Julian Nagelsmann will den EM-Schwung mitnehmen. Die Hierarchie muss sich neu bilden, der Spielstil bleibt aber vorerst unverändert. Die Spieler müssen eine Erwartung erfüllen. Julian Nagelsmann rückt beim Neustart nach der Heim-EM von seinem strikten Rollenprinzip ab. Von den Fußball-Nationalspielern erwartet der Bundestrainer aber unverändert eine totale Akzeptanz der zugedachten Aufgaben. "Ich will keine langen Gesichter sehen", sagte der 37-Jährige im Teamquartier in Herzogenaurach. Für die Europameisterschaft hatte Nagelsmann eine klare Grenze zwischen Stammspielern und Herausforderern gezogen, um die Hierarchie im Team zu stärken. Bei den kommenden Aufgaben in der Nations League, die mit den Partien gegen Ungarn am Samstag (20.45 Uhr/ZDF) in Düsseldorf und drei Tage später in den Niederlanden beginnt, werde es klare Aufgaben für Positionen geben, diese seien aber nicht an Personen geknüpft. Namentlich nannte Nagelsmann Kai Havertz und Niclas Füllkrug als potenzielle Mittelstürmer. Zarte Pflanze und Sandburg Taktisch sieht Nagelsmann noch keine Zeit für Experimente. Man werde das bei der EM bewährte Spielsystem fortführen und verfeinern. Generell sieht der Bundestrainer die DFB-Elf nach dem Erreichen des Viertelfinals auf einem guten Weg. Vor der EM hatte er von seinem Team als einer "zarten Pflanze" gesprochen. Diese Pflanze sei "nach wie vor zart", aber sie habe "Potenzial zu wachsen", betonte der Bundestrainer. Man müsse nun aufpassen, die "Sandburg nicht einstürzen zu lassen, sondern weiterzubauen", bemühte Nagelsmann eine weitere Metapher für den Entwicklungsprozess. Sein einziger Neuling im aktuellen Kader, Angelo Stiller vom VfB Stuttgart , habe großes Potenzial. Es sei aber nicht richtig, in ihm jetzt schon den Nachfolger von Toni Kroos zu sehen. Bei den nächsten Länderspielen im Oktober könne es weitere Debütanten im Kader geben.