Vor 55 Jahren nahm George Lazenby für einen Film den Platz des berühmtesten Geheimagenten ein. So sieht der Schauspieler heute aus. Die Rolle des James Bond bekam George Lazenby nicht geschenkt. Der Weg dorthin, dauerte. Der damals unerfahrene Schauspieler übernahm in dem sechsten Kinoabenteuer von 007, "Im Geheimdienst Ihrer Majestät", die berühmte Agentenrolle von Publikumsliebling Sean Connery . Es sollte sein einziger Einsatz als 007 bleiben. "Ich hab's vermasselt, ein großer Filmstar zu werden", gab Lazenby 2017 in dem dokumentarischen Spielfilm "Becoming Bond" offen zu. Am 5. September 1939, heute vor 85 Jahren, kam Lazenby in Goulburn, New South Wales, zur Welt. In der Schule war er nicht gut. Nach Jobs als Mechaniker und Autoverkäufer ging er der Liebe wegen nach Großbritannien . Er wurde als Model entdeckt, sein Gesicht war in Zeitschriften und Werbefilmen zu sehen. Eine Bekannte erzählte ihm vom James-Bond-Casting. "Ich hatte keine Schauspielerfahrung", erinnerte sich Lazenby in "Becoming Bond", "aber als Autoverkäufer hast du auch keine Ahnung von Autos, trotzdem sagst du allen, dass die Autos gut sind, um ein paar zu verkaufen". Wie er es schaffte, die Rolle zu ergattern Lazenby wusste, wie er sich verkaufen muss. Bei Connerys Schneider ergatterte er angeblich einen Anzug, den der Schotte nicht abgeholt hat. Seine Haare ließ er bei Connerys Friseur schneiden. Dann gaukelte er dem Casting-Direktor eine Filmkarriere im Ausland vor. Sein gutes Aussehen, ein hohes Maß an Selbstverliebtheit und eine gewisse, dreiste Überheblichkeit, die Lazenby mitunter heute noch attestiert wird, imponierten den 007-Machern. Der junge Australier wurde der neue Bond. "Ich hatte wirklich keine Ahnung, ob ich gut war oder nicht", sagte Lazenby. "Ich hab einfach mein Bestes gegeben." George Lazenby als James Bond Nicht nur in Actionszenen und Nahkämpfen beeindruckte der sportliche, gut gebaute Anfänger. Auch schauspielerisch überzeugte er. "George hat das gut gemacht", lobte ihn sein Bond-Girl Diana Rigg viele Jahre später bei einem Event in London . Das US-Magazin "Variety" schrieb 1969: "Lazenby ist sympathisch, fähig und gutaussehend in der Rolle." Er wurde sogar für einen Golden Globe als "bester Newcomer" nominiert. Und der "Evening Standard" fand: "Bond ist definitiv bereit für die Siebzigerjahre." Die Produzenten legten ihrem neuen Star einen Vertrag für sechs Filme vor, boten allein für die Unterschrift viel Geld. "Es war so ein Sklaven-Vertrag, bei dem sie dir sagen, was du anzuziehen hast, was du machen darfst und was nicht, in welchen Filmen du mitspielen kannst", meinte Lazenby. Noch bevor "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" Premiere feierte, hatte er genug von der Agentenrolle. Heute räumt er ein, dass ihm der Ruhm zu Kopf gestiegen sei. Wie ein Superstar habe er sich gefühlt. Drogen und Alkohol taten ihr Übriges. "Ich war total außer Kontrolle." Damals ließ er sich zum Ärger der Produzenten einen Bart und lange Haare wachsen. "Die wollten, dass ich die ganze Zeit James Bond bleibe." Doch Lazenby distanzierte sich und verkündete vor dem Filmstart im "Sunday Mirror" seinen Abschied. Ironie des Schicksals, dass man sich heute nur durch Bond an ihn erinnert und er bei Fantreffen und Filmbörsen sein Geld verdient. Der Film und das Publikum "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" gilt heute als Klassiker. Im britischen "Guardian" wurde er 2014 als "vielleicht bester Bond-Film überhaupt" gewürdigt. Erstmals zeigte der Geheimagent auf der Leinwand Gefühle, wirkt verletzlich. Er quittierte den Dienst für die Liebe und heiratete. Doch kurz nach der Hochzeit wurde seine Angetraute erschossen. Dass die romangetreue Verfilmung, in der Diana Rigg als Tracy und "Kojak" Telly Savalas als Bösewicht Blofeld mitwirkten, unter Kritikern und Fans hohes Ansehen genießt, liegt neben der komplexen Story und den spektakulären Actionszenen auch am starken Debüt des damals unerfahrenen Australiers. Die Folgen der Besetzung Sean Connery kehrte für "Diamantenfieber" (1971) als Bond zurück, dann übernahm Roger Moore. Lazenby geriet in Vergessenheit. "Nach Bond stand ich natürlich total auf der schwarzen Liste", erklärte er. "Ich kam auf kein Filmset. Fünf Jahre nach Bond hat mich kaum noch einer beachtet." Später folgten Gastauftritte in Fernsehserien und kleine Filmrollen, auch als Spion J.B. in der Komödie "Solo für Onkel". Dass Witze über ihn gemacht werden, daran hat sich Lazenby gewöhnt. "Wenn ich so zurückblicke, hätte ich wenigstens zwei (Bond-Filme) machen sollen, nur um den Leuten zu beweisen, dass ich nicht gefeuert wurde", sagte Lazenby. Co-Star Rigg deutete Zweifel an. "George hat gesagt, er ist zurückgetreten", sagte sie einmal, "belassen wir es dabei". Als Lazenby in "Becoming Bond" gefragt wurde, ob sich wirklich alles so zugetragen habe, wie er erzählte, grinste der ergraute Schauspieler: "Wie sollte ich mich sonst daran erinnern können?" Auf seinem Instagram-Profil teilte er zuletzt noch mit seinen mehr als 19.000 Followern Einblicke in sein Leben – ob bei einem Interview, zum Gedenken an einen Freund oder aber auch der Werbung wegen. Ende Juli dieses Jahres gab er dann jedoch bekannt in den Ruhestand zu gehen und fortan nicht mehr als Schauspieler aktiv zu sein, auch keine Interviews oder Autogramme mehr zu geben . Trotzdem erinnern sich seine Fans noch immer gerne an die Zeit mit ihm als James Bond zurück. Heute, am 5. September 2024, feiert George Lazenby seinen Geburtstag und wird 85 Jahre alt.