Möglicherweise noch in der Ferienzeit: Bei der Lufthansa-Tochter "Discover Airlines" könnten Streiks anstehen. Discover Airlines , die Ferienflieger-Tochter der Lufthansa, steht vor unruhigen Zeiten. Auch Streiks in der laufenden Ferienzeit sind nicht ausgeschlossen. Der Grund: Das 2021 gegründete Unternehmen hat bis heute keinen Tarifvertrag. Trotz wiederholter Verhandlungen zwischen Lufthansa und den Gewerkschaften konnte bislang kein Abschluss erzielt werden. Nach Informationen des "Spiegel" könnte zwischen dem Lufthansa-Konzern und der Gewerkschaft Verdi nun allerdings ein Tarifabschluss für das Kabinen- und Cockpitpersonal von Discover Airlines gelingen. Dies würde jedoch die Kabinengewerkschaft "Unabhängige Flugbegleiter Organisation" (UFO) sowie die Pilotengewerkschaft "Vereinigung Cockpit" (VC) verärgern, die ebenfalls seit Monaten mit der Lufthansa verhandeln. UFO vermutet, dass "Discover Airlines" gezielt parallel mit Verdi verhandelt, um die Gewerkschaften gegeneinander auszuspielen. Konflikt könnte eskalieren UFO strebt ebenfalls einen Tarifabschluss an und schließt Streiks nicht aus. Die Gewerkschaft will damit beweisen, dass sie bei Discover Airlines mehr Mitglieder hat als Verdi. "Uns bleibt nur der Weg, einen Tarifvertrag zu erstreiken", erklärt Harry Jaeger, Leiter Tarifpolitik bei UFO. "Denn für eine Auszählung, wer die meisten Mitglieder hat, ist er zwingend nötig." Damit folgt UFO der Logik des Tarifeinheitsgesetzes: Am Ende gilt nur der Tarifvertrag der mitgliederstärksten Gewerkschaft. Sollte Verdi einen Abschluss erzielen, könnte der Konflikt durch Streiks schnell eskalieren, heißt es in UFO-Kreisen. Da Streiks kurzfristig organisiert werden können, sind diese noch in der laufenden Ferienzeit denkbar. Auch eine Zusammenarbeit mit den Piloten und deren Gewerkschaft Vereinigung Cockpit ist möglich. Lufthansa kommentiert Vorgänge nicht Bereits in der Vergangenheit gab es Streiks der UFO bei "Discover Airlines", auch gemeinsam mit der Pilotengewerkschaft. Diese verpufften jedoch, da es dem Unternehmen gelang, trotzdem viele Maschinen rechtzeitig in die Luft zu bekommen. Auch bei der Pilotengewerkschaft VC ist man unglücklich über die Tarifverhandlungen für die Piloten von Discover Airlines. Bei den Piloten von "Discover Airlines" dürfte die Gewerkschaft VC den größeren Rückhalt haben als Verdi, da mehr als die Hälfte aller Cockpit-Mitarbeiter des Ablegers eine Petition für die VC als Verhandlungspartner unterzeichneten. Lufthansa wollte die Vorgänge im "Spiegel" nicht im Detail kommentieren. "Wir bitten um Verständnis, dass wir grundsätzlich laufende Gespräche mit den Gewerkschaften nicht kommentieren", sagt ein Konzernsprecher. Das Ziel bleibe "eine zeitnahe Tarifierung bei Discover Airlines".
