelben Karte für den Dänen Gronbaek relativ ereignislos. Los ging es mit Beginn der zweiten Halbzeit: Nach Gelb für Widmer (47.) flog Gladbach-Verteidiger Nico Elvedi auf Schweizer Seite nach einer Notbremse vom Platz (52.). So richtig schaukelten sich die Emotionen dann in einer hitzigen Schlussphase hoch, in der es drunter und drüber ging. Auslöser war der Führungstreffer der Dänen, den der erst 19-jährige Patrick Dorgu mit seinem ersten Ballkontakt in seinem ersten Länderspiel das 1:0 erzielte (82.). Mit dem Zustandekommen des Treffers waren die Gäste überhaupt nicht einverstanden. Ihr Stürmer Breel Embolo lag nach einem Zweikampf mit Gegenspieler Vestergaard auf dem Boden, nachdem dieser ihm unabsichtlich auf die Hand getreten war. Statt den Ball ins Aus zu spielen, spielte Dänemark weiter und erzielte das Tor. Rudelbildung und Schubsereien nach Dänemarks Tor Das brachte die Schweizer auf die Palme. Kapitän Xhaka & Co. nahmen sich die aus ihrer Sicht unfairen Dänen bei deren Torfeierlichkeiten zur Brust. Es kam zur Rudelbildung und zu Schubsereien, in deren Folge der deutsche Unparteiische drei Schweizer und zwei dänische Spieler mit Gelb bedachte. Keine zwei Minuten später leistete sich Embolo die Mutter eines Frust- und Revanchefouls, sah für sein überhartes Einsteigen gegen Vestergaard ebenfalls Gelb (86.). Trat Kapitän Xhaka in dieser Szene noch als Schlichter auf, indem er Embolo von den sich beschwerenden Dänen wegzog und eine weitere Auseinandersetzung verhinderte, verlor er selbst nur eine Minute später die Nerven. Mit Gelb vorbelastet, ließ er Gegenspieler Hjulmand völlig unnötig ohne Chance auf den Ball über die berühmte "Klinge" springen und sah folgerichtig Gelb-Rot (87.). Damit aber noch nicht genug. Den Schlusspunkt in dieser unrühmlichen Endphase setzte Vestergaard weit in der Nachspielzeit per rücksichtsloser Grätsche in die Beine von Duah, für die er verwarnt wurde (90.+4). Das Spiel endete übrigens 2:0. Dänemarks Kapitän Höjbjerg hatte ebenfalls in der Nachspielzeit und in doppelter Überzahl für die Entscheidung gesorgt. Doch das Ergebnis ging an diesem denkwürdigen Abend in der Kartenflut unter.