Der richtige Lenker ist beim Biken essenziell, wenn man schmerzfrei und ergonomisch angenehm biken will. In diesem Artikel gehen wir zusammen mit SQlab auf das 1 × 1 der Lenker-Ergonomie ein und erklären Begriffe wie Backsweep, Upsweep und Rise – und worauf es beim MTB-Cockpit ankommt.
Die Hände sind einer der wichtigsten Kontaktpunkte zum Fahrrad. Sie geben Lenkimpulse und sind für das sichere Bremsen und Halten zuständig. Zahlreiche feine und sensible Nerven- und Blutbahnen verlaufen durch die Hände. Beim Radfahren ist diese Sensibilität besonders spürbar, da die Hand ständig Druck, den Vibrationen und Schlägen des Untergrunds ausgesetzt ist. Neben dem falschen MTB-Griff kann es vor allem auch der Lenker sein, der durch eine unpassende Biegung des Lenkers nach hinten (Backsweep) oder unten (Upsweep) Probleme verursacht. Auch die Höhe des Lenkers – der sogenannte Rise – kann der Grund für eine weniger optimale Position im Bike sein und damit ebenfalls Probleme erzeugen.
Übermäßiger Druck kann zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen und kribbelnden Fingern oder zu Fehlbelastungen im Bereich Schultern und Nacken führen. Ein passend ergonomischer und für den Einsatzbereich optimierter Lenker entlastet Hände, Schultern und Nacken und bringt damit auch mehr Spaß bei der nächsten MTB-Tour.
Neben der Beseitigung von ergonomischen Problemstellungen hat der Lenker vor allem auch einen großen Einfluss auf die Fahrdynamik im Gelände. Nur wenige Anbauteile an eurem MTB ermöglichen eine so wirkungsvolle und gleichzeitig erschwingliche Optimierung der Fahreigenschaften und des Fahrkomforts. Der passende Lenker kann zum Gamechanger werden und dich in die richtige Position auf dem Bike bringen, was neben verbesserter Ergonomie auch zu einer besseren Performance auf dem Trail führt.
Der Backsweep ist die Biegung des Lenkers nach hinten. Je nach Sitzposition sorgt der richtige Backsweep für einen geraden Übergang von Unterarm zur Hand. SQlab empfiehlt 16° für eine gestrecktere Sitzposition am Hardtail oder Racefully, 12° für eine eher aufrechte Sitzposition auf dem Trail Bike und Enduro Bike.
Variante mit 12° Backsweep
Variante mit 16° Backsweep
Mit dem Upsweep wird die Biegung des Lenkers nach oben beschrieben. Der Upsweep im Lenker bestimmt die Ellenbogenposition für eine aktive Fahrweise und sorgt für eine natürliche Auflage der Handgelenke auf die am Lenker montierten Griffe. Dadurch entspannt sich die Haltung im Schulter- und Nackenbereich und die Rumpf- und Arm-Muskulatur wird entlastet.
Der Rise beschreibt die Steigung bzw. den Höhenunterschied zwischen der Lenkermitte und dem äußeren Ende des Lenkers, dort wo die MTB-Griffe montiert werden und wird in Millimetern angegeben. Verfügt ein Lenker über kaum oder keinerlei Rise, wird er oftmals als Flatbar bezeichnet. Lenker mit einer gewissen Steigung werden dagegen als Riser oder Riser-Bar bezeichnet. Negativer Rise, oder besser gesagt Drop, spielt eher im Segment der Race-orientierten XC-Bikes eine Rolle.
Welche Lenkerbreite sollte ich fahren?
Die Lenkerbreite variiert je nach Einsatzbereich. Abfahrtsorientierte Biker wählen aufgrund von Fahrverhalten und Fahrtechnik oftmals einen breiteren Lenker als genussorientierte Tourenfahrer, die viel im Sattel sitzen oder gerne klettern. Dazu ist es entscheidend, auf welcher Art Trail man sich am liebsten herumtreibt, denn ein enger Fichtenslalom wird nur bedingt Spaß mit einem Lenker bereiten, der 800 mm oder sogar mehr aufweist. Als zusätzliche Faktoren kommen zudem die Körpergröße, Schulterbreite und Armlänge mit in die Gleichung. Es gibt allerdings keine Faustformel für die perfekte Lenkerbreite.
Was ist der Unterschied zwischen Riser und Flatbar und welcher Lenker ist für mich am besten?
Je nach Einsatzbereich und Ergonomie kann sowohl ein Riser als auch ein Flatbar empfohlen werden. Der Rise beim 3OX Carbon 12° MTB-Lenker geht bis auf 45 mm und gibt es in den Varianten „med“ und “high“ – der Flatbar heißt schlicht „low“ und verfügt über 15 mm Erhöhung.
Ein Flatbar soll im Allgemeinen für eine gute Traktion am Vorderrad sorgen, was auch im Uphill dabei hilft, die Front am Boden zu halten. Auf flacheren Trails sorgt das Gewicht auf der Front für viel Grip am Vorderrad. Grundsätzlich ist die Körperposition, die sich durch den Rise ergibt, auch stark abhängig von eigenen Körperabmessungen in Kombination mit der gewählten Rahmengröße und der Geometrie des Bikes. Mithilfe von Lenker und Vorbau-Anpassung können ohne großen Aufwand vorgegebene Geometriewerte wie bspw. Stack und Reach auf eigene Vorlieben abgestimmt werden.
Wie viel Rise für den einzelnen Biker Sinn ergibt, hängt auch stark vom Einsatzbereich des Bikes ab. Wer sich mit seinem Trail oder Enduro Bike gerne im steilen Gelände aufhält, der wird sich über eine etwas höhere Front freuen. Denn diese führt zu einer aufrechten, mehr nach hinten orientierten Position und reduziert damit auch Überschlagsgefühle, wenn es mal richtig steil zur Sache geht. Zudem bewirkt die entspanntere Sitzposition weniger Druck auf sensible Strukturen wie Nerven.
Bei der Vorbaulänge können wir in einem bestimmten Maße variieren, sodass das Fahrverhalten nicht leidet und die Ergonomie auf dem Rad erhalten bleibt. Dabei kommt es wiederum auf den Einsatzzweck an: bei längeren Touren kann der MTB Vorbau auch etwas länger sein, da so die Muskulatur im Schulter- und Nackenbereich auf dem MTB entlastet werden können. Beim abfahrtsorientierten Fahren empfehlen wir aufgrund der Fahreigenschaften einen kürzeren Vorbau, um die Radgeometrie und Fahreigenschaft nicht zu sehr zu verändern.
Grundsätzlich spielt hier die Basis-Geometrie des Einsatzgerätes eine ebenso ausschlaggebende Rolle, wie die persönlichen Präferenzen. Ein langer Vorbau bringt das Körpergewicht generell nach vorn und damit mehr Druck auf die Front – ergo: mehr Grip am Vorderrad. Das Lenkverhalten wird im gleichen Zuge etwas indirekter, hier ist zudem entscheidend, wie viel Backsweep der verbaute Lenker hat. Denn viel Backsweep bringt die Körperposition wieder weiter nach hinten.
Ein kurzer Vorbau sorgt für ein etwas direkteres Lenkverhalten, man benötigt weniger Wegstrecke, die von den Armen zurückgelegt werden muss. Das beschleunigt das Lenkverhalten und lässt das Bike schneller auf Lenkimpulse reagieren.
Die SQlab 3OX-Serie steht für die abfahrtsorientierte MTB- und E-MTB-Kategorie der Ergonomie-Spezialisten aus Taufkirchen. Dabei kann der SQlab 3OX in drei Backsweep-Varianten (9°, 12°, 16°) erworben werden und sorgt damit für einen geraden Übergang vom Unterarm zur Hand und schützt das Handgelenk vor den extremen Belastungen beim Downhill. Der 4° Upsweep bestimmt die Ellenbogenposition für eine aktive Fahrweise. Die 15 mm, 30 mm oder 45 mm Rise erlauben eine individuelle Abstimmung der Sitzposition.
Damit der 3OX den Belastungen im Gravity-Bereich gerecht wird, liegen unidirektionale Fasern vermehrt in Lenkerrichtung (0° Ausrichtung). Der damit realisierte Lagenaufbau soll zu einer höheren Steifigkeit und verbesserten Kontrolle führen, und gleichzeitig für eine optimale Festigkeit sorgen. Die ausgeklügelte Abstimmung von Form, Wandstärke und Durchmesser gemeinsam mit der komplexen, auf Fahrdynamik und Anatomie optimierte Biegung, soll der SQlab 3OX Lenker zum aktuell stabilsten und gleichzeitig leichtesten Lenker seiner Kategorie machen.
Abschließend gibt SQlab einige praktische Tipps, wie man das Cockpit optimal ausrichtet: Der Lenker sollte waagrecht ausgerichtet sein, um die Hände nicht zu sehr zu belasten. Die Brems-Schalthebel sollten symmetrisch eingestellt sein, um eine optimale Handposition zu gewährleisten. Hier noch einmal ausführlich:
Was sind eure Tipps für ein perfektes Cockpit?
Für Transparenz: Der Beitrag zu den SQlab Experten-Tipps wurde von MTBs-News erstellt, aber die Produktion wird von SQlab bezahlt. Deshalb ist er eindeutig als Anzeige gekennzeichnet. Dennoch steckt in den Bildern und den Texten die Erfahrung der Redaktion, die auf diese Weise mitfinanziert wird. Das ermöglicht auch die Produktion der ganzen Vielfalt unabhängig produzierter Tests, Ausprobiert- und Service-Artikel.