Laut einer Recherche des Senders RTVI hat das 2023 gegründete Unternehmen Banknota bereits im ersten Jahr seines Bestehens einen Gewinn von 3,4 Billionen Rubel (rund 33 Milliarden Euro) und einen Umsatz von 3,7 Billionen Rubel (rund 37 Milliarden Euro) erzielt. Damit lag es in Bezug auf Umsatz und Gewinn an dritter Stelle hinter dem Mineralölunternehmen Rosneft und dem Erdgasförderunternehmen Gazprom, was an sich verdächtig ist.
Nach Berechnungen von RTVI beläuft sich der Nettogewinn damit auf 8,5 Prozent des russischen Haushalts. Offiziell war Banknota in der Vergabe von Hypotheken und anderen Krediten an Russen mit schlechter Bonität tätig, verfügte jedoch über keine Banklizenz der russischen Zentralbank.
Im Gespräch mit dem Sender wiesen Experten darauf hin, dass mit Hypotheken oder Krediten keine derartigen Gewinne erzielt werden können.
Der Eigentümer der Firma müsste theoretisch steinreich sein. Doch sein Name ist unbekannt. Die Firma war auf Dmitri Frolow aus Moskau, geboren 1975, eingetragen. Er wurde mehrfach wegen Diebstahls verurteilt, zuletzt vor zwei Jahren. Frolows Bruder behauptet, Dimitri sei im Gefängnis und habe das Unternehmen nicht gegründet, sondern nur ein Dokument unterzeichnet und dafür wahrscheinlich "ein paar Zinsen" erhalten.
Doch die Firma bestand nicht nur auf Papier. Sie hatte ein Büro in Moskau und beschäftigte Mitarbeiter. Im November 2023 erhielt sie sogar staatliche Unterstützung in Form einer Beratung durch das Moskauer Exportzentrum.
Im Dezember 2023 meldete Banknota der russischen Steuerbehörde das Bestehen einer Zweigniederlassung in Weißrussland. Die belarussischen Behörden, die für die Überprüfung von Vertragspartnern zuständig sind, haben keine Informationen über diese Zweigstelle. Ob sie tatsächlich existiert, ist unklar.
"Die aus dem Nichts entstandene Banknota ist nach einem Jahr wieder verschwunden. Seit August 2024 gibt es außer dem Firmenschild keine physischen Spuren mehr", schreiben die Journalisten. Demnach ist das Büro geschlossen, die Konten von der Steuerbehörde gesperrt. Im Register juristischer Personen ist vermerkt, dass die Angaben zum Eigentümer "vom Föderalen Steuerdienst als unzuverlässig eingestuft wurden". Es ist unklar, wer der tatsächliche Eigentümer des Unternehmens war und wie er Milliarden verdiente.
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