Am Jahrestag des Olympia-Attentats von 1972 tötete die Polizei in München einen bewaffneten Österreicher mit mutmaßlich islamistischem Hintergrund. Ein Experte warnt vor einer aggressiven Islamistenszene in Österreich. Nahe dem israelischen Generalkonsulat und dem NS-Dokumentationszentrum in München hat die Polizei am Jahrestag des Olympia-Attentats von 1972 einen bewaffneten Mann getötet . Der Mann gab den Sicherheitsbehörden zufolge am Donnerstagmorgen gegen 09.00 Uhr mehrere Schüsse ab, die von der Polizei erwidert wurden. Dabei sei er erschossen worden. Bei dem Täter handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 18-Jährigen mit österreichischer Staatsangehörigkeit, offenbar mit islamistischem Hintergrund. Nach derzeitigen Erkenntnissen gehe man bei dem Angriff des mit einem Gewehr bewaffneten 18-jährigen Österreichers von einem "Bezug zum Generalkonsulat des Staates Israel" aus, teilten Polizei und Generalstaatsanwaltschaft München mit. Womöglich gebe es einen Zusammenhang zwischen der Tat und dem Gedenktag an das Attentat auf die israelische Olympia-Mannschaft bei den Sommerspielen in München am 05. September 1972 . Auch Terrorexperte Hans-Jakob Schindler von der Denkfabrik Counter Extremism Project (CEP) sieht diesen Zusammenhang. Damals erschossen palästinensische Terroristen im Olympischen Dorf zwei Männer und nahmen neun Geiseln. Rund 18 Stunden später endete ein Befreiungsversuch mit dem Tod der neun israelischen Geiseln, eines Polizisten und von fünf der Attentäter. Die Terroristen wollten mehr als 200 Gefangene in Israel und die RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof freipressen. "Kreis von Hasspredigern" Vieles deute darauf hin, dass der Vorfall einen radikal-islamistischen Hintergrund habe, so Experte Schindler. Wie in Deutschland gebe es auch in Österreich eine "sehr aggressive und relativ große islamistische Szene", sagte er dem "Münchner Merkur". "Dort gibt es genau wie hier einen Kreis von Hasspredigern." Die Islamistenszene in Österreich speise sich weniger aus dem arabischen Raum, sondern aus Tschetschenien sowie den Balkanländern, so der Experte. Und: "Es gibt seit einigen Jahren einen riesigen illegalen Waffenhandel in Österreich." Die Behörden hätten in den vergangenen Jahren regelmäßig Lager mit hunderten Waffen gefunden, "meist allerdings in der rechtsextremen Szene", bisweilen aber auch von Islamisten. Viele Waffen kämen unbemerkt über die Balkanroute nach Österreich und seien relativ einfach zu bekommen. "Die Online-Beobachtung von Extremisten und Terroristen ist in Österreich noch schwieriger als in Deutschland", erklärte Hans-Jakob Schindler dem "Münchner Merkur". "Die österreichischen Sicherheitsbehörden scheinen noch weniger Befugnisse als die Behörden in Deutschland zu haben."