Künstler des internationalen Festivals Genius Loci bespielen in diesem Jahr mit ihren Arbeiten einen Ort, der Feingefühl erfordert: das Mahnmal Buchenwald.
"Es ist 5 vor 33" - so lautet am Landtagswahlwochenende das Motto des Video-Festivals Genius Loci in Weimar. Gemeint ist das Jahr 1933. Die für das internationale Video- und Lichtinstallation-Festival ausgewählten Arbeiten sind von Freitag bis Sonntag auf dem Gelände des Mahnmals Buchenwald zu sehen, wie die Veranstalter mitteilten. Drei Gebäude werden dort speziell beleuchtet. Auch auf den von weitem sichtbaren 50 Meter hohen Glockenturm des Mahnmals werde Lichtkunst projiziert. Die Installationen seien "im besonnenen Einklang mit der Geschichte und der Würde" des Ortes gestaltet worden, so die Veranstalter.
Das Mahnmal Buchenwald ist die Grabstätte von Tausenden KZ-Häftlingen und laut Gedenkstätten Buchenwald das größte Denkmal in Erinnerung an ein nationalsozialistisches Konzentrationslager in Europa. Die monumentale Anlage wurde 1958 als Nationaldenkmal der DDR errichtet.
Landtagswahl mit im Blick
Die Veranstalter des Festivals wollen einen kritischen Blick auf die Gegenwart werfen. Die elfte Auflage von Genius Loci bezieht sich mit dem Titel "Gefühlt ist es 5 vor 33" auf das Jahr 1933, in dem mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler das Ende der parlamentarischen Demokratie besiegelt wurde.
Umfragen zufolge liegt die vom Verfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestufte Thüringer AfD wenige Tage vor der Landtagswahl bei rund 30 Prozent und könnte somit im Landtag die stärkste Kraft werden. "Wir können beobachten, dass in ganz Europa, wenn nicht sogar weltweit, schriller Populismus, unterkomplexer Egoismus und geschürte Ressentiments gegenüber den "Anderen" auf dem Vormarsch sind", schreiben die Festivalmacher auf der Website.
In das KZ Buchenwald und seine mehr als 130 Außenlager hatten die Nationalsozialisten seit dem Sommer 1937 mehr als eine Viertelmillion Männer, Frauen, Kinder und Jugendliche aus 50 Ländern verschleppt. 56.000 Menschen wurden ermordet oder starben an Hunger, Krankheiten, durch Zwangsarbeit oder medizinische Experimente. Die Befreiung erlebten noch 21.000 Menschen.
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