Bei den Landtagswahlen im Osten haben AfD und BSW großen Zulauf erlebt. Der Deutsche-Bank-Chef sieht in den Wahlergebnissen eine Gefahr für das Ansehen bei Investoren - und einen Weckruf. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing warnt nach den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen vor Folgen für den Standort Deutschland. "Wir sollten uns dringend darüber unterhalten, was das Wahlergebnis und seine Ursachen für unseren Standort und sein Ansehen bei Investoren bedeuten", sagte Sewing auf dem Banken-Gipfel des "Handelsblatt" in Frankfurt . Der Zulauf für Parteien mit extremen Positionen sei ein "Weckruf, um nun endlich gegenzusteuern", sagte Sewing, ohne Parteien beim Namen zu nennen. Sorgen bei Investoren um politische Stabilität "Wir müssen den Menschen zeigen, dass die Lösung für ihre Probleme in der gesellschaftlichen Mitte liegt und nicht an ihren Rändern." Dazu gehöre, dass Deutschland dauerhaft wettbewerbsfähig bleibe und nicht den Anschluss verliere. Der Rest der Welt blicke schon länger immer skeptischer auf Deutschland, sagte Sewing weiter. "Investoren zweifeln an unserer Reformfähigkeit, aber auch an unserer Leistungsfähigkeit und unserem Leistungswillen". Hinzu komme nun die Sorge um politische Stabilität. Eine starke, verlässliche Demokratie sei immer ein Argument für Deutschland gewesen, jetzt stehe dieses infrage. "Müssen bereit sein, härter und länger zu arbeiten" Die Antwort auf die Verunsicherung bei Wählern und Investoren sei Wachstum, sagte Sewing. Er forderte grundlegende Reformen, aber auch mehr Leistungsbereitschaft. "Entscheidend ist für mich, dass wir uns wieder darauf verständigen, dass Wachstum etwas Positives, ja, eine Notwendigkeit ist". Deutschland brauche ein Vielfaches des Potenzialwachstums von 0,4 Prozent, wie es der Sachverständigenrat für die deutsche Wirtschaft sehe. "Das wird aber nur gelingen, wenn wir auch unsere Haltung zur Arbeit ändern; wenn wir bereit sind, mehr und härter zu arbeiten", forderte Sewing. Hierfür seien mehr Anreize nötig, die Arbeit und Leistung honorierten. Auch müsse die Wochen- und Lebensarbeitszeit steigen. "Mit durchschnittlich 28 Stunden pro Woche und Rente mit 63 werden wir es nicht schaffen."